0480 - Satan mischt die Karten
gegen 16 Uhr an Ihrem Hotel ab?«
Zamorra nickte. In der Zwischenzeit hatten Nicole und er Zeit, sich mit Carsten und Michael Ullich unter acht Augen eingehender über die Sache zu unterhalten und Informationen auszutauschen, über welche die Polizei laut Dienstvorschrift höchstens milde zu lächeln hatte.
Und sie konnten selbst schon einmal aktiv werden.
Etwa dreieinhalb Stunden standen ihnen zur Verfügung…
***
Von seinem Arbeitsplatz aus rief Peter Brest Dr. Regbach an. »Sie hat in dieser Nacht wesentlich ruhiger geschlafen«, berichtete er. »Sie macht auch einen ausgeglicheneren Eindruck. Liegt es daran, daß ich sie diesmal nur noch auf eine der beiden Zielpersonen fokussiert habe, wie mir aufgetragen wurde? Ich meine, halber Traum, halbe Unruhe…«
»Aber nein, Brest. Das ist es nicht. Es ist bereits eine Wirkung des Auditings. Sie ist ein gutes Medium, wir werden sie wahrscheinlich in einen PSI-Trust einbinden. Und das möglicherweise schon in recht kurzer Zeit.«
»Das bedeutet, daß ich sie dann viel seltener sehen werde?« murmelte Peter Brest.
Dr. Regbach lächelte am Telefon.
»Sie sollten wissen, daß das kein Problem ist. Parascience hilft Ihnen darüber hinweg. Kommen Sie zu mir, lassen Sie sich klären. Es muß doch auch Sie froh stimmen, daß Ihre Gattin für höhere Aufgaben ausersehen ist.«
»Es wäre nicht schlecht, wenn wir zusammen im gleichen PSI-Trust arbeiten könnten«, sagte Brest.
»Sprechen Sie mit Berger darüber«, empfahl Regbach. »Sie wissen ja, daß ich das nicht entscheiden kann. Aber ich halte diese Zusammenarbeit nicht für gut. Sie müßen sich dann auf jeden Fall zurückstufen, und das wäre eine Verschwendung Ihrer Fähigkeiten, Brest, das wissen Sie so gut wie jeder andere.«
»Ich rede mit Berger«, sagte Brest entschlossen. »Meine Frau hat heute nachmittag ja wieder einen Termin bei Ihnen. Halten Sie mich auf dem laufenden, bitte?«
»Selbstverständlich, Brest«, versicherte der Therapeut. Als Brest aufgelegt hatte, lehnte Regbach sich zurück und schüttelte den Kopf. Er an Bergers Stelle würde Brests Idee ablehnen, schon aus Sicherheitsgründen. Vielleicht sollte er ihn anrufen und vorwarnen, mit welch konfuser Idee der ansonsten so loyale Mann zu ihm kommen würde.
***
In den späten Abendstunden des gestrigen Tages ereignete sich ein tragischer Verkehrsunfall, bei dem beide Fahrer noch an der Unfallstelle versterben. Einer von ihnen ist Dr. Horst W. König, der zum Spitzenmanagement des weltweit…
Marina Brest ließ die Tageszeitung sinken, die sie gerade durchblätterte. Peter las sie zum Frühstück oder direkt danach, ehe er zur Arbeit fuhr, Marina pflegte sich mit dieser Lektüre von der vormittäglichen Hausarbeit zu entspannen. Aber von Entspannung war diesmal keine Rede.
Sie starrte die beiden Fotos an. Eines zeigte die hoffnungslos ineinander verkeilten Fahrzeuge, das andere war eine Porträtaufnahme.
Das war der Mann mit dem Blumenstrauß, der gestern abend in der »Königin der Nacht« gewesen war!
Der Mann, den sie in ihren Alpträumen gesehen hatte, in Verbindung mit den Todeskarten! Und gestern abend, als sie ihm bei ihrem Auftritt begegnete, hatte sie ihm auch in der Realität die Karten gelegt, und sie hörte sich wieder sagen: »Sie werde in dieser Nacht durch einen Verkehrsunfall ums Leben kommen.«
Ihre unheilvolle Prophezeiung war eingetreten! Es mußte unmittelbar nach seinem Verlassen des Lokals geschehen sein!
Marina schüttelte entsetzt den Kopf. Sie hatte diesem Mann Unglück vorausgesagt, und so war es geschehen! Wie war das möglich? Es mußte ein Zufall sein, nur ein unheimlicher, makabrer Zufall. Sie arbeitete doch nur mit Tricks, sie war doch keine wirkliche Wahrsagerin!
Und was war mit dem anderen Mann, von dem sie in dieser Nacht auch wieder geträumt hatte? Diesmal nur noch von ihm… was bedeuteten diese Träume wirklich? Wieso hatte ihr Unterbewußtsein diesen Dr. König bereits aus dem Alptraum ausgefiltert? Gestern abend hatte sie noch gar nicht wissen können, daß er bereits tot war! Sie hatte auf der Straße nicht einmal etwas von dem Unfall mitbekommen!
Der andere Mann, der im hellen Anzug…
Was war mit ihm?
Und woher kamen diese Träume? Plötzlich fieberte sie dem nächsten Gespräch mit Dr. Regbach entgegen. Nur er konnte und mußte ihr helfen. Aber bis dahin vergingen noch Stunden! Trotzdem hielt sie es in ihrer Wohnung nicht mehr aus. Sie schloß hinter sich ab, setzte sich in ihren Wagen
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