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0485 - Die Furie

0485 - Die Furie

Titel: 0485 - Die Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch diese Tür lassen. Ich habe mit Engelszungen geredet und ihnen sogar einen Striptease versprochen, aber sie blieben eiskalt.«
    Zamorra, der mit Robin aufgetaucht und unterwegs auf den ständig die Hände ringenden deVilliers gestoßen war, grinste. Er traute es seiner geliebten Lebens- und Kampfgefährtin durchaus zu, daß sie diesen Strip tatsächlich durchgeführt hätte, wenn sie daraus Vorteile ziehen konnte. In dieser Hinsicht war die ohnehin recht freizügige Nicole gar nicht zimperlich.
    DeVilliers räusperte sich. »Das wäre dem Ansehen unseres Theaters allerdings nicht gerade zuträglich gewesen, Mademoiselle«, erwiderte er, abermals händeringend. »Sie müssen meine Angestellten aber verstehen. Natürlich geht jetzt, nach diesem schrecklichen Mordfall, alles drunter und drüber, und wir rechneten ja auch damit, daß Sie zu viert kämen, nicht als… äh, Ein-Person-Voraustrupp. Zudem wäre es sicherlich effektiver gewesen, wenn Sie zunächst in meinem Büro vorgesprochen hätten, statt sich auf eigene Faust in den Personalbereich zu begeben. Aus gutem Grund ist die Öffentlichkeit hier ausgeschlossen; die Angestellten und vor allem auch die Künstler brauchen einen Bereich, in dem sie ihre absolute Ruhe haben.« Mit anderen Worten, deVilliers wollte die absolute Kontrolle darüber, wer sich im Theater bewegte und wer nicht.
    »Schon gut«, warf Zamorra ein, der erleichtert war, Nicole hier unversehrt wiederzusehen. Er war gar nicht so unfroh darüber, daß man sie aufgehalten hatte. Jetzt, da sie wieder beisammen waren, waren sie auf jeden Fall als Team schlagkräftiger als eine Person allein, wenn es um die Begegnung mit der Dämonin ging, die Zamorra jetzt über das Amulett deutlicher denn je hinter der Garderobentür spürte.
    In Augenhöhe steckte ein handschriftliches Wechselschild im Steckrahmen am Türblatt. Phil Textor stand darauf. Das also war der bürgerliche Name dieses ›Mister Merlin‹, und momentan war er nicht allein. Seine Assistentin Lucy war bei ihm.
    DeVilliers klopfte an. Augenblicke später wurde von innen geöffnet. Robin schob sich einfach an deVilliers vorbei. Zamorra sah über ihn hinweg den Zauberer und die Assistentin, die immer noch ihre freizügige Bühnenkostümierung trug - und rasend schnell heranflog. Sie fegte wie ein Geschoß durch das kleine Zimmer, schleuderte Textor und Robin nach zwei Seiten auseinander und jagte mit langen, scharfen Krallen deVilliers vor sich her. Er versuchte auszuweichen, rempelte dabei Zamorra und Nicole an. Das Amulett glühte, aber es griff nicht ein und nicht an. Auch das grünliche Schutzfeld aus reiner magischer Energie entstand nicht, das normalerweise den Amuletträger vor schwarzmagischen Angriffen zu schützen versuchte.
    Mit unglaublich schnellen, weiten Sprüngen hetzte die Gestalt davon. Ihr weißes langes Haar und der rote Schultermantel wehten gespenstisch hinter ihr her.
    Pierre Robin spielte Kugelblitz und setzte ihr sofort nach. »Stehenbleiben!« schrie er. »Polizei! Bleiben Sie stehen!«
    Sie war zu schnell, und sie dachte nicht daran, seinem Befehl zu gehorchen. Zamorra folgte dem kleinen Chefinspektor sofort, der bereits einen beträchtlichen Vorsprung gewonnen hatte. Sie hetzten nach draußen. Auf der Straße vor dem Theater traf Zamorra wieder auf Robin, wäre fast gegen ihn geprallt. Der Chefinspektor sah sich um. »Da!« stieß Zamorra hervor. Auf der anderen Straßenseite gab es Bewegung. Eine Gestalt schnellte sich hinter zwei Autos vom Boden hoch. Eine andere lag auf dem Gehsteig. Die weißhaarige Furie schnellte sich über ein Auto hinweg und jagte auf den Spalt zwischen zwei Häusern zu. »Polizei! Stehenbleiben, oder ich schieße!« warnte Robin noch einmal laut und zog seine Waffe. Die Fliehende reagierte immer noch nicht, hetzte über die inzwischen wieder fast menschenleere Straße nach rechts auf die Saone-Brücke zu! Das waren nur ein paar Dutzend Meter!
    »Nicht!« stieß Zamorra hervor. »Mit normalen Kugeln können Sie sie nicht verletzen, und…«
    Da krachte es auch schon. Robin zielte eiskalt und in aller Ruhe, beidhändig wie auf dem Schießstand, und versuchte die Beine der Flüchtenden zu treffen. Nacheinander jagte er acht Schüsse hinter der Furie her, dann riß er die Waffe nach oben, weil die Flüchtende vor der Brücke die Uferstraße kreuzte und gerade in diesem Moment von beiden Seiten her Autos auftauchten. Bremsen und Hupen lärmten, die Fahrzeuge stoppten vor der quer über die

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