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0481 - Die Clique der Verräter

Titel: 0481 - Die Clique der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kroth lag ungefähr in der Mitte zwischen Farthagon und Palson. Hier lebten die Ausgestoßenen und Alten, die Kranken und Nichtdenker. In siebenundzwanzig Gebäuden und doppelt so vielen Erdhöhlen hausten insgesamt zweihundert Kroakster und Kreminen. Kroth war das einzige Land auf dieser Welt, wo die Angehörigen beider Völker sich nicht bekämpften.
    Von Dekade zu Dekade wechselten sich Kroakster und Kreminen in der Führung ab: die Not zwang die jeweiligen Anführer zu vernünftigen Maßnahmen. Neuankömmlinge begriffen schnell, daß in dieser Umgebung kein Platz für Streitigkeiten war.
    Eines Tages fiel ein Schatten über das Land Kroth. Ein riesiges Raumschiff verdunkelte die Sonne und sank langsam tiefer. Als es landete, zertrümmerte es den Brunnen vor der Siedlung. Niemand nahm das tragisch, denn dort gab es seit Jahrhunderten kein Wasser mehr.
    Es war Mittag, die heißeste Zeit des Tages.
    Der ohrenbetäubende Lärm, den die Triebwerke machten, lockte die Kroakster und Kreminen auf die Straße. Das Raumschiff ragte wie ein Berg vor der Siedlung auf, In seiner äußeren Form sah es wie ein überdimensionaler Tropfen aus.
    Ein nebelartiger Schleier löste sich aus einer Luke des Schiffes und senkte sich über die Siedlung. Die Bewohner sahen verwundert zu. Sie spürten, daß sie schnell müde wurden. wenn sie den Nebel einatmeten, aber bevor sie fliehen konnten, lagen sie bereits bewegungslos am Boden.
    Im Raumschiff öffnete sich eine größere Luke. Eine flache Scheibe von zwanzig Meter Durchmesser glitt heraus. Sie besaß nur wenige Aufbauten. Aus der Unterseite der Scheibe ragten ein paar metallene Greifarme.
    Der Flugkörper glitt lautlos über die Straße der Elenden hinweg. Er erreichte die ersten Gebäude und begann langsam zu rotieren. Dann bewegte er sich auf ein verfallenes Haus zu.
    Die Greifarme legten sich um einen bewußtlosen Kreminen und hoben ihn auf die Oberfläche der Scheibe.
    Innerhalb weniger Augenblicke sammelte die Scheibe auf diese Weise fünf Kreminen ein und flog mit ihnen zum Raumschiff zurück. Die Luke schloß sich wieder hinter dem mysteriösen Flugkörper. Das Raumschiff startete, und als die Bewohner der Siedlung wieder zu sich kamen, erinnerten nur noch der zerstörte Brunnen und der von den Strahlen der Triebwerke schwarzgebrannte Boden an den Besuch einer überlegenen Macht.
    Die Kroakster und Kreminen stellten schnell fest, daß fünf Kreminen fehlten. Für alle anderen bedeutete das eine Vergrößerung der täglichen Nahrungsration, und sie waren daher eher froh als betrübt.
    Gelegentlich erzählten die Bewohner der Siedlung vorbeikommenden Fremden vom Besuch des Raumschiffs.
    Aber irgendwie war dieses Ereignis zu phantastisch, um sich lange in der Vorstellungswelt der Eingeborenen halten zu körnen.
    Sechzig Jahre später verließ der letzte Bewohner die Siedlung im Land Kroth. Nur ein paar hundert Meter hinter den Überresten des Brunnens wurde er von einem plötzlich aufkommenden Sandsturm überrascht und erstickte. Der Wind zerrte an den verlassenen Häusern. Sie fielen allmählich in sich zusammen. Sand bedeckte die Trümmer. Zweihundert Jahre später gab es keime Spuren mehr von dieser Siedlung.
    Ab und zu kam ein Wagen über die Straße der Elenden, doch die Fahrer kannten die Gefahren des Landes Kroth und trieben ihre Tiere an. Niemals hielt ein Fahrzeug.
    Bald geriet die Siedlung in Vergessenheit.
    Die fünf Kreminen aber, die auf so geheimnisvolle Weise verschwunden waren, lebten noch immer.
     
    *
     
    Vielleicht, überlegte Krecster-Kalopcs’ gegen Schmerzen betäubtes Gehirn, war der Augenblick der Trennung der schrecklichste in all den Jahrhunderten gewesen. Auf diese Weise hatte man sie ihrer letzten Verbindung zu ihrer alten Umwelt beraubt. Das war zweifellos bewußt geschehen. Sie sollten durch nichts von ihrer eigentlichen Aufgabe abgelenkt werden.
    Anfangs hatte Krecster-Kalopcs befürchtet, daß er wahnsinnig werden würde, später hatte er den Wahnsinn herbeigesehnt - vergeblich!
    Der Raum, in den man ihn gesperrt hatte, war bestenfalls zwölf Quadratmeter groß. Decke, Wände und Boden waren fugenlos und von hellgrauer Farbe. Eine Lichtquelle war nicht festzustellen. Im Körper des Kreminen staken ein paar Schnüre mit verdickten Enden. Die Enden waren hohl und mit einer Flüssigkeit gefüllt. Krecster-Kalopcs hatte versucht, die Schnüre aus seinem Körper zu ziehen, aber es war ihm nicht gelungen.
    Gelegentlich wurden die Schnüre erneuert,

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