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0485 - Die Furie

0485 - Die Furie

Titel: 0485 - Die Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das erhärtet meinen Verdacht. Beschweren Sie sich ruhig. Sie hatten Ihre Chance, meinen Verdacht durch Ihre Aussage zu entkräften. Ich denke, daß Sie sich morgen gegen 13 Uhr in der Präfektur melden, um Ihre Aussage in meinem Büro zu Protokoll zu geben. Vielleicht werde ich Ihnen dann noch ein paar Fragen mehr stellen, und von Ihren Antworten hängt es dann ab, ob ich einen Haftbefehl gegen Sie erwirke oder nicht.«
    »Was haben Sie denn gegen mich in der Hand?«
    Robin lächelte. »Das werde ich Ihnen dann morgen sagen«, erwiderte er. »Und - vergessen Sie nicht, daß Sie kein französischer Staatsbürger sind. Ich könnte Sie einfach so festnehmen, wenn ich es hier und jetzt für richtig hielte. Bis morgen dann. In meinem Büro können Sie ja noch einmal versuchen, mich auf den Arm zu nehmen. Falls sich in der Zwischenzeit Ihre Assistentin wieder in Ihrer Garderobe zu Geheimgesprächen einfindet, empfehlen Sie ihr bitte, sie möge sich freiwillig stellen. Das erspart uns allen viel Mühe. - Und wenn sie wirklich unschuldig sein sollte, kann sie diese Unschuld ja dann erst recht beweisen. Au revoir, Mister Merlin.«
    Er verließ die Garderobe. Zamorra und Nicole folgten ihm. Draußen wandte sich Robin so laut, daß Textor es durch die Tür auf jeden Fall hören mußte, an einen der Polizisten. »Bleiben Sie dran, Dion. Der Mann darf keinen Schritt mehr unbeobachtet tun. Ich will alles wissen, was er tut, jeden einzelnen Handgriff vom Zerdrücken der Beruhigungszigarette bis zu seinen Schnarchgewohnheiten. Entwischt er Ihnen, reiße ich Ihnen persönlich den Kopf ab und stelle ihn mir als Bücherstütze ins Regal! Wenn mein Assistent morgen seinen Allerwertesten aus den Federn hebt, löst er Sie ab. Zu mehr ist der Faulpelz ohnehin nicht zu gebrauchen.«
    Einige Schritte weiter wandte er sich leiser an Zamorra und Nicole. »Was halten Sie davon?«
    »Wenig«, sagte Nicole. »Sie hätten die Befragung etwas taktvoller gestalten können. Sie sind mit der Tür ins Haus gefallen und haben ihn verschreckt. Und Sie haben wirklich nichts in der Hand. Oder?«
    Robin schüttelte den Kopf. »Bis jetzt nichts - außer der unglaublichen Kraft, die diese seltsame Frau entwickelt hat.«
    »Wenn ich Textor wäre, würde ich mich tatsächlich über Sie beschweren«, fuhr Nicole fort. »Und zwar, bevor ich in Ihr Büro käme. Ganz gleich, ob ich was ausgefressen hätte oder nicht.«
    »Soll er doch. Bei meiner Personalakte kommt’s darauf auch nicht mehr an. Aber er ist jetzt hypernervös. Ich habe ihn in Rage gebracht. Vielleicht begeht er einen Fehler. Dann packe ich ihn.«
    »Wichtiger ist es, die Dämonin zu packen«, erinnerte Zamorra. »Die läuft immer noch frei in der Stadt herum. Vielleicht sucht sie sich gerade jetzt ein neues Opfer.«
    »Ich weiß«, sagte Robin bedrückt. »Aber was soll ich tun? Selbst mit einer Großfahndung würden wir sie vermutlich nicht rechtzeitig erwischen. Verdammt, Sie hätten mich nicht besonders daran erinnern müssen. Allein der Gedanke daran tut mir schon weh. Aber ich kann nichts machen, sie ist uns entwischt. Und wenn wir sie hätten, müßten wir erst den Beweis ihrer Schuld führen. Können wir das nicht innerhalb einer bestimmten Zeit, müssen wir sie wieder laufenlassen, weil die Verdachtsmomente nicht ausreichen. Wissen Sie was, Zamorra? Werden Sie nie Polizist. Es ist manchmal frustrierend.«
    »Es kommt immer darauf an, wie man es anstellt«, sagte Zamorra. »Ich hatte mir diese Befragung auch etwas anders vorgestellt.«
    »Sie können Ihr Glück ja noch mal versuchen«, empfahl Robin. »Ich versuche jetzt endlich Feierabend zu machen. Falls Sie etwas herausfinden, halten Sie mich auf dem Laufenden.« Er reichte Zamorra ein schmales Kärtchen mit seiner privaten Adresse und Telefonnummer. »Textor hat recht«, brummte er dabei. »Ich kann wirklich nicht alle Tassen im Schrank haben, daß ich Ihnen diese Karte gebe. Sie bringen’s fertig und stören mich tatsächlich.«
    »Nur wenn es unumgänglich ist oder wir unsere sadistische Phase bekommen«, versicherte Nicole mit unschuldigem Augenaufschlag. Mit einem anklagenden Seufzen machte sich der Chefinspektor auf den Weg.
    ***
    Die Furie hatte sich zurückverwandelt. Sie besaß wieder normale Hände und Unterarme anstelle der schuppigen Krallenklauen. Das weiße, lange Haar verfärbte sich ins Blonde. Nur an ihrer dürftigen Kleidung konnte sie nicht viel ändern. Sie raffte den roten Schultermantel enger um ihren bis auf den

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