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0480 - Champagner-Party bei Capone

0480 - Champagner-Party bei Capone

Titel: 0480 - Champagner-Party bei Capone Kostenlos Bücher Online Lesen
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York irgendeinen alten Bekannten besuchen wollen. Einen Mann namens Sarge. Die Frage ist, ob Williams nicht die geläufige Kurzform für Sergeant aussprach. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Sarge — Natürlich. Williams war Soldat in Korea. Das geht aus seinen Personalakten hervor. Wir haben, bevor wir ihn einstellten, auch von seinen Militärbehörden Beurteilungen erbeten. Die Personalakten sind in meinem Vorzimmer.«
    »Können Sie uns bei den Nachforschungen nach diesem möglichen Sergeanten behilflich sein? Wir suchen einen Sergeanten der Einheit, bei der Williams Soldat war. Ein Sergeant, zu dem er ein gutes Verhältnis hatte. Vielleicht ein Sergeant, mit dem er gemeinsame Fronterlebnisse hatte. Etwas in der Richtung. Jeden x-beliebigen Sergeanten würde man doch nicht nach soviel Jahren besuchen, nur um ihn mal wiederzusehen.«
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, G-man. Ich werde zunächst die Personalakten studieren, ob aus den Unterlagen über seine Militärzeit irgend etwas hervorgeht, und dann werde ich im Pentagon anrufen, damit man eine Liste der in Frage kommenden Sergeanten aufstellt, mit denen Williams als Soldat zu tun hatte.«
    »Ja, das war es, was wir brauchen. Vielen Dank.«
    »Keine Ursache. Wo kann ich Sie erreichen, falls wir etwas finden sollten.«
    Crockett blickte auf das Nummerntäfelchen des Apparates, den er benutzte, und sagte die Rufnummer durch. Dann legte er den Hörer auf. Er rechnete eigentlich nicht mit einem schnellen Erfolg. Der Koreakrieg war viele Jahre her, und er sagte sich, daß man im Verteidigungsministerium sicherlich Stunden oder sogar Tage benötigen würde, um die Personallisten dieser alten Einheiten auszugraben.
    Aber manchmal hat sogar die Polizei Glück…
    ***
    John C. Clipwich, Harvard-Absolvent, Rechtsanwalt im Büro des berühmten und angesehenen New Yorker Anwaltes Morus, einziger Sohn aus einer Senatorenfamilie, die innerhalb dreier Generationen dem Land einen Gouverneur und zwei Senatoren beschert hatte, lag mit blutendem Oberschenkel in der Schwärze des Empfangraumes. Er mußte vorübergehend ohnmächtig gewesen sein. Als er wieder zu sich kam, sah er die gähnende Schwärze, die ihn umgab, und er verstand nicht, wo er war.
    Dann spürte er die Schmerzen im linken Oberschenkel, tastete hin und fühlte das klebrige Blut, das aus der Wunde herausrarm. Er spürte, daß er in einer offenbar großen Blutlache lag und demnach bereits viel Blut verloren haben mußte.
    Seine Erinnerung setzte wieder ein. Da waren die maskierten Männer gewesen, der Schrei der Telefonistin, der ihn aus seinem Büro gelockt hatte — und, ja, da war der Kerl gewesen, der vorher schon angeblich wegen einer Verkehrssache vorgesprochen hatte. Natürlich war das eine Täuschung gewesen. Der Mann hatte lediglich die Lage sondieren wollen. Aber warum? Wem konnte der Überfall gelten?
    Dann fiel es ihm ein. Sie hatten kurz nach neun Uhr fünfzigtausend Dollar in barem Geld von der Bank geholt, um es um elf bei dem Haftprüfungstermin gegen W. Hoble an der Gerichtskasse als Kaution für ihren Klienten einzahlen zu können. Natürlich, das mußte es sein. Die fünfzigtausend Dollar. Es hatte schon verwegenere Überfälle für weit weniger hohe Beträge gegeben.
    Clipwich wälzte sich herum. Er war ganz und gar nicht der verwöhnte Junge, den man bei seiner Herkunft vielleicht erwartet hätte. In der Rugbymannschaft auf der Universität war ihm Härte anerzogen worden. Härte im Nehmen, denn eine andere Härte gibt es nicht, wie der Sportlehrer in Harvard immer wieder gesagt hatte. Härte gegen andere ist eine Form der Brutalität. Es gibt nur die Härte gegen sich selbst. Und Clipwich bewies, daß er in Harvard nicht nur Jura studiert hatte.
    Er wälzte sich herum, suchte sein Taschentuch und sein Taschenmesser und schnitt sich das Hosenbein auf. Er band das Taschentuch über die noch immer leicht blutende Wunde und mußte nach dieser Anstrengung erst einmal ein paar Sekunden still liegenbleiben. Trotz des brennenden Schmerzes in seiner Wunde fühlte er sich seltsam leicht, fast schwerelos. Er lauschte auf die Geräusche, die aus den inneren Büros drangen. Es war offensichtlich, daß die Gangster sich jetzt dort hinten aufhielten, jenseits der Verbindungstüren, die in die Kanzlei führten.
    Wahrscheinlich haben sie kurzerhand alle Angestellten zusammengetrieben und versuchen jetzt, aus einem die Kennziffer für unseren Safe herauszupressen. Es gibt sechs Männer, die diese

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