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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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will. Und zwar hier. Ich könnte den Traum jederzeit und an jeder beliebigen Stelle verlassen, aber weshalb sollte ich meine Kraft dafür verschwenden? Es kann aber nicht mehr lange dauern.«
    Gryf nickte und trat einige Schritte zurück. Amos’ Nähe flößte ihm Unbehagen ein. Immerhin war ihm jetzt klar, weshalb Gevatter Tod einem Gespräch ausgewichen war - der alte Mann fühlte sich mit seiner Beschäftigung, die Organhäuser wieder zu beleben, recht ausgelastet.
    Also wartete Gryf ebenfalls darauf, daß Julian das Tor zur Realität wieder öffnete. Hoffentlich geschah das recht bald.
    ***
    Rano folgte seinem Monster in die Kellerräume. Die schwarzhaarige Carlotta war in einem anderen Raum untergebracht worden als Ilona; Rano wollte auf keinen Fall, daß die beiden Frauen, soweit sie aus ihrer Bewußtlosigkeit wieder erwacht waren, miteinander reden konnten. Außerdem fürchtete er sich ein wenig vor der Wiederbegegnung des Pietro Cataloni-Körpers und seines Restbewußtseins mit Ilona Marchese. Es würde schwierig sein, den Begegnungsschock zu neutralisieren; das Erlebnis von vorhin reichte Rano völlig. Eine zweite Begegnung wollte er sich aufsparen, bis es soweit war und er Ilona opferte. Zwischenzeitlich aber mußte er jene Carlotta verhören. Er mußte wissen, wie groß die Bedrohung für ihn inzwischen wirklich war.
    Der Vierarmige hatte Carlotta gefesselt. Sie war immer noch ohne Besinnung. Mit einer herrischen Geste scheuchte Rano das Monster zur Seite und beugte sich über die Frau, die der Vierarmige auf einer hastig aufgestellten Tischtennisplatte abgelegt hatte. Rano war zwar noch etwas geschwächt von seiner magischen Anstrengung, die Frau mit der Kraft des Ringes einzufangen, aber es mußte auch so gehen. Er bedauerte, daß er den Ring hatte einsetzen müssen. Doch es war nicht ratsam, das Monster im Freien einzusetzen - nicht um diese Tageszeit. Es war gestern, bevor Ilona Marchese auftauchte, schon ein Risiko gewesen, aber da schien erfreulicherweise niemand das Monster gesehen zu haben. Rano war leichtsinnig gewesen; verständlich in seiner Begeisterung, nach so entsetzlich langer Zeit endlich wieder einen richtigen, menschlichen Körper kontrollieren zu können, aber dennoch recht gefährlich für seine Sicherheit.
    Rano berührte die Schläfen der bewußtlosen Frau und drang in ihre Erinnerung ein. Jetzt sah er, warum sie mißtrauisch geworden war - er hatte sie, die Pietro Cataloni doch nur am Rande kannte, gesiezt. In Wirklichkeit waren sie per du gewesen. Einfach so, wegen der weiträumigen Cliquen-Zugehörigkeit. Und sie interessierte sich für den Ring! Sie hatte ihn haben wollen!
    Rano preßte die Lippen zusammen. Er war froh, daß Cataloni ihr mit seinem Kauf zuvorgekommen war. Sie war zwar sehr hübsch, aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, daß er im Körper einer Frau glücklich werden könnte. Nicht einmal vorübergehend.
    Er forschte weiter. Die andere Frau - sie gehörte tatsächlich dazu, und hinter ihr stand ein Dämonenjäger. Sie hatten Verdacht geschöpft; sie wußten um den Ring und sein Geheimnis! Aber es war nur ein vager Verdacht gewesen, der sie ausgerechnet hierher geführt hatte!
    Plötzlich wußte der Hexer, was er zu tun hatte.
    Er mußte dieser Carlotta eine gefälschte Erinnerung einpflanzen. Sie betrat das Haus und sprach sowohl mit Ilona als auch mit Cataloni, und sie erfuhr, daß beide von diesem Ring überhaupt nichts wußten. Mit dieser Erkenntnis verließ sie das Haus wieder, sprach zu der anderen Frau davon, und Rano hatte seine Ruhe. Dann würde zwar Ilona Marcheses Spur immer noch in dieses Haus führen, aber darum konnte er sich später kümmern. Es war so jedenfalls besser, als noch zwei weitere Frauen auszuschalten, nach denen wiederum andere Leute suchen würden.
    Der Hexer begann sofort mit seiner Arbeit. Dazu brauchte er nicht einmal Magie. Einfache Hypnose reichte völlig aus.
    ***
    Als die zehn Minuten um waren, ging Nicole zum BMW. Ganz wohl war ihr bei der Sache nicht, aber unter Umständen konnten selbst diese bereits verstrichenen zehn Minuten für Carlotta bereits zuviel sein. Dabei fragte sich Nicole immer wieder, wieso sie in Ilona Marcheses Freund plötzlich eine Gefahr sah. Nur, weil sie sich während ihrer Hausumrundung beobachtet gefühlt hatte? Das allein konnte es doch nicht sein! Und sie konnte sich auch nicht vorstellen, daß ihr Unterbewußtsein ihr einen Streich spielte.
    Sie startete den BMW, brachte ihn auf die

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