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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Firmen, die Ihre Bewerbung ablehnten, sind übrigens Tochterfirmen der Tendyke Industries. Wußten Sie das nicht?« fügte er hinzu, als er sah, wie McCormicks Augen immer größer wurden.
    »Dann habe ich also keine Chance, wie? Dann nimmt mich die Zentrale erst recht nicht… Himmel, ich brauche den Job! Ich bekomme noch einen Monat lang Sozialhilfe, danach stehe ich als Bettler auf der Straße! Ich bin gut. Ich bin besser als die anderen. Die Stelle muß besetzt werden. Geben Sie mir den Job! Wollen Sie, daß ich in der Gosse verhungere?«
    »Ich kenne Ihr Problem«, sagte Chapman. »Sie bekommen kein Arbeitslosengeld mehr, und ab nächstem Monat läuft auch das Sozialhilfejahr ab. Ihre Sozialversicherungskarte wird eingezogen, Sie sind eine Nullperson. Sie sind am Ende, McCormick. Natürlich möchte ich nicht, daß Sie als Hobo oder gar als Straftäter enden. Aber so einfach kann ich Ihnen den Job nicht geben.«
    »Warum nicht?« McCormick mußte an sich halten, um die Frage nicht laut hinauszuschreien. Auf seiner Stirn perlte der Schweiß.
    »Sie sind zu impulsiv, zu unbeherrscht. Zu rechthaberisch. Deshalb können wir Sie trotz Ihrer hervorragenden Qualifikation bei uns nicht gebrauchen«, sagte Dr. Waukee. »Selbst wenn wir Sie einstellten, würden Sie die Probezeit nicht überstehen. Tut mir leid.«
    McCormick zitterte.
    »Es gibt allerdings noch eine Möglichkeit«, sagte Dr. Waukee.
    McCormick sah auf. In seinen Augen flackerte Fieber.
    »Sie könnten einen Kursus belegen, eine Art mentales Training, das Ihnen hilft, die unerwünschten Eigenschaften besser zu kontrollieren oder ganz abzulegen. In diesem Fall könnten wir das Risiko eingehen, Sie einzustellen«, warf Chapman ein.
    McCormick seufzte. »Was ist das für ein Kursus? - Ach, zum Teufel, es ist doch ohnehin alles sinnlos. Bis ich den hinter mir habe, haben Sie den Job doch längst einem anderen gegeben. Außerdem kann ich das von den paar Cents, die ich noch habe, garantiert nicht bezahlen.«
    »Da haben Sie allerdings recht, McCormick«, sagte Chapman. »Eine mentale Klärung dürfte Sie etwa tausend Dollar… nein, Sie sind ja Sozialhilfeempfänger. Etwa 500 Dollar werden Sie trotzdem hinlegen müssen.«
    »Sie wissen, daß ich das nicht kann. Warum bin ich überhaupt noch hier?« murrte McCormick und erhob sich.
    »Brad?« sagte Dr. Waukee.
    »Was ist denn noch?«
    Der Cheyenne lächelte. »Tendyke Industries könnte Ihnen die Kursgebühr vorstrecken. Der Betrag würde Ihnen dann in erträglichen Raten, deren Höhe Sie selbst bestimmen können, vom Gehalt abgezogen. Könnten Sie sich damit einverstanden erklären?«
    »Und was ist, wenn der Kurs keinen Erfolg hat? Dann werde ich nach der Probezeit wieder gefeuert und habe bei der TI noch Schulden!«
    Dr. Waukee erhob sich. »Ich bin sicher, daß Sie es schaffen, Brad. Und wenn nicht, so gibt es weitere Aufbaukurse. Hören Sie, Brad, wir brauchen Sie und Ihre Fähigkeiten dringend. Sonst würde ich Ihnen diese Offerte kaum machen. Chapman will Ihnen den Job ja liebend gern geben, nur müssen wir Ihrer sicher sein. Es ist eine verantwortungsvolle Position, deren Inhaber wir nicht alle paar Monate auswechseln können und wollen.«
    »Klingt alles ganz gut«, sagte McCormick mißtrauisch. »Aber es sieht mir nach einer versteckten Falle aus. Ich versage beim ersten Kurs, beim zweiten auch, bekomme einen dritten und vierten angeboten und so weiter, und ich muß einen Tausender nach dem anderen hinblättern. Ich gerate in eine unerträgliche finanzielle Abhängigkeit!«
    »Sie sehen das zu pessimistisch«, sagte Dr. Waukee. »Schließlich hängt es doch ganz allein von Ihnen selbst ab, ob, und vor allem, wie schnell Sie Erfolg haben. Wenn Sie es wirklich wollen, schaffen Sie es auch.«
    »Ich fürchte, mir bleibt keine andere Wahl«, murmelte McCormick.
    Chapman nickte ihm zu. »Kommen Sie mit in mein Büro«, sagte er. »Dort können wir einen vorläufigen Anstellungsvertrag machen, und auf einem gesonderten Formular verpflichten Sie sich zur Teilnahme an der mentalen Klärung, deren erfolgreicher Abschluß Grundvoraussetzung für das Wirksamwerden des Vertrages ist.«
    McCormick unterschrieb.
    Nachdenklich starrte er das Zusatzformular an. Veranstalter des Psychotrainings ist die PARASCIENCE-Socie-
    ty.
    ***
    Dr. Jason T. Waukee betrat Boyd Chapmans Büro, nachdem McCormick gegangen war. Auf dem Schreibtisch lagen die von McCormick Unterzeichneten Formulare.
    »Er ist ein guter Mann«, sagte

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