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0485 - Die Furie

0485 - Die Furie

Titel: 0485 - Die Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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für korrekturbedürftig, Robin. Wo befand sich Assistentin Lucy in der vergangenen Nacht? Wo sie sich heute befand, wissen wir annähernd - hier im Theater.«
    »Fragen wir sie einfach«, sagte Robin. »Mir ist es hier zwischen Spurensicherern und Scheinwerfern und Kameras zu ungemütlich. Kommen Sie mit? Wollen doch mal sehen, was das Künstlerpärchen uns zu erzählen hat.«
    Zamorra tat nichts lieber, als dem Chefinspektor zu folgen. Eigentlich hatte er bei Jussuf Akadir noch einmal das Amulett einsetzen wollen. Aber plötzlich glaubte er nicht mehr an einen Erfolg. Jetzt kam er zum einen wieder in die Nähe Nicoles, zum anderen behagte ihm die Nähe des übel zugerichteten Toten nicht. In der letzten Zeit entstand eine neue Dimension des Grauens. Früher hatten Dämonen und Helfer auch gemordet, sie hatten Seelen gefangen und versklavt und in die Hölle gezerrt. Aber die Morde nahmen in der letzten Zeit immer erschreckendere Formen an - weniger durch ihre Anzahl, als durch die Brutalität. Reichte es nicht mehr, die Seele des Ermordeten nach seinem Tod zu knechten? Mußte er auch im Sterben schon gequält werden?
    Dabei mußte Jussuf Akadir trotz der entsetzlichen Art seines Sterbens annähernd lautlos verschieden sein -niemand schien durch Schreie aufmerksam geworden zu sein. Ähnlich wie im Fall Merchant.
    Zamorra überlegte, ob er nicht Sid Amos suchen und ihn befragen sollte. Vielleicht wußte der einstige Fürst der Finsternis, der der Hölle längst den Rücken gekehrt hatte, einen Grund für die verstärkte, raubtierartige Brutalität der Dämonischen.
    Etwas stimmte nicht mehr. Die Grenzen waren verschoben.
    Eine bislang nicht erkannte Auswirkung von Merlins gescheitertem Versuch, ein Zeitparadoxon zu schaffen?
    Wenn es so war, dann mochte auf die Menschen der Erde noch eine Welle des Schreckens hereinbrechen, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte…
    ***
    Die Gesandte der Hölle gewann ihre Überlegenheit schnell wieder zurück. »Wenn du dir selbst damit Schwierigkeiten einhandeln willst, dann schwärze mich doch an! Wird man dir glauben? Ich wäre mir an deiner Stelle gar nicht so sicher. Du weißt doch, daß das Publikum niemals gegen mich aussagen wird. Weder hier noch sonstwo. Aber du selbst bekommst Ärger, wenn sich für die Polizei herausstellt, daß du mich zu Unrecht beschuldigt hast. Du wirst vielleicht nicht alle Vorstellungen durchführen können, die in deinem Vertrag mit deVilliers stehen.«
    Er grinste sie an. »Aber das berührt unseren Pakt nicht, meine Liebe, weil es sich um sogenannte höhere Gewalt handeln würde. Mach dir also keine Hoffnungen, mich vor der Zeit in die Hölle zerren zu können.«
    Jemand klopfte gegen die Tür der Garderobe, in welche Textor und Lucy sich zurückgezogen hatten. »Mister Textor? Jemand möchte Sie sprechen«, ertönte die Stimme des Veranstalters deVilliers.
    »Der Parapsychologe«, sagte Textor.
    »Oder die Polizei.« Lucy bleckte die Zähne, und Textor spürte, daß noch ein schwacher Rotschimmer an ihnen war. Zudem wehte ihm erneut ihre mörderische Ausdünstung entgegen; sie roch wieder nach Blut! Sie würde noch ein weiteres Mal in dieser Nacht töten; er wußte es und konnte es höchstwahrscheinlich nicht verhindern. Es sei denn, er wurde mit dem Parapsychologen irgendwie handelseinig.
    »Man wird natürlich jeden verhören, der zum Theater gehört«, fuhr Lucy fort. »Uns und das gesamte Personal. Jetzt sind vielleicht gerade wir an der Reihe.«
    Textor ging zur Tür und öffnete. Neben deVilliers standen einige Männer und eine attraktive Frau, die er auf Mitte oder höchstens Ende der 20 schätzte. Einer der Männer, ein etwas nachlässig gekleideter, untersetzter Typ, der regelrecht pfiffig oder auch verschlagen wirkte, griff in eine Tasche seiner zerknautschten Jacke und zog einen Dienstausweis hervor. »Ich bin Chefinspektor Robin«, sagte er. »Tut mir wirklich leid für meinen verlorengegangenen Feierabend, daß ich Sie jetzt in Ihrer verdienten Ruhe störe, aber es muß leider sein. Sie sind…?«
    Aus den Augenwinkeln registrierte Textor, daß Lucy auffällig blaß wurde.
    Im nächsten Moment ging alles drunter und drüber!
    ***
    Nicole hatte es noch nicht geschafft, bis zu ›Mister Merlin‹ vorzudringen. Vorwurfsvoll wies sie auf zwei Angestellte, die sich im an den Garderoben entlangführenden Gang lümmelten und recht finster dreinschauten. »Diese beiden äußerst freundlichen Kavaliere wollten mich partout nicht

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