Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
auf dem Operationstisch, aber sein Angreifer kam nicht einmal mehr ins Krankenhaus, er war auf der Straße gestorben. Als ich das Blut von Rays linker Hand tröpfeln sah, während er trotzdem seinen Revolver hielt und seinen Mann zu stehen versuchte, wußte ich wieder einmal, daß die Zugehörigkeit zu dieser Organisation, der blaugoldene Stern des FBI, für kein Gold der Erde zu kaufen ist. Obgleich der blanke Stern nur aus billigem Messing ist.
    »Laßt uns freien Abzug!« schrie plötzlich jemand aus der Bank. »Oder wir bringen die Bankangestellten um!«
    Die Stimme klang schrill genug.
    Ich stand auf. Es wurde Zeit, daß dem sinnlosen Blutvergießen ein Ende gemacht wurde. Leise rief ich in Steves Richtung hinüber:
    »Schieb mir die Taschenlampe herüber, Steve!«
    »Okay! Achtung, sie kommt!«
    Quer über die blanken Fliesen schlidderte der kleine Stabscheinwerfer auf mich zu. Ich fing ihn ab, nahm ihn in die linke Hand und trat bis an die Ecke des Einganges vor.
    »Krümmt noch irgendeinem Menschen ein Haar«, sagte ich hart und deutlich, »und ihr geht von hier aus auf geradem Weg zum Elektrischen Stuhl!«
    Ich ließ ihnen ein paar Sekunden Zeit, sich das zu überlegen. Dann duckte ich mich, huschte um den Eingang herum und schob mich durch die Tür. Ich knipste die Lampe an und hielt sie mit ausgestrecktem Arm weit links von mir.
    »Hände hoch!« fauchte ich.
    Den Lampentrick bringen sie einem ebenfalls in Quantico bei. Er besteht darin, daß man die Lampe erst links hält, sie ausschaltet, in die Rechte nimmt und hinter ihr vorbeigeht. Wenn man sie wieder einschaltet, muß die Lampe noch' an derselben Stelle wie vorher sein, nur der Mann muß jetzt auf der anderen Seite stehen. Ich spulte den Trick so ab, wie wir ihn x-mal geübt hatten. Gerade wollte ich, jetzt mit der Waffe in der Linken, sie ein nächstes Mal zur Übergabe auffordern, da kamen Phil und Steve Crockett vorn zur Tür hereinspaziert, als wollten sie sich eben mal nach dem Wetter erkundigen. Sie trugen die beiden Petroleumlampen vor sich her, wodurch sie selbst ideale Zielscheiben wurden, und kamen so hochaufgerichtet herein wie Gardesoldaten.
    »Verdammt noch mal!« knurrte Phil böse. »Glaubt ihr, wir haben nichts anderes zu tun, als darauf zu warten, bis ihr es euch endlich überlegt habt?«
    Er bückte sich bei voller Festbeleuchtung, nahm einem am Boden liegenden maskierten Mann einen Colt aus der Hand und richtete sich wieder auf.
    »Los, los«, drängelte er. »Her mit den Schießeisen! Die Vorstellung ist vorbei. Wir gehen zum alltäglichen Programm über! Jerry, gib diesem Idioten da hinten eins auf seinen Schädel, wenn er allen Ernstes noch verrückt spielen will.«
    In meiner Nähe stand der hinterste der Maskierten, und er hatte gerade seinen Revolver hochgerissen, als ob er tatsächlich noch schießen wollte. Phils ruhige, gelassene Art verblüffte ihn. Er starrte seinen Revolver an, als fragte er sich selbst, wie das Ding eigentlich in seine Hand gekommen sei.
    »Komm, mein Sohn«, sagte ich und nahm ihm das gefährliche Spielzeug weg.
    Es dauerte keine halbe Minute, und die Gangster waren entwaffnet. Wir hatten Situationen dieser Art schon mehr als genug erlebt, aber im Grunde ist jede wieder anders. Es gibt Burschen, die noch schießen, wenn sie schon vom Tränengas halb erblindet sind und von den Hustenanfällen so geschüttelt werden, daß sie nicht einmal mehr sicher sein können, daß sie sich nicht in die eigenen Füße schießen. Andere schießen lediglich, um sich selbst zu beweisen, daß sie ungeheure tapfere Männer sind. Andere sind froh, wenn man ihnen schließlich den Revolver abnimmt. Man kann vorher nie wissen, wie sie reagieren. Es kommt auf eine Art Fingerspitzengefühl an, auf ein Gespür für die Atmosphäre. Phil hatte intuitiv .die richtige Tonart getroffen.
    Ein scharfes Wort hätte womöglich zu einer panikartigen Schießerei geführt. Man weiß es nicht. Man kann immer nur froh sein, wenn es auf diese Art zu Ende geht.
    »Du scheinst heute deinen großen Tag zu haben«, raunte ich meinem Freund zu, als wir die Waffen eingesammelt hatten.
    »Und du deinen leichtsinnigen«, gab er ebenso leise zurück. »Ich konnte dich doch nicht allein hier hereinspazieren lassen.«
    In der Luft hing der Geruch von Cordit. Ich schnupperte, und dann sagte ich leise:
    »Und die Typen droben bei Rockefeller trinken inzwischen schönen eisgekühlten Champagner.«
    Phil kratzte sich hinter dem rechten Ohr. »Was meinst

Weitere Kostenlose Bücher