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048 - Der rote Affe

048 - Der rote Affe

Titel: 048 - Der rote Affe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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Untersuchung wert, einer langen sogar, wie er nach wenigen Minuten feststellte.
    Das Klingeln des Telefons riß ihn aus seiner angenehmen Tätigkeit, und er riß seinen Blick von Judiths hübschem Busen los. Er angelte sich den Hörer.
    „Ich will nicht gestört werden“, sagte er und legte auf.
    Grinsend widmete er sich wieder Judith.
    Doch das Telefon läutete abermals.
    „Ich sagte“, begann Jeff, „daß ich nicht …“
    „Hör mir mal gut zu, Jeff“, fauchte ihn eine Mädchenstimme an. „Wenn du nochmals auflegst, dann schnappe ich mir ein Taxi, fahre zu dir und kratze dir die Augen aus.“
    „Das kann nur die reizende Nelly sein“, sagte Jeff sarkastisch. „Wo brennt’s?“
    „Wo hast du den ganzen Nachmittag gesteckt?“
    „In Aqueduct“, sagte er. „Ich sah mir die Rennen an.“
    „Du hättest wenigstens Bescheid hinterlassen können, wo du bist“, sagte Nelly vorwurfsvoll. „Seit Stunden versuche ich dich zu erreichen. Der Boß will dich sprechen.“
    „Ich habe meinen freien Tag“, sagte Jeff. „Sag Dave, daß ich ihn morgen anrufen werde.“
    „Nichts da“, sagte Nelly, „das sagst du ihm schön selber. Ich verbinde dich.“
    Jeff seufzte und sah Judith traurig an, mit der rechten Hand deckte er die Muschel ab.
    „Meine Zeitung“, sagte er erklärend.
    „Hallo, Jeff“, hörte er Dave Bonniers Stimme.
    „Hallo, Dave“, sagte Jeff. „Hör mal, ich habe ein reizendes Mädchen bei mir. Kann ich dich nicht …“
    „Tut mir leid, Jeff, daß ich dich stören muß, aber es ist dringend. Sei in einer Stunde in der Redaktion.“
    „Worum geht es?“ erkundigte sich Jeff.
    „Um einen Affen“, sagte Bonnier.
    „Dich laust wohl der Affe“, knurrte Jeff wütend. „Was soll der Unsinn?“
    „Es geht tatsächlich um einen Affen“, sagte der Chefredakteur. „Er ist rot, sechs Meter hoch, vielleicht auch acht oder zehn. Da gehen die Ansichten auseinander.“
    „Wir haben heute nicht den ersten April“, sagte Jeff. „Und wo soll dieses nette Haustier sein?“
    „In Südamerika. Und ich will, daß du hinfährst und der Sache nachgehst.“
    „Ist das wirklich kein Scherz, Dave?“
    „Nein, das ist mein vollster Ernst“, sagte Bonnier geduldig. „In einer Stunde bist du hier, o.k.?“
    Jeff knurrte wütend und schleuderte den Hörer in die Gabel. Er stand auf und mixte sich noch einen Martini.
    Nach fünf Minuten hatte sich sein Unwillen gelegt. Daran war Judith nicht unmaßgeblich beteiligt. Ihre fordernden Lippen, die hohen, festen Brüste und ihre aufreizenden Bewegungen ließen ihn den Ärger rasch vergessen.
     

     
    Dave Bonnier sah nicht so aus, wie man sich den Chefredakteur einer Sonntagszeitung vorstellte, die durch eine Blood & Sex – Gestaltung einen zweifelhaften Ruf gewonnen hatte, aber auf der anderen Seite die Auflage innerhalb von zwei Jahren verdoppeln konnte. Bonnier war ein unauffälliger Mann, sechsunddreißig, seit sechzehn Jahren verheiratet. Er hatte acht Kinder, die wie Orgelpfeifen aussahen, wenn sie nebeneinander standen. Er war klein, die dunkelbraunen Augen lagen tief in den Höhlen, und die schwere Brille saß meist auf seiner Nasenspitze, was ihm einen dümmlichen Eindruck verlieh, der aber in keiner Weise zutraf.
    Dave Bonnier kannte er seit mehr als zehn Jahren. Sie waren gemeinsam bei einer Baltimorer Zeitung gewesen, und als Bonnier den Posten als Chefredakteur der Sunday Post angenommen hatte, engagierte er sofort Jeff Baker.
    Jeff beäugte Dave wie ein seltsames Tier.
    „Was ist mit diesem Affen, Dave?“
    Der Chefredakteur lehnte sich zurück und grinste.
    „In ein paar Minuten kommen Susan Wood und Carl Ellison, beide werden dich begleiten. Wood ist Völkerkundlerin und Ellison Zoologe.“
    „Und wo soll die Reise hingehen?“
    „Brasilien“, sagte Bonnier. „Genauer gesagt in die Provinz Amapa.“
    „Nie davon etwas gehört“, sagte Jeff.
    „Das kann ich mir denken“, meinte Bonnier. „Sieh es dir auf der Karte an.“
    Jeff breitete die Karte auf seinen Knien aus. Amapa lag direkt neben Französisch-Guayana.
    „Verdammt noch mal“, maulte Jeff. „Warum muß ich immer in Gegenden fahren, von denen kein Mensch je etwas gehört hat? Dort gibt es sicherlich nichts außer einigen Ansiedlungen, die aus Strohhütten bestehen, keine Frauen, keinen Alkohol. Mir reicht´s. Ich kündige.“ Brummend faltete er die Karte zusammen. Dave nahm die Drohung mit der Kündigung nicht mehr ernst. Das sagte Jeff jedesmal, wenn er einen Auftrag

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