048 - Cinemania
die Barbarin wütend an, obwohl sie es gut gemeint hatte. Ein Blick in die Runde zeigte ihm, dass Aruula die richtigen Worte gefunden hatte. Fong und die Knechte nickten, als hätte sie wirklich den Beweis erbracht, dass ihm zu trauen war. Auch wenn es ihm nicht sonderlich gefiel, Aiko musste sich eingestehen, dass sie ihm im Umgang mit der einfachen Bevölkerung einiges voraus hatte.
Die Lage entspannte sich wieder. Dankbar nahm der Cyborg eine dampfende Schüssel mit heißem Wasser entgegen, die ihm gereicht wurde. Nachdem er seine Hände gereinigt hatte, sagte er zu Fong: »Maddrax braucht jetzt viel Ruhe, wir sollten ihn alleine lassen.«
Er bemühte sich um einen höflichen Tonfall, was der Greis wohlwollend registrierte. »Meine Töchter werden dem Verletzten ein weiches Lager bereiten und gut für ihn sorgen«, versicherte Fong. »Alle anderen folgen mir in den roten Salon. Dort können uns Aruula und Aiko erzählen, was passiert ist.«
Gemeinsam begaben sie sich alle ein Stockwerk tiefer. Aruula zögerte zuerst, Matt allein zu lassen, doch sie wollte von Aiko erfahren, was ihn nach El'ay getrieben hatte, deshalb schloss sie sich dem Tross an.
Der Salon war ein mit weichen Sitzkissen eingerichteter Raum, den rote Papierlaternen in einen matten Schimmer tauchten. An den Wänden hingen kirschfarbene Seidentücher, auf denen verschlungenen Schriftzeichen in schwarzer Farbe prangten.
Fong ließ süßen Tee an seine Gäste reichen. Erst jetzt, da die Sorge um Maddrax von ihr abfiel, spürte Aruula, wie viel Kraft sie der Kampf gekostet hatte. Erschöpft nippte sie an dem heißen Getränk, bevor sie mit dem Bericht begann. Als sie die jaulenden Taratzen und ihre Kopfschmerzen erwähnte, nickte Aiko wissend, ließ sie aber weiter erzählen.
»…ich sah schon keinen Ausweg mehr«, endete sie einige Zeit später, »als Aiko auftauchte und die Schatten mit seiner Flammenkanone vertrieb. Danach sind wir sofort hierher geflogen.«
Atemlose Stille folgte ihren Worten.
Niemand wagte zu sprechen, als würde ein unbedachtes Wort genügen, die Gefahren, von denen sie berichtet hatte, herbei zu rufen.
Die Aufmerksamkeit der Zuhörer wandten sich nun Aiko zu. Auf allen Gesichtern zeichnete sich die gleiche Frage ab, doch es war Aruula vorbehalten, sie laut zu stellen: »Was hast du eigentlich dort zu suchen gehabt?«
Die Lippen des Cyborgs kräuselten sich zu einem stillen Lächeln. Er machte sich einen Spaß daraus, die Antwort hinauszuzögern, um die Spannung zu steigern. »Ich war nicht zufällig in der Gegend«, gestand er, als die ersten Knechte unruhig wurden. »Ich kreiste schon eine Weile über dem Cinemaa, weil mein Funkwellenempfänger anzeigte, dass unter- frequente Töne aus den Lautsprechern kamen. Niemand hat etwas davon bemerkt, nur die Taratzen konnten sie mit ihrem feinen Gehör auffangen, genauso wie deine telepathischen Sinne darauf reagiert haben.«
Seine Worte lösten allgemeine Ratlosigkeit aus. Selbst Aruula, die schon häufig mit moderner Technik in Berührung gekommen war, sah ihn nur mit großen Augen an.
Aiko unterdrückte ein Seufzen, um nicht überheblich zu wirken. Er suchte eine Weile nach Worten, mit denen er seine Beobachtung verständlich machen konnte. »In meinem Gleiter habe ich ein Gerät, mit dem ich feststellen konnte, dass Microware die Filmvorführung dazu nutzt, um die Zuschauer zu beeinflussen. Man sendet Töne aus, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind, das Bewusstsein aber trotzdem erreichen. Außerdem wurden in den Film fremde Bilder eingefügt, die so kurz aufflackern, dass sie niemand bewusst wahrnimmt. Versteht ihr?« Allgemeines Schweigen.
»Es ist…« Aiko rieb nervös Daumen und Zeigefinger aneinander. Wie sollte er es diesen Leuten nur klarmachen? »Es wirkt wie Hypnose! Kennt ihr das? Eine Person wird in Trance versetzt und man flüstert ihr ein, den Befehlen eines anderen zu gehorchen. Danach scheint alles in Ordnung zu sein, aber auf ein bestimmtes Wort oder einen besonderen Ton hin tut der Hypnotisierte alles, was man von ihm verlangt.«
Erneute Stille…
»Von solchen Dingen habe ich schon gehört«, sprach Fong die erlösenden Worte. »Menschen, die zu willenlosen Sklaven werden. Ja, das klingt ganz nach den Japsen.«
»Diese Machenschaften haben nichts mit den Einwanderern zu tun, die auf den Dschunken leben«, wiegelte Aiko unwillig ab. Ihm war noch deutlich in Erinnerung, wie die behaarten Schläger auf Suno eingetreten hatten. Zornig fuhr
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