Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0483 - Im Zeichen des Ganjos

Titel: 0483 - Im Zeichen des Ganjos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
blinkten an seinem Gewölbe.
    Das scharfe Gehör Avimols sondierte die Umgebung. Die Straßen und Gassen Pedoars waren fast leer, nur wenige Pilger oder Diener hielten sich im Freien auf. Avimols guter Geruchssinn nahm Körperausdünstungen und die Gerüche von Speisen und alkoholischen Getränken auf.
    Keine Gefahr!
    Der Uarter lächelte verächtlich.
    Woher sollte hier auf dem ARRIVANUM wohl auch Gefahr drohen!
    Mit federnden Schritten wandte sich Avimol in die Richtung, in der der Große Platz mit dem Ovarasch lag, ohne sich klar darüber zu werden, warum er gerade diese Richtung eingeschlagen hatte.
    Er verfiel in völlige Bewegungslosigkeit, als er ein neues Geräusch in der beinahe schweigenden Tempelstadt vernahm.
    Kurz darauf identifizierte er es als das Fahrtgeräusch eines schweren Bodengleiters.
    Aus einer Gewohnheit, die bereits zum Zwang geworden war, glitt Avimol lautlos in die Nische einer Tempelwand und preßte sich gegen das staubige Plastikmaterial. Nur seine Augen bewegten sich von da an noch.
    Bald darauf entdeckte er das Fahrzeug. Es glitt auf leise summenden Prallfeldkissen die Straße entlang. Acht Männer in leichten Kampfanzügen, schwerbewaffnet und mit Funkhelmen ausgerüstet, saßen auf den Bänken der Ladefläche und versuchten, das Halbdunkel der schlecht ausgeleuchteten Straße mit ihren Blicken zu durchdringen.
    Avimol wurde nicht entdeckt.
    Erst hinterher wurde ihm bewußt, daß er sich verdächtig benommen hatte. Der Gleiter und die Bewaffneten darauf gehörten sicher zu den sogenannten Arrivawächtern, der Polizeitruppe des ARRIVANUMS. Sie wären sicher mißtrauisch geworden, wenn sie bemerkt hätten, daß sich jemand vor ihnen verbarg.
    Dabei habe ich mich gar nicht vor ihnen verbergen wollen, sagte sich der Uarter. Es war nur ein Reflex gewesen.
    Er löste sich aus dem Schatten der Nische und setzte seinen Weg fort. Avimol befand sich bereits dicht vor dem Großen Platz, als etwas in seinem Bewußtsein schrie. Er sprang in den Torbogen des nächsten Gebäudes, bevor ihm klar wurde, daß der geistige Schrei eine Botschaft gewesen war.
    Der Ganjo war gekommen!
    Eine Weile verharrte er ganz still. Nein, es gab keinen Zweifel: Er wußte, daß der Ganjo angekommen war!
    Benommen trat er wieder ins Freie. Er blickte zum Himmel hinauf und sah, wie aus zahllosen Richtungen grünliche Strahlenbündel hinaufrasten, irgendwo dort oben auseinanderflossen und unzählige formlose Inseln grünen Feuers bildeten.
    Die Strahleninseln verdichteten sich, dann dehnten sie sich flächenförmig aus. Entladungen zuckten zwischen ihnen hinüber und herüber, ein hohles Brausen erfüllte die Luft. Dort, wo der Ovarasch stand, stieg ein turmstarkes Strahlenbündel in den Himmel, und darunter sah Avimol nun auch das metallische Funkeln und Glitzern des mächtigen Obelisken.
    Avimol begann zu laufen. Instinktiv zog es ihn zum Großen Platz. Wenn sich der Ganjo zeigte, so glaubte er, dann würde das unter dem Ovarasch geschehen. Aus den Toren der Tempel kamen inzwischen die ersten Pilger. Manche schleppten noch ihre Schlafdecken mit, andere trugen die verschiedenartigsten Nachtgewänder. Ein dicker Mann tappte auf nackten Sohlen ins Freie und schrie auf, als ihm jemand auf den Fuß trat.
    Der Uarter beachtete die anderen Pilger kaum. Ab und zu sah er nach oben. Die Feuerinseln verschmolzen allmählich miteinander. Ihr Licht schuf eine grelle zuckende Helligkeit in den Straßen und Gassen von Pedoar.
    Als Avimol den Großen Platz erreichte, hatte sich ein lückenloser Energieschirm über dem Planeten geschlossen. Sein grünes Licht flackerte nicht mehr, aber es verstrahlte ein betörendes Feuer wie ein meisterhaft geschliffener Edelstein.
    Um den Fuß des Ovarasch hatte ein tiefgestaffelter Ring von Ersten, Zweiten und Dritten Dienern Aufstellung genommen. Die Megaphrans, Bubumbos und Tschreets vollführten einen ohrenbetäubenden Lärm. In ihn mischte sich das an und abschwellende Murmeln und der Singsang der rituellen Beschwörungsformeln.
    Die euphorische Freude schwand.
    Der Uarter spürte einen bitteren Geschmack im Mund, als er daran dachte, daß die Musikinstrumente und die Beschwörungsformeln nur den Zweck erfüllten, an den Instinkt der Massen zu rühren, ihnen zu suggerieren, daß die endliche Heimkehr des ersehnten Befreiers das Werk der Pedolotsen sei.
    „Verbrecher!" rief er wütend.
    Der Pilger neben ihm, ein dürrer Mann mit hellblauer Haut und langem schwarzem Haar, wandte sich ihm

Weitere Kostenlose Bücher