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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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ohnmächtig. Ich griff vorsichtig nach der Spritze, fand das Rad und stellte sie ab.
    Der Empfangsraum stand unter Wasser. Aber das war nicht die eigentliche Überraschung. Die bestand in drei maskierten und einem nicht maskierten Mann, die hinten vor der Wand lagen.
    Zwei waren bewußtlos. Später stellte sich heraus, daß zwei mehrere Rippen,; einer das Schlüsselbein Und der vierte den rechten Oberarm gebrochen hatten. Zehn Minuten lang hatten wir alle Hände voll zu tun.
    Dann war das Nötigste erledigt.
    »Ich fahre wieder hinunter«, sagte■ Phil. »Ich will mir mal die Beute ansehen.«
    »Nein, mein Alter«, sagte ich. »Du bleibst hier. Wir haben noch etwas zu erledigen, das wichtiger ist.«
    »Was denn?« fragte Phil arglos.
    »Das wirst du schon sehen«, erwiderte ich.
    An diesem Vormittag setzte ich alle meine Karten auf Fortuna. Wir hatten,; auf bloßen Verdacht hin ein Gebäude von den Ausmaßen einer Kleinstadt, abgeriegelt und Glück gehabt. Warum sollte mir das Glück nicht einmal einen ganzen Vormittag lang treu bleiben? Ich beschloß, den größten Bluff dieses Vormittags zu riskieren.
    ***
    »Hallo!« brüllte Hywood, daß die Fenster klirrten. »Wie seht ihr denn aus?«
    Wir sahen uns an. Wie sollten wir aussehen? Dann zupfte Phil an meiner Krawatte und meinte leise:
    »Du bist schwarz im Gesicht. Vielleicht Pulverdampf. Auf der linken Gesichtshälfte,«
    Wir hatten bisher weiß Gott andere Dinge im Kopf gehabt als unser Aussehen. Aber nun, da uns Hywood in seiner liebenswürdig-diskreten Art darauf aufmerksam gemacht hatte, bemerkten wir es selbst. Wir verschwanden schnell wieder in die Diele und putzten mit den Taschentüchern an uns herum.
    Rechter Hand gab es eine lange Garderobe. Zwei Dutzend Schirmmützen, mit reichlich Silber und Gold verziert, hingen an den Haken. Und noch mehr Hüte. Und Mäntel. Ich rieb mit dem Taschentuch das Gesicht ab, während ich nachdenklich zu den Hüten blickte, Hywood kam aus dem Wohnzimmer und schleppte zwei Whiskygläser mit, die beinahe randvoll waren. Es waren große dicke Kristallgläser, aber in Hywoods Pranken wirkten sie klein und zerbrechlich.
    »Da«, sagte er und hielt die Gläser hin. »Ihr seht so aus, als hättet ihr einen Schluck verdient.«
    Wir griffen zu, bedachten uns mit einem freundschaftlich-ermunternden Blick und kippten die Gläser ex.
    »He, he, he«, röhrte Hywood. »Wenn euer Chef das wüßte!«
    Der Chef weiß es zwar nicht, dachte ich, aber wenn er es wüßte und einiges dazu, würde er vermutlich selbst einen Schluck nötig haben. Wir stellten die Gläser weg und benahmen uns einen Augenblick wie richtige verlotterte Junggesellen: wir benutzten, mangels eines besser geeigneten Gegenstandes, unsere Taschentücher zum Schuheputzen.
    »Pfui«, sagte eine weibliche Stimme. Wir blickten uns um. Phil bekam einen roten Kopf. Sein kluges Kind war wieder aufgetaucht, von dem ich ihn — wann? Vor zehn Jahren? Tagen? Oder wirklich erst vor anderthalb Stunden? — weggerissen hatte.
    »Hallo«, sagte ich. »Haben Sie uns ein Brötchen übriggelassen?«
    »Ein paar sind noch da. Halb vertrocknet und natürlich nur noch mit Dingen belegt, für die kein Mensch Interesse hatte.«
    »Macht nichts«, sagte ich. »Wir haben sowieso keinen Hunger mehr.«
    »Du bist übergeschnappt«, sagte Phil grob. »Ich habe einen Mordshunger.«
    Er wollte sich bei dem Mädchen einhängen und mit ihr verschwinden. Ich hielt ihn an der Schulter fest.
    »Du bleibst hier. Sie müssen uns noch ein paar Minuten entschuldigen, Miß. Unser Dienst ist noch nicht ganz beendet.«
    Die Kleine rümpfte das gebildete Näschen.
    »Bisher«, verkündete sie feierlich, »bisher hatte ich den denkbar größten Respekt vor unseren G-men. Aber daß' eie neutrale Wesen sind, mit denen man nicht einmal bei einer Party ein bißchen flirten kann, das raubt mir alle Illusionen.«
    »Keine Sorge«, sagte ich mit schwachem Lächeln. »Wie ich diesen Burschen kenne, wird er Ihnen bald wieder jede Menge Illusionen bescheren.«
    Phil trat mir auf den Fuß. Das Mädchen rauschte davon, jeder Zoll eine beleidigte Prinzessin. Ich gebe zu, jeder Zoll ein Zoll hübsche, erfrischend knusprige Weiblichkeit. Ich wartete, bis sie im Wohnzimmer verschwunden war.
    »Wenn du jetzt nicht endlich mit der Sprache herausrückst, dann garantiere ich für nichts mehr«, schimpfte Phil, offenbar ernstlich böse.
    Ich kam nicht dazu. Es klingelte an der Tür. Da wir nahe genug standen, machte ich sie selber

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