0480 - Satan mischt die Karten
Anschlusses auch schon mal ein paar Aufträge erledigt hat. Da war auch mal eine seltsame Geschichte, bei der Marquart fast seine Lizenz verloren hätte, aber offenbar hatte sein Auftraggeber wohl Loyalität belohnt und an ein paar Fäden gezogen. Die Ermittlungen wurden eingestellt.«
»Und wer ist dieser ominöse Fadenzieher?« wollte Nicole wissen.
Roland lächelte sie an. »Es ist eine Geschäftsnummer. Sie gehört zum Büro eines Mannes namens Bert Berger.«
»Und? Müßten wir den kennen?« wandte Zamorra sich an Möbius.
»Weiß ich nicht«, gestand der. Nach einem um Zustimmung für die Preisgabe der Information heischenden Seitenblick auf Roland fuhr er fort: »Aber dieser Bert Berger ist der Oberbonze der Frankfurter Filiale von Parascience.«
***
Zamorra pfiff durch die Zähne. »Daher also deine Andeutungen… und deshalb hat sich auch das BKA eingeschaltet?«
»Sie ermitteln gegen Parascience, Hauptkommissar?« konkretisierte Nicole.
Roland schüttelte den Kopf. »Das verstehen Sie falsch. Es kommen eine ganze Menge Dinge zusammen. Und ich kann und werde dazu nichts sagen. Nur soviel: Es könnte sein, daß sich gewisse Verdachtsmomente erhärten, und dann könnte es sein, daß wir gegen eine bestimmte Organisation ermitteln Aber…«
»Um es in ganz einfachen Worten zu sagen, so daß es auch einfachere Geister verstehen: Unser Freund ermittelt nicht gegen eine kriminelle Vereinigung namens Parascience, sondern versucht herauszufinden, ob eine bestimmte, zu Parascience gehörende Person den Auftrag zum Mord an Doktor König gegeben hat, und falls ja, ob das im Interesse von Parascience geschah oder auf dem Mist der betreffenden Person selbst gewachsen ist«, warf Carsten Möbius ein. »Mit anderen Worten: jede Menge ›Wenn‹ und ›Aber‹. Selbst wenn sich herausstellen sollte, daß Berger diesem Marquart aufgetragen hat: Bring König um, dann heißt das noch lange nicht, daß wir damit gleichzeitig auch Parascience an den Karren fahren können.«
»Den Begriff ›kriminelle Vereinigung‹ haben Sie aufgebracht Herr Möbius, nicht ich. Das möchte ich klarstellen«, sagte Roland.
»Wie auch immer, wir können diesem Berger ja mal auf den Zahn fühlen«, sagte Zamorra. »Carsten, welches Interesse könnten Parascience daran haben, König aus dem Weg zu räumen? Ist er der Sekte in die Quere gekommen? Hat er vielleicht ihre Kreise gestört? Oder kann er etwas blockie ren, woran den Scientisten gelegen ist?«
Möbius zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, behauptete er. »Allein der Gedanke an diese Leute ist für mich immer noch ungewohnt.«
»Sie sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen«, warnte Roland. »Und Sie, Monsieur Zamorra, unternehmen bitte nichts auf eigene Faust. Sie können mich natürlich gern begleiten, wenn ich Bert Berger aufsuchte, aber pfuschen Sie mir bitte nicht ins Handwerk.«
Zamorra nickte. »Wir werden unser Bestes tun«, sagte er spöttisch.
Nicole wollte etwas hinzufügen, aber Zamorra berührte ihre Schulter und gab ein Fingersignal. Sie öffnete die mentale Abschirmung, die normalerweise verhinderte, daß ein dämonisches oder magisches Wesen ihre Gedanken lesen konnte, und ließ Zamorra telepathisch erfassen, was sie hatte sagen wollen, jetzt aber nicht laut aussprach: Wir - ihm ins Handwerk pfuschen? Andersherum dürfte der Schuh wohl besser passen. Immerhin haben wir weitaus größere Erfahrungen mit Parascience machen müssen. Und da diese Sekte auch mit parapsychischen Mitteln kämpft, stehen unsere Chancen weitaus höher, etwas zu erreichen - von einem Telepathenverhör einmal ganz abgesehen!
Zamorra schüttelte den Kopf und gab eine Gedankenbotschaft an Nicole zurück: Roland handelt korrekt. Er ist Polizeibeamter und wir nur Zivilisten, die keine Ahnung von behördlicher Ermittlungsarbeit haben, folglich nur im Weg herumstehen werden. Außerdem: selbst wenn wir herausfinden, daß Parascience tatsächlich dahintersteckt und wieder einmal im Para-Bereich mordet, läßt sich das nicht beweisen. Jedenfalls nicht so, daß es vor Gericht verwendet werden kann.
Wir sollen uns also seinen Anordnungen fügen? fragte Nicole zurück.
Zamorra nickte. Und unsere Handlungsweise darauf abstimmen, ohne uns zu sehr in der Handlungsfreiheit beschneiden zu lassen, fügte er hinzu. »Wann werden Sie Berger aufsuchen, Hauptkommissar?«
»Ich denke, das wird so eine Art Überraschungsbesuch am heutigen Nachmittag«, erwiderte Roland. »Sagen wir, ich hole Sie
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