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0483 - Im Zeichen des Ganjos

Titel: 0483 - Im Zeichen des Ganjos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Neben seiner rechten Hand lag ein Vibratormesser. Ich ging näher und sah, daß das Gesicht des Mannes verbrannt war. Unter dem Hinterkopf bildete sich eine Blutlache.
    Offensichtlich hatte er gerade von hinten zum Sprung auf mich angesetzt gehabt, als der Projektorsockel explodiert war. Die heiße Druckwelle mußte ihn voll getroffen und zurückgeschleudert haben.
    Ein röchelnder Laut ließ mich nach links herumfahren. Atlan hockte neben dem Trümmerhaufen, der ihm als Deckung gedient hatte. Er war über und über mit Staub bedeckt und würgte, um seine Luftwege freizubekommen.
    Als ich mich ihm näherte, erhob er sich, blinzelte mit tränenden Augen und krächzte: „Ovaron ...!"
    Ich blickte dorthin, wo ich den falschen Ganjo zuletzt gesehen hatte. Er war auf die Antigravplatte des letzten noch arbeitenden Projektors gestiegen und schaltete soeben das Gerät aus. Dann winkte er herüber.
    „Alles in Ordnung, Perry!"
    Forschend überblickte ich den Saal. Von den Ganjopriestern, die nicht geflohen waren, lebte anscheinend keiner mehr. Es wurde Zeit, daß wir diesen wenig gastlichen Ort verließen.
    „Ovaron ...", krächzte mein arkonidischer Freund wieder und winkte mit der Waffe-... zurück, verdammt noch mal!"
    Der falsche Ganjo schwang sich von der Plattform und kam näher.
    „Ich komme ja schon, Atlan. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?"
    Atlan hustete und spie, dann atmete er tief ein.
    „Kehren Sie in Perrys Körper zurück, Ovaron!" sagte er diesmal mit halbwegs klarer Stimme und in befehlendem Ton.
    Da begriff ich, was mein Freund wollte. Er wollte Ovarons Doppelgänger, das künstlich herangezüchtete Monstrum, zerstören. Im ersten Moment empfand ich Ablehnung gegen diesen Plan, aber dann sagte mir die Logik, daß wir den Pedolotsen ihr verderbliches Werkzeug nicht lassen durften.
    Ovaron mußte im gleichen Augenblick zum gleichen Schluß gekommen sein, denn ich spürte plötzlich, daß er wieder da war.
    „Er ist wieder in mir", sagte ich mit belegter Stimme.
    Atlan hob die erbeutete Hochenergiewaffe, legte auf den falschen Ganjo an und schoß. Aber noch während er den Daumen auf den Feuerknopf preßte, sah ich, wie sich um Ovarons Doppelgänger eine flimmernde Glocke legte. Die Strahlbahn schlug ein und wurde von einem schwarzen Wabern verschluckt.
    Der falsche Ganjo sackte mit verzerrtem Gesicht zusammen. Er war nicht getroffen worden, aber hatte vor Angst das Bewußtsein verloren. Sekunden später formte sich die Energieglocke zu einem Kugelfeld um, das mit wachsender Geschwindigkeit zu dem Loch in der Hallendecke emporstieg und aus unserem Blickfeld entschwand.
    Atlan hob seine Waffe, als wollte er sie auf den Boden schleudern, dann ließ er die Hand sinken und verhielt sich abwartend.
    Ich schob meine Beutewaffe in mein eigenes leeres Gürtelhalfter. Es paßte ungefähr, nur konnte ich es nicht schließen. Zur Bordkombination trage ich normalerweise eben nur eine kleine handliche Waffe.
    Unter uns rumorte es. Ein heftiger Schlag ließ die Liftplattform erbeben und nach einer Seite um etwa einen Meter absacken.
    „Jetzt verschwinden wir aber", sagte ich zu Atlan.
    Er nickte, und wir liefen um die noch immer brodelnde Explosionsstelle herum auf den Ausgang zu. Dabei begann ich mich zu fragen, auf welcher Welt wir uns eigentlich befanden ...
     
    *
     
    Zu spät!
    Wir hatten eine Gelegenheit vertan, die wahrscheinlich nie wiederkehren würde. Eigentlich hatte ich Ovaron für härter gehalten als meinen manchmal zu sentimentalen terranischen Freund, aber auch er war nicht von allein auf den naheliegenden Gedanken gekommen, daß der falsche Ganjo eine furchtbare Gefahr für alle Ganjasen darstellte. Es durfte einfach nicht dazu kommen, daß er einen Krieg auslöste, den er ganz sicher nicht in einen Sieg für die Ganjasen verwandeln konnte.
    Nun rannten wir wieder einmal um unser Leben, und ich trug auch noch die Verantwortung für eine Frau, für Merceile, deren Geist zur Zeit mein Gehirn bewohnte.
    Wir hatten die große Liftplattform kaum verlassen, als sie sich langsam um hundertachtzig Grad drehte und alles, was sich an ihrer Oberfläche befunden hatte, in den Schacht darunter kippte.
    Perry spurtete los, er hatte nichts von seiner ursprünglichen Energie verloren, obwohl wir in der Sombrero-Galaxis ganz schön herumgestoßen worden waren. Allmählich bekam ich, wie man auf Terra sagen würde, die Nase voll und zwar gestrichen voll.
    Unwillkürlich mußte ich, über die bildhaften Vergleiche

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