0481 - Das As der Killer-Gang
Rücken. Es war dunkel wie in einem Rattenloch. Als ich mein Feuerzeug aus der Tasche nehmen wollte, blitzte eine Taschenlampe auf. Der Lichtkegel stach mir in die Augen, daß ich geblendet die Hände vors Gesicht schlug. Auf diesen Augenblick müssen die Burschen gewartet haben, denn es waren mehrere in der Fabrikhalle.«
»Ja, einer packte Sie von hinten, während der andere Ihnen die Kanone aus der Halfter zog«, vollendete ich seine Erzählung.
»Ja, genauso ist es gewesen. Dann erhielt ich von hinten einen Schlag über den Kopf.« Hefler tastete mit der Hand über die Schädeldecke, »mich wundert es, daß ich da kein Horn habe.«
»Was wollten die Burschen von Ihnen?«
»Die Fahrzeugpapiere.«
»Aber woher wußten die Gangster, daß Sie die Papiere in der Tasche hatten?«
»Sie hatten mir doch in Aussicht gestellt, daß ich meinen Wagen wieder abholen könnte. Deshalb waren sie sicher, daß ich die Papiere in der Tasche hatte.«
»Sie haben die Papiere ‘rausgerückt?«
»Kein Stück, ich habe mich geweigert, G-man. Dann haben die Burschen mich durch die Mangel gedreht, und als ich fix und fertig war, über Bord in die Grube gekippt. Was dann kam, weiß ich nicht mehr. Ich muß mit dem Gesicht an der Wand entlanggerutscht sein. Jedenfalls habe ich das Gefühl.« Der Doc hatte die Gesichtswunden nicht behandelt, weil sie an der frischen Luft abtrocknen sollten, um Narbenbildung zu vermeiden.
»Und meinen Wagen bin ich endgültig los«, seufzte Hefler. »Meine Brieftasche enthielt alle Papiere. Die Brüder werden ihn in irgendeinem Nachbarstaat verhökern.«
»Sie brauchen keine Sorge zu haben«, erwiderte ich, »seit einer Stunde läuft die Fahndung nach Ihrem Wagen. Da nützen auch die Fahrzeugpapiere nichts.«
»Damit scheinen die Burschen nicht gerechnet zu haben«, murmelte Hefler und stützte den Kopf in beide Hände.
»Bleiben Sie einen Augenblick sitzen«, sagte ich, »es müssen doch irgendwo Spuren sein. Ich werde mich im Gebäude umsehen. Wenn etwas ist, rufen Sie!«
»Okay, G-man, ich bin doch kein kleines Kind mehr.«
Ich riß an der Vorderfront ein zweites Fenster auf und sah mich in der Halle um. Hier war Metall bearbeitet worden. Späne lagen noch auf dem Boden. Dann entsann ich mich des Mörtelgeruchs, der mir beim Eintreten durch den Hintereingang entgegengeschlagen war. Ich verließ die Halle und betrat den Flur, der das Gebäude in zwei Hälften teilte. Vorsichtig tastete ich mich bis zum vorderen Eingang und zog die Tür auf. Jetzt war es hell genug, um Einzelheiten zu unterscheiden.
Der Gang war mir in der Dunkelheit endlos lang vorgekommen. Er war in Wirklichkeit nicht länger als zwanzig Yard. Dann fand ich auch die Ursache des Mörtelgeruchs: Ursprünglich mußten sich zwei Türen in der rechten Wand befunden haben. Sie waren vor wenigen Tagen zugemauert worden. Der Mörtel war bereits trocken, aber er fühlte sich frisch an und roch noch stark. Mit dem Fuß stieß ich gegen eine Tür, wirbelte sie auf und las, während sie durch die Luft flog, den Aufdruck ,Fertigmörtel Hensels & Co, Großvertrieb, Halifax, N. Y. 187. Straße West 622‘. Ich warf einen Blick zurück. Heller hockte noch auf seiner Kiste und hatte das Gesicht in beide Hände gestützt.
Ich ging weiter bis zum Hintereingang und öffnete die Tür, durch die ich hereingekommen war. Der Hof sah aus dieser Perspektive schmal aus. Mit wenigen Schritten mußten die Burschen die Brandmauer erreicht haben und sich darüber abgesetzt haben. Ich suchte den Boden nach irgendwelchen Spuren ab. Aber an dieser Stelle bestand der Boden aus Pflastersteinen, die nur an der Stelle fehlten, wo ich abgesprungen war. Deshalb sah ich nur meine Fußspuren.
Ich beschloß, die Detectives vom zuständigen Revier auf den Bau zu hetzen. Dann betrat ich wieder das Haus.
»Wieviel Burschen haben Ihnen eigentlich den stürmischen Empfang bereitet, Mr. Hefler?« rief ich, während ich durch den Gang schlenderte.
Aber es kam keine Antwort. Sekunden später erreichte ich die Tür zur Halle Nummer eins, in der sich die Grube befand.
Mitten im Raum stand die Kiste. Aber von Hefler war nichts zu sehen.
***
Phil hörte das Aufschlagen des Frauenkörpers und drehte sich um. Aber auch er kam zu spät, Mrs. Tompkins lag langgestreckt auf dem Betonboden.
»Holen Sie bitte Wasser«, sagte mein Freund zur Sekretärin.
»Aber Mr. Decker, da vorn die Leiche«, stotterte das Girl und zeigte mit den lackierten Fingern auf das Regal, das bis an
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