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0483 - Im Zeichen des Ganjos

Titel: 0483 - Im Zeichen des Ganjos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht hin, da ich immer wieder damit zu tun hatte, die in der Energiewand entstehenden Strukturlücken zu schließen, aber die Entsetzensschreie der Ganjopriester bewiesen mir, daß Atlans Schüsse saßen.
    Von irgendwoher kam der Donner einer heftigen Explosion. Überreste der Hallendecke bröckelten ab. Ich duckte mich, als ein faustgroßes Stück meine rechte Schulter traf. Atlan stieß eine halblaute Verwünschung aus.
    Der falsche Ganjo und die fünf Pedolotsen standen noch immer hinter der Energiewand. Nur Guvalasch war verschwunden. Mir wurde heiß bei dem Gedanken, daß er Unterstützung anfordern könnte, vielleicht sogar Kampfroboter.
    Ovaron hatte natürlich meine Gedankengänge verfolgt.
    „Schalten Sie eine große Strukturlücke, Perry!" wisperte es in meinem Bewußtsein.
    Ich verstand, was er wollte. Die Bedienung des Projektors war nicht schwieriger als die eines Gleiters, und innerhalb weniger Sekunden hatte ich eine türgroße Strukturlücke geschaffen. Fast im gleichen Augenblick spürte ich eine seltsame Leere in mir.
    Der Ganjo hatte mich verlassen.
    Drüben, hinter der Energiewand, taumelte der falsche Ganjo. Er ging in die Knie, dann riß er plötzlich seine Strahlwaffe aus dem Gürtelhalfter und schoß drei der ihm am nächsten stehenden Diener nieder. Es waren die Ganjopriester, die bisher vergeblich versucht hatten, ihre „Kollegen" zu einem Gegenangriff zu bewegen.
    Die fünf Pedolotsen erwachten aus ihrer Erstarrung. Sie wandten sich um und rannten geduckt auf ein offenes Schott zu.
    Ovaron, der den falschen Ganjo beherrschte, wollte auf sie schießen, aber etwa zehn Ganjopriester warfen sich auf ihn und versuchten, ihm die Waffe zu entreißen. Sie feuerten jedoch nicht auf ihn, woraus ich entnahm, daß der falsche Ganjo ihnen zu kostbar war, als daß sie ihn hätten töten wollen.
    Immerhin konnte und wollte ich nicht untätig zusehen, wie sie ihn überwältigten, denn Ovaron im Körper des falschen Ganjos war ein Kämpfer mehr auf unserer Seite.
    Ich schaltete den Projektor aus. Die Energiewand erlosch. Atlan wußte sofort, worum es ging. Er sprang von der Antigravplattform und hielt die Ganjopriester mit Dauerfeuer nieder, während ich zu einem toten Diener erster Klasse lief und ihm die schwere Strahlwaffe abnahm.
    Wären die Ganjopriester geübte Kämpfer gewesen, hätten wir kaum eine nennenswerte Chance gegen sie gehabt. Doch so krochen und rannten sie planlos herum und schossen ungezielt in die Gegend. Nicht selten trafen sie dabei die eigenen Leute.
    Es gelang Atlan und mir, den falschen Ganjo freizuschießen.
    Wir nahmen keine Rücksicht mehr, zumal immer neue Explosionen und Erschütterungen anzeigten, daß unsere Zeit knapp bemessen war. Wir mußten ins Freie gelangen, bevor dieser Teil der subplanetaren Anlagen einstürzte. Aber wir konnten nicht einfach losrennen und einigen schießwütigen Ganjopriestern den Rücken zuwenden. Wir mußten sie zur Flucht zwingen oder töten.
    Der falsche Ganjo kniete jetzt hinter einem der noch arbeitenden Projektoren und schoß mit eiskalter Präzision. Atlan lag hinter dem Trümmerhaufen, der von der eingestürzten Wand stammte. Glücklicherweise kam keine Strahlung mehr in die Halle.
    Ich, kroch um den glühenden Trümmerberg herum, der von dem einen Projektor übriggeblieben war. Etwa zwanzig Meter mir gegenüber kletterte ein Erster Diener auf die Plattform eines ebenfalls noch arbeitenden Projektors. Wahrscheinlich wollte er eine Energiewand vor uns aufbauen.
    Ich zielte mit der erbeuteten Hochenergiewaffe auf den Aggregatesockel des Geräts und drückte ab. Ein greller Blitz schlug drüben ein, und ich barg den Kopf zwischen den Armen, als der Projektorsockel explodierte.
    Eine glühendheiße Druckwelle pfiff über mich hinweg. Splitter prasselten gegen meine Deckung. Sekundenlang glaubte ich, ersticken zu müssen, aber das ging vorüber.
    Als ich den Kopf wieder hob, war dort, wo der Projektor gestanden hatte, nur noch eine große Stelle brodelnden Metallplastiks auf der Liftplattform. Vielleicht zwölf Ganjopriester lagen halb verbrannt in der Nähe. Einige Ganjasen warfen die Waffen weg und flüchteten schreiend.
    Langsam richtete ich mich auf.
    Auf meinem Handrücken bildeten sich Brandblasen, und als ich mit der anderen Hand über mein Haar strich, rieselten versengte Haare herab. Langsam wandte ich mich um. Etwa fünf Meter hinter mir lag ein Ganjopriester auf dem Rücken, die Füße einwärts gedreht und die Arme ausgebreitet.

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