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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schuler stand vor ihm, hochaufgerichtet. In ihrer Rechten blitzte eine Schneiderschere, mit der sie eben noch gearbeitet hatte.
    Mit einer Schnelligkeit, die niemand dem Dicken zugetraut hätte, sprang er hoch und schlug hr die Schere aus der Hand. »Ich liebe es nicht, wenn man mich bedroht«, sagte er zynisch. »Setzen Sie sich«, herrschte er die Frau an. »Sie werden den Vertrag unterschreiben, den ich Ihnen vor lege.«
    »Er wird ohne die Unterschrift meines Mannes keine Gültigkeit haben.«
    »Das lassen Sie nur meine Sorge sein. Sie werden unterschreiben!«
    »Nein.«
    Langsam, aber unaufhaltsam kam er auf sie zu.
    Ann wollte schreien, aber da preßte sich seine schwere behaarte Hand auf ihren Mund. »Sie werden unterschreiben«, zischte er. »Jetzt gleich!«
    ***
    Phil Decker verließ das Flughafengebäude. Vergebens suchte er nach Jerry.
    Er hatte bestimmt damit gerechnet, daß ihn sein Freund abholen würde.
    Unschlüssig blieb er am Taxi-Halteplatz stehen.
    »Wohin, Mister?« fragte ein Chauffeur, der ein Geschäft witterte.
    »Irgendwohin, wo man ein paar Tage ausspannen kann. Ich habe gehört, daß hier ganz in der Nähe ein herrlicher Strand sein soll, der von der Zivilisation noch völlig unbeleckt ist.«
    »Tempura?«
    »Kann sein, daß der Ort so heißt«, antwortete Phil, obwohl er es genau wußte. »Können Sie mich hinbringen?«
    »Steigen Sie ein. Aber das sage ich Ihnen gleich, die Unterbringungsmöglichkeiten sind miserabel. Ist noch alles im Aufbau. Im Ort selbst gibt es nur einen Gasthof.«
    »Macht nichts, ich bin nicht verwöhnt.« Phil wollte gerade einsteigen, als er sah, wie ein kleiner Mann, offensichtlich ein Italiener, auf den Chauffeur zutrat und mit ihm tuschelte.
    »Fahren wir nun endlich?« fragte Phil.
    Der Chauffeur kam zurück. »Tut mir leid, Mister. Sie müssen sich einen anderen Wagen suchen. Mein Chef hat mich gerade zurückgerufen. Ich habe eine andere Fahrt.«
    Phil merkte natürlich, daß es nur eine Ausrede war. Er nahm seinen Koffer und ging zum nächsten Taxi.
    Aber die Chauffeure schienen es plötzlich sehr eilig zu haben. Jeder hatte einen anderen Auftrag, niemand wollte ihn mitnehmen.
    Der kleine Italiener war verschwunden. Dafür bemerkte Phil ein paar andere, die dem gleichen Volksstamm angehören mußten. Sie standen herum wie die Papagallos an der Adriaküste und hatten scheinbar nichts zu tun, als die ankommenden Fremden zu beobachten.
    Sie wirkten nur viel ernster wie ihre Landsleute in Italien. Es fehlte ihnen die Leichtigkeit, die Sorglosigkeit ihrer Heimat. Je näher sie Phil unter die Lupe nahm, um so deutlicher wurde der Unterschied. Sie waren jung und hatten doch alte Gesichter.
    Phil kannte diese Typen, und er wußte, daß er gegen eine Mauer anrennen würde, wenn er einen von ihnen nach Tempura fragte.
    Er überquerte den weiten Platz, um auf die andere Seite zur Omnibus-Station zu kommen.
    Aber die Männer schienen seine Absicht zu ahnen. Immer enger wurde der Ring, den sie um ihn zogen, bis er schließlich eingekreist war.
    Phil blieb stehen. Sofort hielten auch die Männer an. Er machte einen Schritt vorwärts, die anderen setzten sich ebenfalls in Bewegung.
    Von den übrigen Passanten nahm niemand Notiz von den Vorgängen.
    »Wenn das ein Gesellschaftsspiel sein soll«, sagte Phil zu dem ihm am nächsten stehenden Italiener, »dann müßt ihr euch einen anderen Partner aussuchen.«
    Der Mann lächelte. »Sie sind genau der richtige für uns. Sie wollen doch nach Tempura?«
    »Ja.«
    Der Mann drehte sich zu den anderen um. »Habt ihr gehört? Er will tatsächlich nach Tempura! Was meint ihr? Sollen wir ihn gehen lassen, oder sollen wir ihn begleiten?«
    »Begleiten«, scholl es im Chor zurück. »Es ist ein weiter Weg nach Tempura und verdammt einsam. Wir sind eine gastfreundliche Stadt. Niemand soll von uns behaupten, wir hätten einen Fremden allein gelassen!«
    »Sie hören es, Mister«, sagte der vordere spöttisch. »Meine Landsleute haben ein Herz für die Fremden!«
    Phil griff unter das Jackett. Aber noch ehe seine Hand ganz verschwunden war, lagen die Pistolen der Italiener im Anschlag. Dabei lächelten sie immer noch.
    Phil nicht mehr. Auf diesen Empfang war er nicht vorbereitet. Die Sache war zu gut organisiert, um zufällig zu sein. Was wollte man von ihm? Wer außer Jerry wußte von seiner Ankunft und seinem Auftrag?
    »Gehen wir«, sagte der Anführer. »Es ist besser, wenn Sie Ihre Pistole stecken lassen. Meine Leute sind in dieser

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