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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nichts von uns hört, könnt ihr euch Gedanken machen.«
    »Okay«, sagte Ted Ewigk. »Seid vorsichtig. Ihr dürft kein Risiko eingehen.«
    »Du klingst so seltsam«, erkannte Nicole. »Weshalb? Habt ihr etwa neue Erkenntnisse?«
    »Negativ. Aber mein Gespür hat sich gemeldet. Da ist etwas, Nicole, aber ich weiß nicht, was. Kannst du Carlotta aus der Sache etwas heraushalten? Sie hat nicht deine Erfahrung, und ich möchte nicht, daß sie unnötig in Gefahr gerät.«
    »Das geht schon in Ordnung«, sagte Nicole und sah durch das Glas der Fernsprechzelle der Schwarzhaarigen nach, die das Haus mittlerweile erreicht hatte. »Ted, hast du dir die Adresse notiert?«
    »Sicher. Ich drücke euch die Daumen. Eine Stunde, Nicole.«
    Sie hängte den Hörer ein. Plötzlich konnte sie Carlotta nicht mehr sehen. Die Römerin mußte das Haus betreten haben. Nicole lauschte in sich hinein. Das Gefühl, beobachtet zu werden, war nicht mehr da. Aber daß Carlotta so einfach eingelassen worden war, konnte sie auch nicht beruhigen. Sie wünschte, die Schwarzhaarige wäre nicht so impulsiv vorgegangen. Nicole hatte Ted Ewigk zwar versprochen, Carlotta herauszuhalten, aber nur, um ihn nicht unnötig zu beunruhigen.
    Von der Telefonzelle aus beobachtete sie das Haus weiter. Sie wollte Carlotta zehn Minuten geben. Danach wollte sie Carlotta folgen. Aber wesentlich vorsichtiger und mißtrauischer..
    Und mit der Sicherheit, daß Ted und Zamorra wußten, wo sie sie zu suchen hatten.
    ***
    Rano war nahe daran, in Panik zu geraten, als jetzt eine weitere Frau auftauchte. Sie kam aus der Richtung, in welche der BMW davongefahren war, und sie bewegte sich zielstrebig auf das Haus zu. Da wurde Rano klar, daß der BMW mit der neugierigen Spaziergängerin noch in der Nähe war, und daß diese Frau es war, die er hinter der getönten Frontscheibe nicht hatte erkennen können.
    Sie waren also zu zweit. Das erschwerte Gegenmaßnahmen. Kurz rief Rano Pietro Catalonis Erinnerungsfragmente ab. Die Frau, die jetzt vor seiner Haustür stand, gehörte zum Freundinnenkreis Ilona Marcheses und wurde Carlotta genannt. Mehr wußte Cataloni nicht über sie.
    Rano hatte vorläufig vermeiden wollen, Aufsehen zu erregen. Aber anscheinend war genau das geschehen. Er fragte sich, was er tun sollte. Er konnte nicht so tun, als seien Ilona und er nicht mehr zu Hause. Der verräterische Wagen stand noch ebenso da wie sein eigenes Fahrzeug. Das Problem war, daß es sich um zwei Frauen handelte. Rano fühlte sich in einer Falle.
    Als ob er nicht schon genug Schwierigkeiten hätte!
    Es klingelte. Rano befahl dem Monster, sich wie vorhin in Bereitschaft zu halten. Dann öffnete er. »Carlotta?« tat er erstaunt. »Was machen Sie denn hier?«
    Sie stutzte leicht. Dabei fiel ihr Blick auf den Ring an seiner Hand. »Ich…«
    »Ach, kommen Sie doch bitte herein«, sagte er.
    Sie trat einen Schritt zurück. »Ich weiß jetzt, was ich wissen wollte«, erwiderte sie und wandte sich zum Gehen. »Bitte entschuldige die Störung und richte Ilona einen Gruß von mir aus.«
    Sie war drei Schritte weit gekommen, als ihm klar wurde, daß er sie nicht gehen lassen durfte. Aus irgendeinem Grund hatte sie Verdacht geschöpft. Er drehte am Ring und rief einen Zauberspruch. Carlotta wurde von einer unsichtbaren Kraft gepackt und ins Haus gezogen, an Rano vorbei und in die Pranken des Vierarmigen, der in diesem Moment erschien. Die Schwarzhaarige schrie auf. Das Monster brachte sie mit einem betäubenden Hieb zum Verstummen und trug sie davon. Rano sah, ehe er die Tür schloß, die Straße entlang. In der Telefonzelle entdeckte er die Spaziergängerin! Gerade hängte sie den Hörer ein und sah dann herüber. Aber da hatte Rano die Tür schon geschlossen.
    Er hoffte, daß die Fremde annahm, Carlotta habe das Haus ganz normal betreten. Das gab ihm eine kurze Frist.
    ***
    Gevatter Tod hatte recht: es war Gryf tatsächlich nicht schwer gefallen, Sid Amos zu finden. Er hatte ihn finden wollen, und so war er unmittelbar auf ihn gestoßen, ohne ihn lange suchen zu müssen. Merlins dunkler Bruder saß am Rande der Organstadt auf einem Steinblock. Jetzt erst wurde Gryf klar, wo auf dem Silbermond er sich befand: in einer jener lebenden Städte, in denen die Bewohner des Mondes einst gelebt hatten. Es gab sie nicht mehr; ihre körperlosen Bewußtseine war einst zu einem Kollektiv miteinander verschmolzen und hatten sich geopfert, um die von den Meeghs zu einer negativen Entartung gezwungene Sonne des

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