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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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führten ihn ab.
    Der Mann wartete, bis sie verschwunden waren. Dann verließ auch er den Raum durch einen schmalen Gang, der in das angrenzende Nebenhaus führte.
    Niemand sah ihn, und als er, auf der Straße angekommen, seinen Wagen bestieg, grüßte ihn der Streifenpolizist.
    ***
    »Was halten Sie von der Sache, Mr. Cotton? Hat Lansing mit dem Schwindel etwas zu tun oder nicht?«
    »Er hat — davon bin ich fest überzeugt. Trotzdem werden Sie ihn laufenlassen müssen, auch wenn Mrs. Schuler Anzeige erstattet. Das Delikt reicht für einen Haftbefehl nicht aus. Bill Lansing ist in Charleston bekannt, gut bekannt, sozusagen ein ehrsamer Bürger.« Leutnant Pender klappte die Akte zu und schob sie auf die Seite. »Wir kommen nicht voran, auch über den Tod Ihres Kollegen Fred Vincent konnten wir noch nichts in Erfahrung bringen. Mir kommt es vor, als bewegten wir uns im Kreis. Jedesmal, wenn der Ablauf zu stocken droht, kommt jemand aus dem Dunkel und schiebt den Karren wieder an.«
    Ein Sergeant trat ein und blieb an der Tür stehen.
    »Was gibt es denn schon wieder?« fragte Pender unwillig. »Ich möchte jetzt nicht gestört werden.«
    »Ich weiß, Leutnant. Aber draußen ist ein Mann, der unbedingt eine Aussage machen möchte.«
    »Dann machen Sie ein Protokoll.«
    »Sorry, Sir, aber der Mann möchte unbedingt Sie sprechen.«
    Pender blickte mich an. »Haben Sie was dagegen, wenn ich mir anhöre, was er zu sagen hat?«
    »Nein, ich erwarte sowieso ein Fernschreiben aus Washington.«
    »Aus Washington, Sir? Vom FBI? — Eben ist etwas durchgekommen.«
    Ich sprang auf. »Zeigen Sie her, der Mann soll so lange warten, bis Leutnant Pender ihn rufen läßt.«
    Der Sergeant brachte das Fernschreiben, es lautete: »Erbitten Bestätigung über Ankunft Phil Decker mit TWA-Flug 7653/14, Unterschrift Cooler.«
    Ich übergab Pender wortlos das Fernschreiben. Er las es durch, hängte sich ans Telefon und ließ sich die Flughafenleitung geben.
    »Hier Leutnant Pender, City Police. Bitte, wann ist die Machine TWA 7653/ 14 in Charleston gelandet? Um 11 Uhr zehn Minuten? Ja, danke. Können Sie mir sagen, ob unter den Passagieren ein Mr. Decker war? Phil Decker?« Pender mußte einen Augenblick warten. »Vielen Dank«, sagte er und hängte ein. Sein Gesicht war todernst, als er sich an mich wandte:
    »Mr. Decker ist mit der Maschine um 11 Uhr zehn in Charleston gelandet.«
    In mir krampfte sich etwas zusammen. Schnell kritzelte ich ein paar Sätze auf ein Blatt Papier und bat den Sergeant, die Nachricht an das FBI Headquarter in Washington durchzugeben.
    »Sie werden jetzt nicht in der Stimmung sein, sich das Gerede eines Mannes anzuhören, der sich wichtig machen will.«
    Ich winkte ab. »Lassen Sie ihn ruhig hereinkommen.« Ich setzte mich in den Sessel am Fenster, aber meine Gedanken waren nicht bei der Sache. Ich sah wohl, wie ein junger Mann hereinkam und seine Mütze linkisch in den Händen drehte; was er sagte, verstand ich nicht. Erst als das Wort »Flugplatz« fiel, horchte ich auf.
    »Können Sie das letzte nochmal wiederholen?« bat ich ihn.
    »Mein Name ist Pat Bush, ich bin Taxifahrer und…«
    »Schon gut«, winkte Pender ab. »Erzählen Sie nur, was der Mann von Ihnen wollte.«
    »Zuerst wußte er es nicht, aber dann kam es heraus, daß er Tempura meinte.«
    Ich holte meine Brieftasche heraus und zeigte ihm ein Bild von Phil.
    »Na klar, der war es.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Absolut.«
    Ich zog einen Stuhl heran und bat den Taxifahrer, sich mir gegenüber zu setzen. Pender überließ mir die Führung der Verhandlung.
    »Also noch mal, dieser Mann auf dem Bild wollte nach Tempura?«
    »Ja.«
    »Und? Haben Sie ihn hingefahren?«
    »Das ist es ja eben«, sagte Bush verlegen. »Ich wollte es. Aber da kämen die Jungs und sagten, ich soll die Finger davon lassen. Und den anderen Chauffeuren sagten sie dasselbe. Wir sind alle abgehauen. Die meisten fuhren zum Standplatz am Zentral-Bahnhof.«
    »Was waren das für ›Jungs‹?«
    »Das… das… kann ich nicht… sagen«, stotterte er. Ich merkte, daß er wohl wußte, wer sie waren. Aber aus einem mir unerklärlichen Grund hielt er sein Wissen zurück. Ich überging die Frage und wollte später noch mal darauf zurückkommen.
    »Und Sie? Sind Sie auch zum Zentral-Bahnhof gefahren?«
    »Nein.«
    »Wohin dann?«
    »Eigentlich nirgends hin. Ich hatte kein bestimmtes Ziel, bin nur so ein bißchen durch die Stadt gebummelt.«
    »Nun überlegen Sie mal, Mr. Bush«, sagte

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