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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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und dazu war schließlich nötig, daß sie ihn wiedererkannten. Außerdem rechnete er felsenfest damit, daß dieser Raubzug gelingen und er binnen weniger Stunden mit einem saftigen Beuteanteil aus New York verschwunden sein würde.
    Also verzichtete er auf die Maske.
    Mit einem herrischen Wink dirigierte Fooley seine vier Komplicen so neben die gläserne Schwingtür, daß sie von draußen nicht gesehen werden konnten, aber dennoch den ganzen Raum mit ihren Schußwaffen beherrschen konnten. Dann marschierte Fooley mit langen schweren Schritten quer durch den Empfangsraum auf die Nische in der Mahagoniwand zu, wo die Empfangsdame und die Telefonistin saßen.
    Kurz vor dem übergangslos in die Wandtäfelung eingearbeiteten Tisch blieb er stehen und zog einen 45er Colt aus seiner ausgebeulten Rocktasche. Er wog die schwere Waffe in der Hand, wobei er hämisch grinste. Die beiden Frauen vor ihm waren bleich und wie erstarrt. Fooley richtete die Mündung der schweren Waffe auf die Telefonistin und kommandierte rauh:
    »Komm raus!«
    Die Telefonistin schien vor Schreck wie gelähmt zu sein. Ihre Lippen zitterten heftig, ohne daß der leiseste Laut darüber gekommen wäre.
    »Wird es bald?« fragte Fooley scharf.
    »Es ist besser, wenn Sie gehorchen, Mary«, sagte die Empfangsdame mit ihrer geschulten Schauspielerinnenstimme.
    »Kluges Kind«, knurrte Fooley.
    Die Telefonistin drückte sich nun doch von ihrem Drehstuhl hoch und kam die zwei Stufen herab, die hinan zu der Nische führten. Zögernd und angsterfüllt blieb sie vor Fooley stehen. Sie war 34 Jahre alt, seit elf Jahren verheiratet und hatte drei Kinder. Niemals zuvor in ihrem Leben hatte sie eine Schußwaffe in der Wirklichkeit zu Gesicht bekommen. Und obgleich Fooley nichts gegen sie hatte, war sie doch die Ursache dafür, daß es in diesem Stockwerk zu einer blutigen Tragödie kam.
    Fooley schwenkte den Colt in die Ecke, die links von der Eingangstür gebildet wurde.
    »Du gehst da in die Ecke, stellst dich mit dem Gesicht zur Wand und hältst deinen Mund, verstanden?«
    Die junge Frau nickte so krampfhaft, daß ein erfahrener Menschenkenner vielleicht den drohenden hysterischen Anfall vorausgesehen hätte. Aber Fooley hatte keine Augen dafür, und die übrigen vier Gangster kümmerten sich erst recht nicht um so belanglose Dinge wie die Angst einer Telefonistin.
    »Na los, schwirr ab!« sagte Fooley noch, bevor sich die Telefonistin gehorsam in Bewegung setzte.
    Sobald sie die Ecke erreicht hatte, wollte Fooley von der Empfangsdame den jungen Rechtsanwalt herausrufen lassen, mit dem er sich vor kurzer Zeit erst unterhalten hatte. Diesem jungen hochnäsigen Kerl wollte Fooley es noch besorgen, bevor sie die fünfzigtausend Dollar Bargeld abholten, die an diesem Vormittag bei den Rechtsanwälten der Firma Morus vorrätig sein mußten, weil sie um Schlag elf als Kaution für die Haftentlassung eines wichtigen Klienten bei der Gerichtskasse eingezahlt werden sollten. So hatte Fooley den Ablauf des Überfalls geplant.
    Aber es lief alles ganz anders…
    Es fing damit an, daß die Telefonistin auf halbem Wege plötzlich stehenblieb und zögerte. Um in die angewiesene Ecke zu gelangen, hätte sie schnurgeradeaus an der Nische und vor Fooley Vorbeigehen können. Sie konnte auch auf dem Umweg über einen großen Bogen dorthin gelangen. Dieser Bogen hätte sie an dem modernen Fischbecken vorbeigeführt und vorübergehend in die Nähe der gläsernen Schwingtür gebracht. Nahm sie jedoch den kürzeren Weg, so mußte sie dicht an einem der maskierten und bewaffneten Männer vorbei. Aus Angst oder nur einfach aus einer unbestimmten Laune heraus entschied sich die Frau für den längeren Weg.
    Einer der vier Maskierten sah, daß sie in die Nähe der Tür geraten mußte und deutete ihre Absicht falsch. Er glaubte, daß sie einen Fluchtversuch unternehmen wollte, und sprang mit einem scharfen Ruf auf sie zu.
    Die angespannten Nerven der Frau hielten die Belastung nicht mehr aus. Vielleicht glaubte sie auch, der Gangster, der ihr lediglich einen möglichen Fluchtweg abschneiden wollte, beabsichtigte einen tätlichen Angriff auf sie. Jedenfalls sprang sie, zu Tode erschrocken, zurück und begann zu schreien. Es war ein schriller, in gleicher, klirrender Höhe verharrender Schrei, der noch durch mehrere Türen hindurch zu hören sein mußte.
    »Verflucht!« schrie Fooley ärgerlich und warf sich herum.
    Der Gangster, der ihr den Fluchtversuch verwehren wollte, sprang noch zwei

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