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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Krankenhaus verließ, warf er noch einen Blick in das Zimmer 402.
    Der leitende Arzt berichtete: »Sie sind im letzten Moment gekommen, Leutnant. Er hatte die Spritze mit der todbringenden Lösung bereits angesetzt.«
    »Wird Schuler durchkommen?«
    Der Arzt zuckte die Schultern. »Das liegt nicht mehr in unserer Macht. Hier muß ein Höherer helfen.«
    Als Leutnant Pender auf die menschenleere Straße hinaustrat, erstattete ihm der Sergeant Meldung.
    »Das Viertel ist umstellt, wir durchkämmen die Häuser. Nach den Angaben der Bevölkerung war es ein Mann in einem weiten Regenmantel.«
    ***
    Der Druck der Polypenarme wurde stärker und stärker. Er schnürte mir den Brustkorb zusammen, drückte die Luft aus den Lungen und lähmte meine Bewegungen. Der Blutandrang zum Kopf war ungeheuer.
    Noch einmal nahm ich alle Kraft zusammen. Es gelang mir, beide Arme frei zu bekommen. Jetzt schnitt ich mitten hinein in das eklige Fleisch, trennte einen Saugarm nach dem anderen ab. Trotzdem lösten sich die einzelnen Stücke nicht von meinem Körper.
    Die Kraft des Polypen nahm ab. Er stieß eine blauschwarze Wolke aus, die mich wie ein Sack umhüllte, aber damit ging der Kampf auch zu Ende.
    Mit einem kräftigen Schnitt trennte ich den letzten Fangarm ab, der sich um meine Oberschenkel geschlungen hatte. Dann tauchte ich hoch, langsam, um den Druck auszugleichen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich unten gewesen war. Als ich endlich wieder den Himmel über mir erblickte, riß ich die Atemmaske herunter und atmete tief die würzige Luft ein.
    Vorsichtig blickte ich umher. Sam war nicht mehr zu sehen. Nur der Kahn schaukelte am Steg. Den Wagen konnte ich nirgends entdecken.
    Ich entledigte mich der schweren Sauerstoffflaschen und schwamm ans Ufer zurück. Erschöpft blieb ich eine Weile am Strand liegen.
    Meine Sachen waren verschwunden. Sam hatte ganze Arbeit geleistet. Die Stelle, an der ich die Special und meine Ausweise vergraben hatte, war unberührt.
    Ich streifte, den Gummianzug ab, rollte ihn zusammen und ging, nur mit der Badehose bekleidet, den Weg zurück. Niemand begegnete mir. Nur auf dem letzten Stück, kurz vor Kannons Pension, traf ich ein paar Badegäste. Aber niemand kümmerte sich um mich oder nahm Anstoß an meinem Aufzug.
    Ich ging um das Haus herum und klopfte an die Hintertür.
    Kannon öffnete mir.
    »Wie… wie sehen Sie denn aus?« rief er.
    Ich legte den Finger auf die Lippen. Er verstand und führte mich in das Zimmer, das ich bisher bewohnt hatte.
    »Mr. Kannon«, begann ich. »Ich glaube, es ist Zeit, daß ich Ihnen sage, mit wem Sie es zu tun haben. Hier sind meine Papiere.« Damit legte ich den Stern und meinen Ausweis auf den Tisch.
    Nur zögernd griff er danach. Er blickte mich groß an. »Das… das habe ich nicht gewußt. Ich… ich…«
    »Am besten, Sie vergessen es wieder«, sagte ich. »Ich möchte nämlich bei Ihnen wohnen bleiben, nur soll es niemand erfahren.« Und dann erzählte ich ihm die Geschichte, soweit es nötig war. »Was ich brauche, sind neue Sachen«, fügte ich hinzu.
    »Sie können einen Anzug und Wäsche von mir haben. Wir haben ungefähr die gleiche Figur.«
    Ich war einverstanden. Während er die Kleidungsstücke holte, meldete ich ein Gespräch nach Washington an. In kurzen Sätzen teilte ich dem Einsatzleiter das Nötigste mit. »Ich brauche unbedingt noch einen Mann, weil ich mich in nächster Zeit im Hintergrund halten werde.«
    Am Telefon entstand eine kurze Pause. Ich ahnte das Lächeln, mit dem er den nächsten Satz sprach. »Wie wäre es mit Phil Decker? Mit Mr. High habe ich bereits gesprochen. Er ist einverstanden.«
    Ich war es auch. Wir besprachen noch die Einzelheiten, und dann hängte ich auf. Anschließend ließ ich mich mit Leutnant Pender verbinden. Was er mir erzählte, beruhigte mich.
    »Wir sind gerade zur rechten Zeit gekommen, Mr. Cotton.« Und dann berichtete er mir von dem Ausgang der Treibjagd. »Leider ist uns der Mörder entkommen.«
    »Wie sah er aus?« fragte ich. »Trug er vielleicht einen weiten Mantel und einen Schlapphut?«
    »Genau! Aber woher wissen Sie das?«
    »Der Mann heißt Mike Morelli, Sie werden sich erinnern. Und er entgeht uns nicht. Nur die Art, wie die Bande vorgeht, gibt mir zu denken. Haben Sie in Charleston schon mit der Cosa Nostra zu tun gehabt?«
    »Nie!«
    »Dann fürchte ich, daß Sie bald die Bekanntschaft dieser Leute machen werden. Das ist nicht die Arbeit einer einzelnen Bande. Dahinter steckt mehr. Ich komme heute

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