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0485 - Die Furie

0485 - Die Furie

Titel: 0485 - Die Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte sie erkannt, daß sie einer direkten Konfrontation nicht gewachsen war. Er war unendlich stärker als sie, mit seiner seltsamen Wunderwaffe, die er versteckt unter seinem Hemd trug. Deshalb war sie so schnell geflohen. Sie hatte keine andere Chance gehabt! Der Mann war ein Dämonenkiller, er hätte sie ohne Zögern sofort getötet, dessen war sie sicher. Er hätte dabei keine Rücksicht darauf genommen, daß es Zeugen gab - sogar einen Polizisten. Denn allein die Art ihres Sterbens hätte diesen Zeugen gezeigt, daß sie kein Mensch war…
    Sie haßte diesen Parapsychologen, mit dessen Sekretärin sie zu allem Verdruß auch noch den Gesprächstermin vereinbart hatte! Etwas Dümmeres war ihr in ihrem ganzen langen Leben noch nie passiert.
    Langsam richtete sie sich wieder auf. Sie mußte ein Opfer suchen.
    ***
    Pierre Robin ließ sich darüber unterrichten, was sich während und nach der Flucht der Furie im Theater abgespielt hatte. Viel war es nicht - kaum jemand hatte überhaupt mehr mitbekommen als rennende Schatten. DeVilliers wurde vom Polzeiarzt notdürftig versorgt und sollte so schnell wie möglich ins Krankenhaus gefahren werden. Robin knurrte seine Leute an. »Hat einer von euch eigentlich schon mal versucht, den Kopf nicht nur als Hutständer, sondern auch zum Denken zu benutzen? Da unten ist gerade ein Rettungswagen in Richtung Krankenhaus abgedüst. In dem hätte deVilliers auch noch Platz gehabt. Jetzt schicken die eigens für ihn einen anderen Wagen, oder einer von uns fährt ihn hinterher. Mitdenken ist bei euch wohl nicht gefragt, meine Herren. Wißt ihr, was das den Steuerzahler an zusätzlichem Kilometergeld kostet und euch an Zeit, die besser für Ermittlungen verwendet werden könnte?«
    Als er dann Phil Textor in dessen kleiner Garderobe gegenübersaß, war er wieder völlig ruhig. »So, mein Bester. Jetzt erzählen Sie mir mal von den nächtlichen Alleingängen Ihrer Assistentin. Aber vergessen Sie nichts. Und vergessen Sie auch nicht, wo Miß Lucy während der Vorstellungspause war.«
    »Hier in meiner Garderobe«, sagte Textor. Sein Blick pendelte zwischen Robin, Zamorra und Nicole hin und her.
    »Die ganze Zeit über?« fragte Robin. Der Zauberer nickte.
    »Finden Sie das nicht seltsam, Textor?« hakte der Chefinspektor nach. »Jeder von Ihnen hat seine eigene Garderobe. Trotzdem hält sich diese Frau die ganze Zeit über bei Ihnen auf, und nach der Vorstellung finden wir Sie auch beide hier in diesem Raum versammelt! Miß Lucy findet an ihrem Bühnenkostüm wohl solchen Gefallen, daß sie es nur ungern gegen normale Kleidung tauscht, wie? Was haben Sie hier besprochen? Ihr Alibi? Ich sage Ihnen was, Textor. Sie sind dran, wegen Begünstigung. Vielleicht sogar wegen Beihilfe zum Mord. In mehreren Fällen übrigens.«
    »Sie sind ja verrückt!« entfuhr es Textor. »Ich weiß gar nicht, was Sie von mir wollen! Behaupten Sie etwa, daß meine Assistentin den Mord an diesem Bühnenarbeiter begangen hat, und ich soll davon gewußt haben? Mann, Sie haben ja nicht mehr alle Tassen im Schrank!«
    Robin grinste. »Beweisen Sie mir das Gegenteil. Miß Lucy flüchtete, sobald ich mich als Polizist zu erkennen gab. Sie hatte Angst, verhört zu werden, nicht wahr? Sie verletzte Monsieur deVilliers bei ihrer Flucht, und sie brachte draußen auf der Straße einen anderen Mann fast um, nur weil er mit ihr zusammenprallte. Wer bei seiner, kopflosen Flucht so mörderisch reagiert, der bringt auch noch andere Dinge zustande. Und Sie müssen davon gewußt haben. Ich denke mir mal, daß Sie mit Ihrer Assistentin nicht erst seit ein paar Wochen oder Monaten Zusammenarbeiten, sondern schon seit einigen Jahren. Da lernt man sich kennen. Gerade bei einer Vertrautheit, wie sie bei dieser Illusionistenarbeit entstehen muß, lernt man sich doch intensiver kennen. Abartige Neigungen wie die zu bestialischen Morden bleiben da nicht verborgen.«
    »Sie sind wirklich übergeschnappt«, sagte Textor. »Sie platzen herein und stellen ungeheuerliche Behauptungen auf. Lucy müßte ja total verrückt sein, wenn sie das Risiko einginge, in unmittelbarer Nähe ihres Arbeitsplatzes zu morden!« - »Oder besonders kaltblütig«, warf Robin schnell ein.
    »Verschwinden Sie, Bulle«, sagte Textor. »Oder ich mache Ihnen die Hölle heiß. Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten beschweren. Sie gehen mit Ihren haltlosen Anschuldigungen zu weit. Raus jetzt.«
    Robin lächelte.
    »Na schön. Sie wollen meine Fragen nicht beantworten.

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