Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Klimaanlage in ihrer Wohnung und an Peter, der schon dafür sorgen würde, daß ihr trotz Klimaanlage noch ein wenig heißer wurde.
    ***
    König ließ seine Chipkarte abrechnen - mehr als das eine Getränk, das er nicht einmal richtig genossen hatte, war nicht verzeichnet, und orderte seinen Wagen. Er war hochgradig verärgert über diese Kartenlegerin, die mit einem höchst plumpem Trick versucht hatte, sich an ihn heranzumachen. Er fragte sich, was sie über ihn wußte. Gut, er befand sich in einer recht hohen Position, und er war Junggeselle - Grund genug für eine Vertreterin brotloser Kunst, sich dem steinreichen Mittfünfziger an den Hals zu werfen, um ihn alsbald zu beerben…
    Der Wagen kam; König gab dem Anzugträger, der selbst zu dieser Nachtstunde in seiner Dienstkleidung noch schwitzte, ein akzeptables Trinkgeld und stieg ein. Ehe er durch Strauß und Kartentext zur »Königin der Nacht« gelockt wurde, hatte er eine Sause durch einen Teil von Sachsenhausens Kneipen machen wollen; das konnte er jetzt noch nachholen. Er beschloß, das Mainufer anzusteuern, um dort zu parken, gab Gas und fuhr los.
    Er kam bis zur nächsten Kreuzung.
    Aus der Seitenstraße schoß ein Wagen hervor. König versuchte gleichzeitig zu bremsen und auszuweichen, aber es gelang ihm nicht mehr. Er spürte einen entsetzlich harten Ruck. Sein Wagen wurde herumgerissen, Blech kreischte nervtötend, Glas splitterte, König schrie. Etwas Dunkles fegte auf ihn zu und hüllte ihn ein. Er spürte einen furchtbaren Schmerz, dachte an Romana, die Kartenlegerin, und dann dachte er in seinem Leben nie wieder etwas, weil es in diesem Moment endete.
    ***
    Der Teufel schälte sich aus den blauen Rauchschwaden. In seiner Hand hielt er die Karten, und Marina verstand seine Worte auch, ohne daß er sie laut aussprach. Lautlos wie immer war er, der Teufel, mit dem sie den Pakt eingegangen war, und daß es sich um einen Traum, einen Alptraum handelte, begriff sie im Moment der Bilder nicht. Sie erschauerte vor der dämonischen Fratze, und in seiner lautlosen Art teilte der Teufel ihr mit, daß sie im Rahmen des Pakts gute Arbeit geleistet hatte.
    Ich habe nie einen Pakt mit dir geschlossen, schrie sie in ihrem Traum.
    Doch, erwiderte der Teufel. Hast du es denn schon vergessen? Noch einmal brauche ich deine Kunst. Jener lebt noch, und Marina sah den Mann im weißen Anzug wieder, den sie ebensowenig kannte wie jenen Brillenträger.
    Sie erwachte; diesmal aber ohne einen Schrei. Im Dunkeln erhob sie sich aus dem Doppelbett, in welchem ihr Mann Peter friedlich dem Morgen entgegenschlief, nachdem Marina ihn mit ihrem Verlangen bis zur Erschöpfung getrieben hatte. Sie ging ins Wohnzimmer, blieb am Fenster stehen.
    Dieser ständig wiederkehrende Alptraum, in welchem der Teufel ihr die Karten mischte und sie zu den Todesprophezeiungen zwang!
    Sie dachte an Parascience und an Dr. Regbach, und an Holger. Und wieder an Parascience. Und plötzlich war der Alptraum gar nicht mehr so schlimm. Er mußte eine Allegorie sein, mehr nicht. Es gab keine Teufel.
    Es gab Parascience…
    ***
    Das Zimmertelefon störte; fast im gleichen Moment klopfte draußen jemand an die Korridortür. Zamorra brummte verdrossen, nahm den Hörer schlaftrunken kurz ab und legte sofort wieder auf; er konnte sich nicht daran erinnern, einen telefonischen Weckauftrag erteilt zu haben. Die Nacht war ziemlich lang gewesen, und später hatten sie noch ein wenig durch die Hotelbetten getobt. Als das Klopfen nicht aufhörte, riskierte Zamorra es, die Augenlider einige Millimeter weit zu öffnen; draußen war es heller Tag. Das allerdings war zu erwarten gewesen.
    »Zimmerservice - Ihr Frühstück, Monsieur Zamorra«, vernahm er draußen eine Stimme.
    Dann mußte es ja schon elf Uhr vormittags sein! Für elf Uhr hatten sie gestern bei der Ankunft das Frühstück aufs Zimmer vorbestellt, ohne zu ahnen, wie lang die Nacht wirklich werden würde, im Moment hielt es Zamorra für sinnvoller, sie hätten darauf verzichtet. Neben ihm schlug Nicole die leichte Decke zurück und schwang die langen Beine aus dem Bett. Im gleichen Moment, als der Kellner sich draußen erneut zu erkennen gab, schlug auch das Telefon erneut an.
    »Ich gehe schon zur Tür«, sagte Nicole, strich sich durch die zerzauste Haarpracht und spazierte in unschuldige Nacktheit zur Tür, um zu öffnen. Sie genoß die leichte Verwirrung des Etagenkellners, der nicht damit gerechnet hatte, daß ihm eine hübsche Frau im Evaskostüm den

Weitere Kostenlose Bücher