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048 - Blut für Lukretia

048 - Blut für Lukretia

Titel: 048 - Blut für Lukretia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Sie war der Stewardess hilflos ausgeliefert.
    Bevor Dorian und Coco etwas unternehmen konnten, handelte der Mann mit den Stulpenhandschuhen. Die Stewardess hatte ihre Verwandlung noch nicht ganz abgeschlossen. Ihr Gesicht war eingefallen, graue Hautfetzen bedeckten die Wangen, die Haare waren stumpf und farblos geworden. Die Lippen hatte sie weit zurückgezogen und entblößte spitze, gebogene Zähne. Die Augen lagen tief in den Höhlen und glänzten rotgelb.
    »Die Stewardess ist ein Ghoul!«, rief Dorian entsetzt.
    Nur wenige Augenblicke noch, und der Leichenfresser hatte seine Verwandlung vollendet. Der Körper schwoll wie ein Luftballon an. Die Beine wurden halb durchsichtig, grünlicher Schleim tropfte über die Lippen und fiel auf die Uniformbluse.
    Der Mann sprang auf den Ghoul zu, seine Hände griffen zu. Plötzlich schien die Zeit stillzustehen. Von den Stulpenhandschuhen flossen Strahlen, die den Leib des Monsters einhüllten. Dorian schloss geblendet die Augen, öffnete sie aber wieder zu schmalen Schlitzen. Ein magisches Feuer hatte die Stewardess erfasst. Sie verwandelte sich in ein menschliches Wesen zurück, aber nur für wenige Sekunden. Dann löste sich der Körper auf, fiel zusammen, verbrannte mit der Uniform.
    Der Mann mit den Stulpenhandschuhen bewegte die Hände leicht, die Asche schwebte durch die Luft, sammelte sich und bildete eine Kugel, die er in die Klosettmuschel warf. Lukretia hatte die Vorgänge nicht bemerkt. Sie stand wie eine Statue mit geschlossenen Augen da.
    »Wer sind Sie?«, fragte Dorian den Fremden.
    Der Mann drehte ihm das Gesicht zu und legte einen Finger auf den Mund. »Kümmern Sie sich um Ihre Gefährtin. Sie soll in Zukunft Ihre Gelüste besser zügeln.«
    Dann ging er an Dorian vorbei.
    »Warten Sie!«, rief ihm der Dämonenkiller zu. »Ich habe einige Fragen.«
    »Das kann ich mir denken«, entgegnete der Mann. »Ich darf Ihnen aber nicht antworten. Noch nicht.«
    Er winkte Dorian zu und trat in den Gang. Dorian wollte ihm folgen, überlegte es sich aber. Zuerst musste er sich um Lukretia kümmern. Er griff nach ihrem Kinn und hob es hoch. Mit der rechten Hand riss er die magische Spange aus ihrem Mund, und die Erstarrung der Vampirin löste sich. Lukretia blickte Dorian verwundert an.
    »Jetzt reicht es mir endgültig«, schrie Dorian. »Kannst du dich nicht daran erinnern, was du getan hast?«
    »Nur undeutlich«, sagte sie verwirrt. »Ich konzentrierte mich auf die hübsche Stewardess und befahl ihr …«
    Dorian hatte beschlossen, Lukretia nicht vom Eingreifen des unbekannten Mannes zu erzählen.
    »Kennst du das?«, fragte Dorian und hielt Lukretia die magische Mundklammer hin. Die Vampirin zuckte zurück. Angst lag in ihren Augen.
    »Ich erinnere mich«, sagte sie leise. »Ich lockte das Mädchen in die Toilette. Ich wollte sie … Als ich mich über sie beugte, griff sie in die Tasche und drückte mir die Spange gegen den Mund. Ich war so überrascht, dass ich nicht reagieren konnte. Ich wehrte mich, doch dann kann ich mich an nichts mehr erinnern.«
    »Und weißt du auch, wer die Stewardess war?«
    »Ein Ghoul«, flüsterte Lukretia. »Ich verstehe nicht, dass ich das nicht gemerkt habe. Ich erkenne sonst immer einen Ghoul sofort, doch diesmal …«
    Dorian wandte sich ab. Er wollte mit dem Unbekannten sprechen. Als er den Gang absuchte, sah er, dass die Passagiere noch immer alle schliefen. Er blickte sich um, doch nirgends konnte er den Mann sehen.
    Das gibt es doch nicht , dachte er. Nachdenklich blieb er stehen. Es war natürlich denkbar, dass der Mann über die Fähigkeit verfügte, sein Aussehen zu ändern. Aber dann musste es sich um einen mächtigen Dämon handeln.
    Es blieb ihm nur eine Möglichkeit: Er musste sich jeden einzelnen Fluggast vornehmen und ihn mit seinem Amulett berühren. Doch dazu kam es nicht, denn in diesem Augenblick erwachten die Passagiere, und damit fiel Dorians Plan ins Wasser. Zähneknirschend kehrte er zu seinem Platz zurück und setzte sich zwischen Coco und Lukretia, die schuldbewusst drein sah.
    »Du bist mir vielleicht eine schöne Hilfe«, sagte Dorian verächtlich, »aber was kann man schon von einer …«
    Das Wort Vampirin unterdrückte er, da eben die Stewardess vorbeiging. Das Verschwinden der Ghoul-Stewardess musste jeden Augenblick bemerkt werden. Doch nichts geschah. Dorian dachte nach. Immer wieder fragte er sich, wer wohl der Unbekannte war. Nachdem er eingegriffen hatte, lag die Vermutung nahe, dass er auf

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