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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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du?« fragte er leise. »Wie lange mag so eine Champagner-Party .dauern? Ob wir nachher noch einmal hinschauen?«
    Ich lud meine 38er auf.
    »Ich habe noch ein halbvolles Glas oben«, erwiderte ich flüsternd. »Und das werde ich heute noch austrinken, darauf kannst du dich verlassen. Wann kriegt unsereiner schon einmal die hochoffzielle Genehmigung, sich einen Schluck zu gönnen?«
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Die mechanischen Spielzeuge haben die Herzen von Robotern. Wenn man einmal auf ein freundliches Ereignis wartet, quält sich der Sekundenzeiger langsamer als eine Schnecke voran. Bei anderen Gelegenheiten scheint er zu rasen wie ein wildgewordener Rennfahrer. Es war kaum zu glauben: Seit im Lorraine-Building die Lichter erloschen waren, waren noch nicht einmal ganze zehn Minuten vergangen. Mir kam es wie ein paar Stunden vor.
    »Komm«, sagte ich zu Phil. »Wir schicken ein paar Cops herab, die den Abtransport dieser Burschen veranlassen können. Ich möchte dabei sein, wenn die Schnellaufzüge herabkommen. Entweder wird es unsere große Stunde, oder wir erleben die größte Blamage in unserer Dienstzeit.«
    Wir ließen die entwaffneten Gangster in der Obhut von Steve Dillaggio, Dave Crockett und dem Bankwächter zurück.
    Als wir die Treppen hinaufliefen, fiel mir etwas ein.
    »Winter«, sagte ich, »haben Sie hier im Hause schon einmal einen Namen gehört, der wie Sarch klingt?«
    »Nein«, erwiderte der Lieutenant der Hauspolizei. »Noch nie. Warum?«
    »Der Mann vom Schatzamt, dessen Leiche drunten im Fahrstuhl liegt, wollte einen Burschen dieses Namens besuchen. Vielleicht ist dieser Sarch sogar sein Mörder.«
    »Ich rufe gleich im Büro der Hausverwaltung an. Über die Posteingangsstelle können die bestimmt feststellerf, ob es überhaupt einen solchen Namen bei uns gibt.«
    »Gut«, sagte ich zufrieden. Aber irgendwo in meinem Gedäditnis bohrte etwas. Sarch, Sarch, das Wort weckte ein Gefühl in mir, als hätte ich es schon irgendwo einmal gehört. Aber ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern, bei welcher Gelegenheit es gewesen war. Dabei hätten einige Millionen erwachsener Männer in den USA es mir sagen können…
    ***
    Paddy O’Sullivan blickte auf seine Uhr. Er war von sechs Männern umringt, die nur auf sein Zeichen warteten. Aber sie waren zu früh dran. Paddy zog eine Zigarette aus einer zerknautschten Packung, strich sie glatt und klemmte sie zwischen die Lippen.
    Einer der anderen gab ihm Feuer. Paddy nickte zerstreut und rauchte in tiefen, langsamen Zugen. Einer der sechs Männer trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Paddy bedachte ihn mit einem scharfen Blick. Der Mann wurde rot, als sei er bei irgend etwas ertappt worden. Von nun an zappelte er nicht mehr.-Im A-Flur der zwölften Etage herrschte der übliche Betrieb. Sekretärinnen aus den Büros gingen mit klappernden Absätzen von einer Tür zur anderen, trafen sich unterwegs und hielten einen kleinen Schwatz, eilten weiter und kamen wieder aus den Büros heraus, nachdem sie Akten oder sonst was hineingetragen hatten. Kunden der Firmen, die in diesem schier endlosen Korridor ihre Räumlichkeiten hatten, liefen hin und her auf der Suche nach der richtigen Tür. Eine ältere Frau mit einem treuherzig blickenden Dackel an der Leine trippelte mit kurzen Schritten von einer Tür zur anderen, reckte den Kopf vor, bis die Nasenspitze beinahe gegen die Tür stieß, und versuchte mit kurzsichtigen Augen die Aufschriften auf den Türen zu entziffern.
    Als sie bei der Gruppe von Paddys Komplicen angekommen waren, sagte sie mit dünner Stimme:
    »Würden Sie mich mal durchlassen? Ich möchte zum Finanzmakler Bert Roß. Meine Tochter arbeitet nämlich bei ihm, und sie hat ihr Lunch-Brot vergessen. Ich weiß nicht, wo sie immer mit ihren Gedanken ist. Dauernd vergißt sie etwas. Mal den Hausschlüssel, mal das Brot und dann wieder den Regenschirm. Es ist schrecklich mit den jungen Leuten heutzutage.«
    »Ja, Madam«, bestätigte Paddy, ohne einen Schritt zur Seite zu tun. »Aber Sie sind hier an der falschen Stelle. Da drin ist eine Wechselstube.«
    »Eine was?« fragte das Mütterchen und legte die gekrümmte Hand hinters linke Ohr.
    Paddy verdrehte die Augen. Aufsehen, das war es, was sie jetzt, da sie noch keine Masken trugen, gerade noch gebrauchen konnten.
    »Eine Wechselstube«, wiederholte er lauter.
    Schon sahen sich die ersten Leute nach dem Burschen um, der so unzivilisiert brüllte. Paddy griff nach dem Arm der

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