Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Kennziffern wissen, und die Gangster werden sie aus einem herauspressen. Sie brauchen ja nur zu drohen, daß sie eine der Frauen erschießen wollen, und schon werden alle sechs den Mund aufmachen müssen.
    Clipwich preßte die Zähne zusammen, als er sich zu einer sitzenden Haltung aufrichtete. Diese verdammten Schweine, dachte er. Sie haben unsere Telefonistin erschossen wie einen tollwütigen Hund. Aber selbst wenn sie die Fünfzigtausend kriegen, an mir sollen sie nicht ungeschoren vorbeikommen. Nicht an mir.
    Im Empfangsraum gab es über der gläsernen Eingangstür eine rote Notbeleuchtung. Sie erleuchtete kaum mehr als zwei, drei Yard Umkreis. Aber sie half Clipwich, sich zu orientieren. Er kroch über den chinesischen Teppich auf die getäfelte Wand rechts von der Schwingtür zu. Jedesmal, wenn er das linke Bein nachzog, schoß eine glutheiße Schmerzwelle durch seinen ganzen Körper, die ihm Tränen in die Augen trieb.
    Aber er gab nicht auf, Er legte die Arme ein Stück vor, stemmte sich mit den Ellenbogen ein und zog den Körper nach. Dann holte er zweimal tief Luft, spürte erleichtert, wie die Schmerzwelle abebbte, und forderte sie erneut heraus, indem er sein Manöver wiederholte.
    Er konnte nicht sagen, wie lange es gedauert hatte, bis er die Wand neben der Tür erreicht hatte. Er wußte nur, daß er es geschafft hatte, und das erfüllte ihn für ein paar Sekunden mit einem wilden Triumphgefühl. Eine Weile blieb er neben der Wand liegen und atmete ruhig. Er mußte Kräfte sammeln für die Anstrengung, die ihm noch bevorstand. Als er sich kräftig genug fühlte, richtete er sich zu einer sitzenden Stellung auf. Das ging leichter, als er gedacht hatte. Mit der rechten Hand tastete er die Wand über sich ab. Endlich fand er den kleinen Holzgriff, der die in der Täfelung eingearbeitete Schranktür markierte. Er zog. Aber er saß sich selbst im Wege.
    Mit einem leisen Stöhnen rutschte er ein Stück seitwärts. Schweiß stand ihm auf der Stirn, der Oberlippe und dem Hals. Aber er gab nicht auf, Härte ist Härte gegen sich selbst, sagte eine ferne Stimme irgendwo im Inneren. Er zog die Tür auf und atmete erleichtert auf. Jede Handlung, die einem schwerfällt, erinnerte er sich, muß man in einzelne Handlungsabschnitte zerlegen. Menschen haben Kontinente erobert, weil sie sich gerade noch die nächste Hügelkette zum Ziel setzten.
    Clipwich stemmte sich in die Höhe. Tränen des Schmerzes liefen über seine Wangen, ohne daß es ihm bewußt wurde. Aber er kam hoch. Keuchend und fast erschöpft lehnte er neben der offenstehenden Tür. Er suchte sein Feuerzeug, fand es und schnippte es an. Im Schein der kleinen Flamme las er die kurzen Gebrauchserklärungen an den Schildern ab. Dann hob er die Schlauchrolle ab und setzte das Verbindungsstück auf die Muffe des Hydranten. Er drehte es zweimal nach rechts und hörte, wie es einrastete. Dann nahm er die Messingspritze, setzte sie an das andere Ende der Schlauchrolle und verkuppelte die beiden Muffen. Als er es getan hatte, wurde ihm klar, daß es nutzlos sein mußte. Die Schlauchrolle mit ihren eng gelegten Windungen würde nichts hindurch lassen, bevor der Schlauch nicht abgerollt war.
    Vor Verzweiflung über die vergebliche Anstrengung war er nahe daran, zusammenzubrechen. Aber nach ein paar Sekunden hatte er sich wieder gefaßt. Nur noch bis zur nächsten Hügelkette, sagte er sich, dann ist das Ziel erreicht. Die nächste…
    Er drehte die Spritze ab und den Schlauchanschluß vom Hydranten. Er griff noch einmal in den Schrank mit den Feuerlöschgeräten und nahm das kurze Schlauchstück heraus, das offenbar genau für diesen Zweck berechnet war. Für einen Spritzenanschluß dicht am Hydranten. Wie jeder Mann im Büro, hatte er an Übungen der Hausfeuerwehr teilgenommen, und er brachte es fertig, auf den Füßen zu bleiben, bis die Spritze angeschlossen und das Drehrad am Hydranten geöffnet war. Im Nu hatte sich das kurze Schlauchstück armdick gefüllt. Clipwich ließ sich zu Boden gleiten, nahm die Spritze in die Hand und wartete. Er wußte nicht, mit wieviel Atmosphären Druck das Wasser herausschießen würde, sobald er die Spritze aufdrehte, aber er wußte, daß kein Mensch diesem Druck standhalten konnte.
    Die Anstrengungen drohten ihn in eine neue Ohnmacht hineinzureißen. Clipwich fühlte, wie ihm die Kontrolle über sein Bewußtsein entglitt. Er drehte an dem Verschlußrad der Spritze, Kaltes Wasser sprudelte durch die winzige Öffnung und schoß in

Weitere Kostenlose Bücher