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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vergessen.
    Benson erschien. Man sah ihm seine Hilflosigkeit an. Er bewegte seine Finger, schloß die Hände zu Fäusten, hob dabei die Schultern, aber er konnte nichts sagen.
    Muriel sah ihn. Ihre Brille war verrutscht, die Kleidung schmutzig, das Haar durcheinander.
    »Was ist mit Ihrem Bruder?« fragte Benson.
    Erst jetzt kam Muriel dazu, eine Antwort zugeben. »Er… er ist nicht mehr da«, sagte sie.
    »Ging er weg?«
    »Er… er wurde geholt. Die Frau mit den Särgen. Er wird nie mehr zurückkehren, Benson. Nie mehr.« Sie starrte ihn an und schrie: »Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, das habe ich. Und jetzt?«
    Mit einer schwachen Geste deutete sie auf das Telefon. »Rufen Sie die Polizei an. Ich… ich kann es nicht.«
    Benson nahm den Hörer ab. »Und was soll ich sagen?«
    »Sagen Sie irgend etwas. Ich kann es nicht…« Sie senkte den Kopf und begann zu weinen…
    ***
    Also doch!
    Die geheimnisvolle Fremde war dagewesen, und sie hatte Grauenvolles getan.
    Es war gut gewesen, daß Suko und ich zurück ins Büro gefahren waren. Dort hatte uns dann ein Anruf der uniformierten Kollegen erreicht, die gerufen worden waren und einen Tatort besichtigten, wo es eigentlich nichts mehr zu sehen gab.
    Aber sie hatten schnell geschaltet, sich mit dem Yard in Verbindung gesetzt, und wir waren natürlich sofort eingeweiht worden. Das war genau die Spur, auf die wir gewartet hatten.
    Ich knüppelte den Rover durch London. Mein Gesicht war hart geworden, hin und wieder zuckten meine Lippen, die Zeit saß uns im Nacken, und Suko, der neben mir saß, schüttelte den Kopf, als uns eine auf Rot geschaltete Ampel aufhielt.
    »Was hast du?« fragte ich.
    »Es ist mir unbegreiflich«, erklärte er. »Wie kann ein Wesen aus Aibon diese Taten vollbringen?«
    »Auch dort gibt es zwei Seiten.«
    »Wenn du dich an deine Begegnung erinnerst, John, kam sie dir so vor wie jemand aus dem Lager Guywanos?«
    »Nein.«
    »Das genau macht mich stutzig. Etwas muß geschehen sein, daß Aibons Gesetze umgestoßen hat.«
    »Ich weiß es nicht, hoffe aber, daß wir es herausfinden. Wir werden nicht locker lassen, Suko.«
    »Das hoffe ich.«
    Die Ampel sprang um. Der Teil Londons, durch den wir fuhren, gehörte zu den düsteren Ecken. Die Nähe des Hafens war zu riechen. Wir hörten den Lärm, sahen die Möwen durch die Luft segeln, vernahmen manchmal das Tuten einer Schiffssirene, fuhren an Gleisen entlang, über die Güterwaggons ratterten, und sahen die schwerbeladenen Trucks, die mit ihrer Fracht durch die schmalen Straßen rollten.
    Zum Glück verfuhren wir uns nicht. Nahe der Docks befand sich die Firma Lester Conways.
    Auf dem fast leeren Hof stand noch ein Streifenwagen. Als wir stoppten und ausstiegen, kam ein Kollege auf uns zu. »Die Zeugin befindet sich im Haus.« Der Mann deutete auf einen barackenähnlichen Bau, dessen Tür offenstand.
    »Gibt es sonst noch etwas Neues?«
    »Nein, nicht mehr. Die Frau ist nur mit den Nerven am Ende. Wir hatten einen Arzt kommen lassen. Er gab ihr eine Beruhigungsspritze. Jetzt können Sie wieder mit ihr reden.«
    »Danke.«
    »Sollen wir noch bleiben, Sir?«
    »Nein, wenn ich eure Hilfe brauche, werde ich anrufen.«
    Der Beamte grüßte und ging. Wir aber betraten die Büro-Baracke, wo wir einen Mann mit blassem Gesicht auf einem Stuhl hocken sahen. Die Frau, um die es ging, saß hinter dem Schreibtisch. Sie schaute mit leerem Blick gegen die Scheiben.
    »Sind Sie vom Yard?« fragte der Mann.
    »Ja.« Wir stellten uns vor.
    »Das ist gut. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Alles ist so schrecklich.«
    »Sind Sie ebenfalls ein Zeuge?« fragte Suko, während ich schon auf die Frau zuging, die träge den Kopf drehte und mich anschaute. Was der Mann sagte, verstand ich nicht, weil ich angesprochen wurde.
    »Sie kommen vom Yard?«
    »Ja, Madam. Mein Name ist John Sinclair.«
    »Auch Sie können mir nicht helfen«, sagte sie mit müde klingender Stimme. »Nein, das schaffen Sie nicht.«
    »Vielleicht doch. Wer sind Sie?«
    »Muriel Conway.«
    »Okay, Muriel, können Sie mir vielleicht erklären, was hier geschehen ist? Ich weiß, daß es Ihnen schwerfällt, aber Sie müssen es einfach versuchen. Um so größer sind die Chancen.«
    »Welche? Für meinen Bruder?«
    »Möglich.«
    »Den bringen Sie nicht mehr zurück. Der ist von Jarveena abgeholt worden.«
    »Heißt so die Frau mit den drei Särgen?«
    »Sie… Sie kennen diese Person?«
    »Ich sah sie einmal.«
    »Und haben überlebt? Warum Sie,

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