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0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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passiert?« fragte Zamorra. »Komm endlich mit der Sprache raus.«
    Möbius faßte ihn an der Schulter. »Komm mit. Hier an der Kreuzung sind sie zusammengekracht. Beide Fahrer tot, beide Fahrzeuge Totalschaden.« Er deutete auf Kreidezeichnungen auf dem Asphalt, die die Position der beiden Wagen markierte. Ein paar dunkle Flecken verunzierten den Straßenbelag und erweckten in Zamorra den unguten Eindruck vom Blut der Unfallopfer, zunächst mit Sand abgedeckt und dann aufgefegt. Im Rinnstein fanden sich kleine Glaskrümel, die man beim Säubern der Straße wohl nur noch beiseitegefegt hatte; spätestens die nächste Kehrmaschine würde auch sie entfernen.
    »Es geschah in der vergangenen Nacht«, sagte Carsten. »Etwa zu der Zeit, als wir das ›Nashville‹ gerade verlassen hatten. König muß sofort tot gewesen sein. Der andere Wagen hatte sich förmlich wie eine Rakete in sein Auto gebohrt. Ich habe die beiden Wracks auf dem Polizeihof gesehen. Wenn da jemand lebend rausgekommen wäre, würde ich an schwärzeste Magie glauben.«
    »Schwärzeste Magie scheidet also aus«, stellte Zamorra trocken fest. »Was hatten Nicole und ich dann aber mit einem Verkehrsunfall zu tun? Es ist zwar ziemlich tragisch, aber…«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, daß es kein Unfall war«, mischte sich der Zivilist ein, der Nicole vorhin das wenige, was sie überhaupt trug, fast mit den Augen ausgezogen hatte.
    »Das ist Hauptkommissar Roland vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden.«
    Zamorra hob die Braunen. Er hatte oft genug mit deutschen Behörden und Polizisten zu tun gehabt, um sich nun darüber zu wundern, weshalb das BKA sich einschaltete. »Wäre es nicht Sache der Frankfurter Polizei, den Fall zu bearbeiten? Oder geht es darum, daß es einen Prominenten erwischt hatte? Terror-Szene?«
    Roland zuckte mit den Schultern. »Kann ich so jetzt noch nicht sagen. Prominent war Doktor König sicher nicht unbedingt, auch wenn er im Topmanagement eines großen Weltkonzerns tätig war. Herrn Möbius würde ich da schon eher als promiment einstufen. Aber der lebt ja Gott sei Dank noch.«
    Carsten grinste jungenhaft. »Wollte Gott, daß das auch noch lange so bleibt.«
    »Nun, es waren die Begleitumstände dieses angeblichen Unfalls«, fuhr Roland fort. »Natürlich wurde zuerst an die terroristische Szene gedacht. Aber die arbeitet lieber mit Bomben oder mit Schußwaffen, nicht mit Kamikazefahrern. Der Mann, der Doktor König auf dem Gewissen hat, war aber offenbar ein Selbstmörder. Er hat sich dafür geopfert, Doktor König zu töten.«
    »Starke Worte, Mann«, warf Michael Ullich aus einiger Entfernung her ein. Er ließ die Umgebung nach wie vor nicht aus den Augen. Zamorra registrierte, daß Carstens Freund und Leibwächter ein offenes Holster mit einer schweren Pistole an den Hosengürtel geklipst hatte. Das war mehr als ungewöhnlich; früher hatte Ullich von Schußwaffen nicht viel gehalten. Die einzige Waffe, die er ständig in einem schützenden Kasten mit sich herumschleppte, war sein Zauberschwert »Gorgran« gewesen, das er zusammen mit der Tarnkappe des Zwergenkönigs Alberich während eines ihrer unzähligen gemeinsamen Abenteuer erbeutet hatte. Und damit war es auch nicht menschlichen, sondern dämonischen und zauberkundigen Gegnern an den Kragen gegangen. Aber die Zeiten hatten sich wohl auch in dieser Hinsicht geändert.
    »Ich gehe von einer solchen Kamikazefahrt aus«, sagte Roland. »Sehen Sie - an dieser Kreuzung herrscht schon jetzt, bei Tage, ein für Frankfurt höchst untypisch geringes Verkehrsaufkommen. Bei Nacht ist es praktisch gleich Null. Hier wird fast nur geparkt, größtenteils von den Anwohnern, aber kaum gefahren. Nur eine Straße weiter ist die Hölle los. Doktor König soll dort in einem Lokal gewesen sein, in der ›Königin der Nacht‹. Er ist in den Wagen gestiegen, losgefahren, und dann hat es auch schon gescheppert.«
    »Alkohol am Lenkrad?«
    »Bei keinem der beiden Fahrer«, sagte Roland. »Aber dafür haben wir in der Brieftasche des Kamikazefahrers etwas Interessantes gefunden.«
    »Er war Privatdetektiv«, warf Carsten ein.
    »Franz Marquardt, Detektiv«, ergänzte Hauptkommissar Roland. »Wir fanden in seinem Wagen ans Armaturenbrett geheftet eine Telefonnummer. Sie muß für ihn wichtig gewesen sein, sonst hätte er sie nicht im Wagen mitgeführt. Es sieht so aus, als wäre er mit einem bestimmten Auftrag unterwegs gewesen, und ich habe festgestellt, daß er für den Inhaber des besagten

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