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0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein, lassen euch im Folterkeller vermodern, und irgendwann spaziert ein Dutzend Ratten mit vollgefressenen Bäuchen durch Sachsenhausen. Paßt auf euch auf, wenn ihr wirklich ins Center wollt.«
    Zamorra lächelte. »Keine Sorge, wir haben einschlägige Erfahrungen mit dieser Art von Unmenschen…«
    ***
    Irgendwann begriff Marina Brest, daß sie geradezu verantwortungslos handelte. Es war ein Wunder, daß sie noch keinen Unfall verursacht hatte, so, wie sie derzeit fuhr. Sie war mit ihren Gedanken und Empfindungen völlig durcheinader. Sie lenkte den Wagen durch den Frankfurter Stadtverkehr, ohne zu begreifen, was sie da tat. Erschüttert stoppte sie am Straßenrand, schaltete die Warnblinkanlage ein und den Motor ab und vergrub das Gesicht in den Händen. Die Szene von vorhin lief wieder vor ihrem inneren Auge ab. Der Mann im hellen Leinenanzug, wie er hinter ihr und ihrem Wagen herlief, wie er vom Fahrzeug erfaßt und beiseite geschleudert wurde - sie hatte es im Spiegel gesehen! Daß der Fremde scheinbar unverletzt geblieben war, machte es für Marina nicht besser.
    Unfallflucht!
    Etwas anderes war es nicht, was sie eben getan hatte. Sekundenlang stieg ein Schreckensbild vor ihr auf: Wenn sie nach Hause kam, wartete dort schon die Polizei auf sie!
    Sie schüttelte den Kopf. »Regbach muß mir helfen«, murmelte sie. Sie dachte ah den Mann von gestern abend. War sie es gewesen, die ihm den Tod gebracht hatte? Sie hatte ihm prophezeit, durch einen Verkehrsunfall zu sterben, und bei diesem Zamorra, wie er sich nannte, hatte sie die gleichen Karten gesehen - hieß das nicht, daß auch er durch einen Verkehrsunfall umkam? Und um ein Haar hätte sie selbst das verursacht!
    War sie eine Todesbotin?
    Unwillkürlich stöhnte sie auf.
    Jemand klopfte an ihr Autofenster. »Entschuldigen Sie, kann ich Ihnen helfen? Ist mit Ihrem Wagen etwas nicht in Ordnung?«
    Verwirrt sah sie aus dem Fenster; sie konnte sich nicht erinnern, wann sie es geöffnet hatte. »Nein, schon gut«, sagte sie leise. »Es ist alles okay.«
    »Warum fahren Sie dann nicht weiter? Sie parken hier etwas ungünstig.«
    »Ich fahre sofort weiter. Entschuldigen Sie bitte.«
    Der junge Mann, der wie ein Student aussah, ging zu seinem Wagen zurück, mit dem er hinter ihrem Golf gestoppt hatte. Marina startete den Motor wieder, schaltete die Warnblinkanlage aus und fädelte sich wieder in den Verkehr ein. Sie orientierte sich nach Sachsenhausen, brauchte nur den Hinweisschildern zum Autobahnanschluß Süd zu folgen; am Ortsende an der großen Ausfallstraße befand sich das Parascience-Ce nter. Dort erhoffte sie sich Hilfe. Sie war zwar viel zu früh dran -es vergingen noch mehrere Stunden, bis sie mit Dr. Regbach verabredet war. Aber vielleicht war dieser Holger anwesend. Er konnte ihr unter Umständen ebenfalls helfen.
    Warum nur war sie bei ihrer ziellosen, unnützen Fahrt durch die Stadt ausgerechnet in der Nähe der »Königin der Nacht« gewesen und auch noch ausgerechnet an der Kreuzung, an welcher gestern abend dieser tragische Unfall stattfand? Sie hätte besser zu Fuß gehen sollen, dann wäre sie gar nicht in diese Gegend gekommen. Aber zu Fuß in Frankfurt fühlte sie sich unsicher; die Blechhülle ihres Wagens bot ihr den Anschein, geschützt zu sein.
    Helft mir doch, dachte sie verzweifelt. Ich will keine Todesbringerin sein!
    ***
    Bert Berger schüttelte den Kopf. »Wie denken Sie sich das, Brest? Ich glaube, Sie stellen sich das alles ein bißchen zu einfach vor. Gerade von einem Mann mit Ihrer Verantwortung hätte ich mehr Überblick erwartet. Sie haben Zeit; warten Sie doch einfach ab. Vielleicht löst sich das Problem eines Tages von selbst - auf einer höheren Ebene. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie dermaßen egoistisch sind, wie es momentan den Anschein hat. Sie haben doch mit Regbach darüber geredet. Hat er Ihnen nicht eine Klärung empfohlen? Auch in Ihrem Entwicklungsstand gibt es immer wieder mal Probleme, bei denen man die Hilfe anderer braucht, die Parascience- Regeln anzuwenden. Das ist doch keine Schande, Brest.«
    »Ich halte es nicht für Egoismus, Herr Berger, wenn ich meine Frau liebe und so weit wie möglich mit ihr Zusammensein möchte. Wir sind den halben Tag voneinander getrennt durch meine Arbeit und wenn Marina einem PSI-Trust zugeordnet wird, werden wir noch weiter voneinander entfernt. Dabei gäbe es nichts Einfacheres, als uns- im Trust Zusammenarbeiten zu lassen. Darf ich Sie«, fuhr er mit etwas erhobener

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