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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hauptstraße zurück und ließ ihn bis in die unmittelbare Nähe des Hauses rollen. Unauffälliger wäre es zwar gewesen, wiederum zu Fuß zu kommen, aber unter Umständen brauchte sie ein Fluchtfahrzeug in erreichbarer Nähe, um so schnell wie möglich wieder verschwinden zu können - möglichst mit Carlotta!
    Sie aktivierte das Amulett mit einem konzentrierten Gedankenbefehl. In Bereitschaft konnte es auf einen schwarzmagischen Angriff so etwas schneller reagieren. Nicole stieg aus und ging auf die Haustür zu. Sie dachte an Zamorra und Ted. Erst wenn in etwa 50 Minuten keine weitere Meldung kam, würden sie sich in Marsch setzen. Und auch wenn dann der Feierabendverkehr abgeebbt war, würden sie wenigstens zwanzig Minuten benötigen, um hier zu erscheinen. Nicole spielte mit dem Gedanken, vorsichtshalber noch einmal anzurufen und Zamorra zu bitten, sofort herzukommen. Aber auf ihn zu warten, bedeutete, Carlotta weitere zwanzig Minuten im Ungewissen zu lassen!
    Sie wollte gerade den Klingelknopf betätigen, als ein Warnimpuls in ihr aufschrillte. Es wäre besser, den Hintereingang zu benutzen!
    Das Amulett!
    Hin und wieder meldete es sich telepathisch bei Zamorra; bei Nicole kam dies wesentlich seltener vor. In der handtellergroßen, mit eigenartigen Verzierungen versehenen Silberscheibe, die Merlin einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte, schien ein eigenständiges künstliches Bewußtsein entstanden zu sein, das sich im Laufe der Zeit immer stärker ausprägte. Nach jenem Tag, als der von Ted Ewigk ausgelöste Dhyarra-Schock durch das Universum ging, schien das Amulett-Bewußtsein ausgelöscht gewesen zu sein, doch danach hatte es sich langsam, aber sicher wieder aufgebaut.
    Bisher hatte sich nicht ergründen lassen, worum es sich bei diesem künstlichen Bewußtsein in Wirklichkeit handelte, so wie das Amulett noch viele Geheimnisse bot, die sich jeder Enträtselung hartnäckig widersetzten. Möglicherweise wußte nicht einmal Merlin mit genügender Sicherheit, was er alles an Möglichkeiten in diese Silberscheibe hineingezaubert hatte. Denn warum sonst sollte er, danach befragt, stets so hartnäckig schweigen oder den Fragen einfach ausweichen?
    Nicole hatte jedenfalls ebenso wie Zamorra gelernt, auf diese lautlose Stimme zu hören. Sie zog den Finger zurück und begann damit, das Haus direkt zu umrunden. Dabei versuchte sie, eine weitere Reaktion des Amuletts wahrzunehmen - Vibration oder Erwärmung. Beides mußte auf schwarzmagische Energie hinweisen. Aber das Amulett reagierte nicht darauf.
    Nicole erreichte die Rückseite des Hauses. Bei ihrem Spaziergang durch die Felder hatte sie schon die Terrasse gesehen. Die Tür war nur angelehnt. Sie brauchte also nur einzutreten.
    Im gleichen Moment glühte das Amulett auf!
    ***
    Der Hexer lächelte zufrieden. Er selbst löste Carlottas Fesseln. Sie, immer noch in hypnotischer Trance, richtete sich auf und verließ auf seine Weisung den Kellerraum, ohne sich umzusehen und vor allem auch, ohne die Anwesenheit des Monsters zu registrieren. Zufrieden führte der Hexer die Schwarzhaarige wieder nach oben. Erst, wenn er sie an der Haustür verabschiedete, wollte er sie aus dem Trancezustand wecken.
    Ein Wink ließ das vierarmige Monster am Treppenaufgang verharren. Rano entließ Carlotta mit ihrer neuen Erinnerung in die Freiheit. Erleichtert atmete er auf. Da sah er den BMW direkt vor dem Haus stehen.
    Ihm stockte der Atem.
    Die Limousine war offensichtlich leer. Das hieß, daß die andere Frau irgendwo in der Nähe herumstrolchte.
    Auch Carlotta stutzte; daß der Wagen jetzt hier stand, fand keine Entsprechung in ihrer verfälschten Erinnerung. Sie blieb unwillkürlich stehen, wollte sich umdrehen.
    Rano tat das, was er in seiner verfahrenen Situation für das einzig richtige hielt - er schlug die Tür zu. Dann wandte er sich um.
    Er sah, wie der Vierarmige aus dem Treppenaufgang hervorschoß und zum Wohnzimmer raste. Nur eine Sekunde später war die Hölle los.
    ***
    Schwarze Magie in unmittelbarer Nähe! Also doch!
    Nicole begriff nicht, weshalb das Amulett diese Gefahr nicht schon früher festgestellt hatte. Im nächsten Moment flog auch schon die Tür des Wohnzimmers auf, das sie über die Terrasse betreten hatte, und ein gewaltiges Wesen stürmte herein. Es mußte fast zweieinhalb Meter groß sein, denn es zog den Kopf leicht ein und bewegte sich gebückt, um nicht gegen die Zimmerdecke zu stoßen. Und - es besaß gleich vier Arme auf

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