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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre Schußlinien hineinläufst.«
    Phil sah mich überrascht an.
    »Daran habe ich gar nicht gedacht«, gab er zu. Und so etwas passiert einem geübten und erfahrenen G-man.
    Neben uns knallte es. Der zweite Fahrstuhl hatte aufgesetzt. Es war das Team, das Bet-Barrys Wettbüro ausgeräubert hatte, wie sich später herausstellte. Für diesen Coup hatten sie die meisten Leute gebraucht, und zwar neun. Irgendeiner von ihnen mußte natürlich alles auf eine Karte setzen.
    Eine halbe Ewigkeit lang krachten die Schüsse von fast vierzig Cops. Jedenfalls hörte es sich wie eine Ewigkeit an, obgleich es vielleicht nur ein paar Sekunden waren. Aber sie genügten. Ein Toter und acht Verletzte.
    Ich wischte mir mit dem Rockärmel die schweißnasse Stirn. Beißender Pulvergeruch kratzte einem in der Nase. Der dritte Fahrstuhl setzte auf, mitten in das Geschrei der anderen Verwundeten hinein. New Yorks Unterwelt hatte sich ihre große Stunde ausgerechnet und erlebte ihre bitterste Niederlage seit Jahren.
    »Und während das alles hier vorgeht, feiern sie da droben ihre Party«, sagte Phil kopfschüttelnd.
    Ich sah ihn verblüfft an. Wie kam er gerade jetzt auf diesen Gedanken? Aber Phil war mit anderen Dingen beschäftigt. Er mengte sich unter die Cops, die jetzt vorsprangen. Wahrscheinlich iatte er es überhaupt nur so dahingesagt. Aber mich hat er plötzlich auf einen Gedanken gebracht.
    ***
    Die Mordkommission im dritten Kellergeschoß konnte endlich, da das Licht wieder da war, ihre normale Arbeit wiederaufnehmen. Eine Liste der Gegenstände wurde angefertigt, die der Tote bei sich geführt hatte. Crockett besah sich den Alltagskram, den dieser Mann mit sich herumgetragen hatte.
    Bis das Telefon anschlug. Crockett nahm den Hörer. Eine Telefonistin aus der Hausverwaltung kündigte ein Ferngespräch aus dem Schatzamt in Washington an. So schnell, dachte Crockett. Das sieht ja aus, als ob die dort schon etwas gefunden hätten.
    Er meldete sich.
    »Ich habe in der Personalakte geblättert«, sagte der Mann in Washington. »Es scheint da einen Sergeanten gegeben zu haben, mit dem Williams auch privat verkehrte. Eine Menge Dinge, schreibt er selbst in seinem Lebenslauf, verdanke er diesem Mann.«
    »Erwähnt er wenigstens den Namen?«
    »Ja, natürlich.«
    Dave Crockett hörte den Namen, aber er wollte es nicht glauben.
    ***
    Captain Morris, Winter, sechs Cops, Phil und ich fuhren mit einem der Schnellaufzüge hinauf ins neununddreißigte Stockwerk. In der Halle kümmerten sich indessen die Cops um die überwältigten, verwundeten oder nicht verwundeten Gangster und die vier gefesselten Liftführer.
    »Mann«, sagte Morris und strahlte über das ganze Gesicht, »das war ein Fischzug! Alles in allem ungefähr zwanzig bis fünfundzwanzig bewaffnete Gangster auf frischer Tat ertappt! Mit der Beute in den Händen!«
    Ich grinste flüchtig.
    »Vor zehn Minuten hatten Sie noch Angst, die dickste Blamage Ihres Lebens einzuhandeln, Morris.«
    »Ich nicht«, sagte er. »Die Verantwortung hatten Sie doch übernommen.«
    »Seelchen«, sagte ich.
    Es war ein Schnellaufzug. Aber wie immer, wenn man es eilig hat, ging es uns nicht schnell genug. Wir sahen die Türen und die Mauerabschnitte vor uns vorbeihuschen, aber neununddreißig Etagen sind selbst für einen Schnellaufzug ein ganz schönes Stück.
    Der Lift hielt. Winter zeigte uns den Weg.
    Wir waren so verdattert, daß wir stehenblieben und für ein paar Sekunden einfach nicht begriffen, was vor sich ging, Es gab am Ende eines Flures eine gläserne Schwingtür. Rechts und links davon befanden sich starre Glasflügel bis hin zu den Wänden des breiten Korridores. Einer dieser Glasflügel bestand nur noch aus Scherben. Mitten in diesem Glashaufen lag, in einer Blutlache, ein maskierter, bewaffneter Mann. Wenn er nicht tot war, deutete aber nichts darauf hin, daß er noch lebte.
    Captain Morris zeigte auf ihn und sagte zu einem seiner Cops:
    »Kümmern Sie sich um den Mann.«
    »Aye-aye, Captain.«
    Wir anderen schoben die Schwingtür auf und blieben noch einmal stehen.
    An der getäfelten Wand links von uns saß ein junger Mann breitbeinig auf dem Fußboden. Neben ihm war die Tür eines Wandschranks geöffnet. Vor seinen Füßen lag eine Rolle aufgewickelten Feuerlösch-Schlauches. In seinen Händen hielt er eine messingglänzende Feuerlöschspritze, aus der ein scharfer mächtiger Strahl hervorschoß. Der Kopf des jungen Mannes hing auf die Brust herab.
    Ich bückte mich. Der Mann war

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