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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wunderwelten-Systems zu zerstören und damit den Plan der Meeghs und ihrer Herren, der MÄCHTIGEN, zu durchkreuzen. Damals war auch der Silbermond vernichtet worden, und nur durch Merlins Zeitexperiment war er nun in die Gegenwart - und damit in Julians Traumwelt - gerettet worden. Aber damals waren die Organstädte längst zerstört worden, jene Häuseransammlungen aus lebendem Gewebe, die sich nach dem Willen ihrer Bewohner formten. Nur in Todesstarre versteinerte Ruinen waren zurückgeblieben. Und in einer dieser Ruinenstädte befand sich Gryf jetzt! Das erklärte, daß er sich in einem geschlossenen Raum, in einem festen Haus befunden hatte. Doch erst jetzt wurde es ihm klar.
    Er sah sich mit wachen Augen um.
    Wo einst nur noch Asche und Todesstarre herrschte, lebten jetzt einige der Organhäuser wieder! Sid Amos saß vor einem der Häuser, leicht vorgebeugt, und seine Hände berührten einen »Mauervorsprung« des Hauses. Als Gryf näher kam, konnte er fühlen, wie ein schwacher Kraftstrom aus Amos’ linker Hand floß und in das Zellgewebe des Organhauses eindrang.
    »Was, bei der Göttin, machst du da?« entfuhr es Gryf.
    Amos sah auf.
    »Wenn es dir nichts ausmacht, Druide, versuche ich dieses Haus wieder zu neuem Leben zu erwecken. Ich vertreibe mir damit die Zeit, bis ich durch Julians Traumtor den Silbermond wieder verlassen kann. Das dauert noch ein paar Minuten, und ich wollte nicht untätig hier herumsitzen.«
    Er holte tief Luft.
    »Solltest du jetzt aber behaupten, ich würde das Haus dabei gleichzeitig mit negativen Energien aufladen, bekommst du dermaßen was hinter die Ohren, daß du für die nächsten drei Tage nicht mehr weißt, ob du Männlein oder Weiblein bist.«
    »Oh, diesen Unterschied möchte ich doch ungern vergessen«, erwiderte Gryf locker. »Ich habe ja noch gar nichts gesagt! Ich wollte nur wissen, was du anstellst.«
    »Aber du denkst es«, sagte Amos. Er löste seine Hände von dem Gewebe. »Ich bedaure, daß mir von dir und deinesgleichen immer nur Feindschaft entgegenschlägt. Ich hätte es nicht einmal nötig, Gevatter Tod bei der Restaurierung der Organstadt zu helfen. Es ist für ihn eine sehr schwierige Aufgabe, denn er verfügt nicht über meine Mittel. Er muß sich die Reaktivierung viel schwerer erkämpfen. Aber er hat schon Großes geleistet. Wenn er hier fertig ist, will er sich auch die anderen Städte vornehmen. Ich fürchte, daß es über seine Kräfte gehen wird. Dabei wäre dies eigentlich eher eine Arbeit für euch Druiden.«
    »Sag mir nicht, was ich zu tun habe«, wehrte sich Gryf. »Sag mir lieber, warum er es tut. Und warum du ihm hilfst.«
    »Er tut es wohl, weil er sich dem Leben verschrieben hat.«
    »Und du?«
    »Wie ich schon sagte, für mich ist es momentan ein Zeitvertreib«, erwiderte Amos trocken.
    »Ihr kennt euch von früher?«
    Amos schüttelte den Kopf. »Ich weiß erst, daß es ihn gibt, seit Julian es mir erzählte. Sonst wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, dich hierher zu bringen, um dich gesundpflegen zu lassen. Ursprünglich hatte ich vor, Sara Moon darum zu bitten. Aber Gevatter Tod ist der bessere Heiler.«
    »Eines Tages«, sagte Gryf leise, »eines Tages werde ich herausfinden, was dich umtreibt, warum du dies alles wirklich tust. Das hier halte ich nebenbei für recht überflüssig. Wer soll in den Häusern wohnen? Es gibt die Druiden nicht mehr. Abgesehen davon halte ich es für wenig ratsam, eine Welt wieder besiedeln zu wollen, deren Existenz lediglich vom Traum eines einzigen Lebewesens abhängt.«
    »Vielleicht kommt einst eine andere Zeit«, sagte Amos. »Vielleicht werden die Organhäuser dann wieder gebraucht. Außerdem sind sie eine Lebensform, die es wert ist, erhalten zu werden. Einige der Häuser sind endgültig tot, sie sind nicht mehr zu reaktivieren. Aber wo noch ein ganz schwacher Funke glimmt, ist es möglich, sie wieder zu wecken. Das hier ist jetzt geweckt; du kannst es gern überprüfen, indem du eine mentale Verbindung eingehst. Dabei kannst du zugleich feststellen, ob ich das Haus in meinem Sinne beeinflußt habe oder nicht.«
    Gryf schüttelte den Kopf.
    »Wann öffnet sich das Traumtor?« wollte er wissen. »Je früher es geschieht, desto eher kann ich zur Erde zurück und an Rhiannons Grab einen Baum pflanzen. Außerdem werde ich dadurch hoffentlich von deiner Gesellschaft befreit.«
    »Niemand hat dich gezwungen, mich hier bei meiner Arbeit zu stören«, versetzte Amos. »Das Tor öffnet sich, wenn Julian es

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