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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht nur gesehen, daß er eine Pistole in der Hand hielt, mir kam auch plötzlich der Mann sehr bekannt vor. Beinahe hätte ich laut herausgelacht. Wir beschlichen uns wie Indianer auf dem Kriegspfad und belauerten uns wie die erbittertsten Gegner. So ein Blödsinn!
    »Phil!« rief ich leise. Und dann noch mal: »Phil!«
    »Alter Gangsterschreck«, klang es befreit zurück. »Wenn du den Schnabel nicht aufgemacht hättest, wärst du reif gewesen. Du mußt leiser sein, mein Alter!«
    Phil kam auf mich zu, und wir drückten uns stumm die Hände. Wir hatten gelernt, nicht viele Worte zu machen.
    Pender begriff sofort. »Das ist ein Ding, Mr. Decker. Wir wollen Sie herausholen, und Sie kommen uns vergnügt entgegen.«
    »Wer ist denn das?« fragte Phil. »Leutnant Pender von der City Police. Er hat mir schon sehr geholfen.«
    »Hallo, Mr. Pender«, sagte Phil. »Es gibt Arbeit für Sie. Drinnen im Keller liegt einer, dem ich das Gesicht verbiegen mußte.« Er blickte mich ernst an. »Nach meinen Informationen müßtest du eigentlich längst ins Gras gebissen haben. Ebenso wie ein Kollege von uns, Fred Vincent.«
    »Wie du siehst, lebe ich noch. Aber über Vincent sind deine Informationen Teider richtig. Woher hast du sie?«
    »Von einem Gentleman, der mich verwursteln wollte. Leider kenne ich nur seine Stimme. Aber die würde ich unter tausenden heraushören.«
    Während Pender mit seinen Leuten das Lagerhaus untersuchte Und Phils Wächter herausschleifte, erzählte mir Phil, was er erlebt hatte. »Mir ist nur schleierhaft, wie du meine Spur finden konntest. Von deiner Seite erwartete ich keine Hilfe.«
    »Erinnerst du dich an den Taxifahrer, der dich nach Tempura bringen sollte?«
    »Genau.«
    »Dem hast du es zu verdanken, daß wir hier sind.«
    »Und was nun?«
    Leutnant Pender gab die Antwort. »Sie können in meinem Wagen zurückfahren und den Gefangenen mitnehmen. Ich möchte mich mit meinen Leuten noch etwas umsehen.«
    Wir waren einverstanden und verfrachteten den Wächter ins Innere des Wagens. Schnell ging es zur Polizeistation zurück. Aber in dieser Nacht sollten wir keine Ruhe bekommen.
    Die Cosa Nostra hatte zugeschlagen.
    ***
    Joe Rickerby war nur noch Befehlsempfänger. Er mußte die Anweisungen ausführen, die er entweder telefonisch oder schriftlich bekam. Langsam begann es bei ihm zu dämmern, worauf er sich eingelassen hatte. Ein Zurück gab es nicht, nur ein Vorwärts. Und wenn die Sache schiefging, woran Rickerby nicht mehr zweifelte, würde er alles ausbaden müssen.
    »Hast du Sorgen, Daddy?« fragte seine Tochter und räkelte sich wohlig auf der Couch. »Du kannst es mir ruhig anvertrauen. Ich weiß schon lange, daß du ein Gangster bist. Leider nur ein ganz kleiner, schade!«
    Rickerby erhob sich vom Schreibtisch. Seine Augen waren entzündet. Er konnte schon mehrere Nächte nicht mehr schlafen.
    »Was weißt du von meinen Geschäften, June? Warum läßt du mich nicht in Ruhe? Hast du jemals vergebens um etwas gebeten? Hast du nicht alles, was du dir wünschst?«
    June rollte über die Couch und stützte ihr zwar hübsches, aber nichtssagendes Gesicht in die Hände. »Ja, jetzt noch. Aber es wird nicht mehr lange dauern. Dann gehst du hoch, geliebter Daddy! Weil du Fehler gemacht hast! Ich erinnere dich bloß an den G-man, den du als Leibwächter angestellt hast!« Sie lachte hell auf. »Ein köstlicher Spaß, Wenn Morelli nicht rechtzeitig dahintergekommen wäre, säßest du jetzt schon hinter Gittern.«
    »Hör auf, ich kann das nicht mehr hören. Und wenn…«
    »Das Telefon klingelt«, sagte June. »Willst du nicht abheben?«
    Er murmelte halblaut etwas vor sich hin, was keine Schmeichelei für seine Toditer war, und nahm endlich den Hörer in die Hand.
    »Ja«, meldete er sich.
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung war eiskalt. Rickerby kannte den Boß nicht, er hatte ihn nie gesehen. Seine Stimme genügte, um ihm einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen.
    »Es ist jetzt 21.40 Uhr. Um 22 Uhr startet Plan 14 um 22.10 Uhr Plan 16 und 17. Die Anweisungen befinden sich in verschlossenen Umschlägen im rechten Fach Ihres Schreibtisches. Haben Sie verstanden?«
    »Ja.«
    »Um 23 Uhr erwarte ich die Vollzugsmeldung, schriftlich. Ich lasse sie durch einen Boten abholen.«
    Rickerby wollte noch etwas sagen, aber da hatte der andere bereits eingehängt.
    »Ist was, Daddy? Du siehst so blaß aus!«
    Rickerby zog die rechte Schublade auf. Vorn lagen drei Umschläge. Er hätte schwören

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