0481 - Das As der Killer-Gang
tauchen, um sich den Weg mit der Pistole in der Faust zu erzwingen.
Ich schnellte vor, riß Heflers Hand herunter und sagte:
»Tut mir leid, Hefler, wenn Sie nicht freiwillig mitkommen, muß ich Sie fest-, nehmen.«
***
Der Bursche machte im Treppenhaus einen zweiten Ausbruchsversuch. Aber er kam nicht weit. Wir brachten ihn in die Verhörzelle, wo Hefler zu toben begann.
»Wollen Sie einen Rechtsanwalt?« fragte ich ihn.
»Nein«, brüllte er, »ich brauche keinen Rechtsanwalt. Das ist Freiheitsberaubung, was Sie hier treiben. Ich verlange, sofort einem Richter zugeführt zu werden.«
»Vorher werden Sie die Freundlichkeit besitzen«, entgegnete ich, »uns zu verraten, ob Sie Creolins kannten.«
»Ich gebe keine einzige Antwort, solange ihr mich einsperrt!« schrie er und spuckte um sich wie ein Lama.
»Gut, dann werden Sie uns begleiten«, sagte ich leise.
»Wohin?« fragte er plötzlich und sah mich mißtrauisch an.
»Ins Bellevue-Hospital. Ich will sehen, ob Sie Creolins kennen.«
»Nein, ich…«
»Wer hat Creolins ermordet?« bohrte ich weiter.
»Ich weiß es nicht, ich habe nichts davon gewußt.«
»Gut, Sie haben angeordnet, daß niemand eine Pistole gebrauchen sollte. Aber Ihre Leute haben sich nicht danach gerichtet. Bei dem Überfall auf die Bank wurde ein Cop erschossen, Hefler. Und Creolins mußte sterben, weil er von euerm Überfall auf die Galerie wußte. Aber Ihre Rechnung ging nicht auf. Sie haben einen entscheidenden Fehler gemacht. Sie lieferten sich selbst ans Messer, Hefler. Ihre Absicht ist mir leider erst heute abend aufgegangen. Sie hatten ein hieb- und stichfestes Alibi für die Tatzeit. Erst recht heute abend für das Kidnapping und den Überfall auf die Galerie. Schon aus diesem Grunde wollten Sie uns nach Bronx lotsen. Aber es gibt auch noch einen anderen Grund, warum Sie die Nähe des FBI gesucht haben. So waren Sie am besten über unsere Maßnahmen und Fahndungsarbeiten informiert, konnten Ihre Bande mit Anweisungen bedienen, die nur ein Augen- und Ohrenzeuge geben konnte. Aber jetzt ist das Spiel vorbei, Hefler. Wollen Sie nicht gleich ein Geständnis ablegen? Besser, Sie tun es jetzt. Wenn wir die anderen schnappen, werden sie Sie garantiert verpfeifen. Wenn Sie jetzt plaudern, können Sie helfen, ein weiteres Verbrechen zu verhindern, Hefler. Das dürfte sich strafmildernd auf das Urteil auswirken. Wo hält sich die Bande auf?«
»In der Villa von Tompkins«, sagte er nach einem Schweigen, das mehrere Minuten lang wie ein Alpdruck über dem Raum lastete.
***
Jetzt brauchten wir uns nicht zu überstürzen. Die Gangster hatten vor, zwei Tage in der Villa auszuharren, ehe sie losfuhren.
Ich stieg in unser Office hinauf. Auf meinem Schreibtisch lag ein Fernschreiben aus Washington.
Der Mann mit den Hängebacken hieß Jules Dorty, genannt Big Ben, stammte aus San Franzisko und wurde seit einiger Zeit wegen eines Banküberfalls gesucht.
Über das Telefon informierte ich Mr. High, unseren Chef, über den Stand der Ermittlungen. Er versprach, die Anweisung an die Police von New Jersey zu übernehmen, während wir unterwegs waren.
Diesmal nahmen wir einen Fahrer mit. Hefler hockte zwischen Phil und mir. Aus Sicherheitsgründen hatten wir ihm Handschellen angelegt.
Er brütete stumm vor sich hin und gab keine Antwort auf weitere Fragen.
Es war gegen halb zwölf nachts, als wir in der Nähe der Tompkinschen Villa hielten und ausstiegen.
Die City Police hatte eine Kette von Cops um das Haus gezogen. Sie hielten natürlich genügend Abstand, um nicht gesehen zu werden.
Soeben rollte ein Lautsprecherwagen heran.
Die Einsatzbesprechung mit dem Revierlieutenant dauerte genau drei Minuten. Vier seiner Leute besaßen ein tragbares Sprechfunkgerät. Ich bat den Lieutenant um seinen Apparat und ließ mir von den Leuten eine kurze Schilderung über ihre Beobachtungen geben.
Die Rolläden der Villa waren heruntergelassen. Das Haus machte scheinbar einen friedlichen Eindruck. Aber dieser Eindruck trog. Soviel hatten wir aus Hefler herausgeholt, um zu wissen, daß die Gangster mit Maschinenpistolen und Schnellfeuerwaffen auf der Mauer lagen und jeden an visierten, der sich dem Haus nähern würde.
Wir mußten einen anderen Weg finden, sie zu überrumpeln.
Als wir beratschlagten, tauchte einer unserer Kollegen auf, den Mr. High mit der Beschattung von Tompkins beauftragt hatte. Er hatte sich in der Sommerlaube eines gegenüberliegenden Grundstückes eingenistet und von da aus die
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