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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich eindringlich. »Haben Sie nicht zufällig gesehen, was weiter passierte?«
    »Ja, ich habe es gesehen. Sie… sie nahmen ihn in die Mitte, und dann sind sie abgehauen.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, so sehr hatte ihn diese Aussage angestrengt.
    Für mich war es klar, der Mann hatte Angst, unheimliche Angst. Und wenn es mir nicht gelang, .seine Furcht zu zerstreuen, dann würde er bestimmt nicht reden.
    Ich entschloß mich daher, mit offenen Karten zu spielen.
    »Dieser Mann, von dem Sie uns erzählen, heißt Phil Decker. Er ist G-man und außerdem mein Freund…«
    »Nein!«
    »Doch, das ist die ganze, nackte Wahrheit. Und Sie werden mir alles berichten, was Sie wissen.«
    »Ich… ich kann nicht. Sie werden mich umbringen! Ich habe eine Familie und…«
    »Mr. Bush, ich garantiere Ihnen, daß keiner an Sie herankommt. Wenn Sie wollen, besorgen wir Ihnen einen neuen Job in einer anderen Stadt.«
    »Sie… sie werden mich trotzdem kriegen. Sie haben überall ihre Leute. Mein Chef zahlt jeden Monat Abgaben an sie.«
    »Cosa Nostra«, sagte ich ruhig. Der Name stand wie ein Eishauch im Raum.
    Pat Bush zitterte, aber auch Leutnant Pender wechselte die Farbe. »Das ist doch nicht möglich! In unserer Stadt!«
    Ich nickte. »Es ist möglich, und ich’ahne die Zusammenhänge schon lange. Es sind nicht nur die großen Städte New York, Chicago, Los Angeles, Detroit, die von dieser Pest heimgesucht werden. Ihre Zellen wachsen überall im Land. Sie sind wie ein Krebsgeschwür und breiten sich unheimlich schnell aus. Washington weiß längst Bescheid. Was glauben Sie denn, Pender, weshalb mich mein Chef in New York so schnell freigegeben hat? Ich hatte schon oft mit diesen Verbrechern zu tun. Ich kenne ihre Taktiken, aber ich kenne auch ihre tödliche Grausamkeit.«
    »Ich… ich habe nichts gesagt«, stammelte Bush. »Ich werde es überall herausschreien, daß ich nichts gesagt habe!«
    »Nun beruhigen Sie sich erst mal. Hier, nehmen Sie eine Zigarette.«
    Er zündete sie mit zitternden Händen an.
    Ich ließ ihm ein paar Augenblicke Zeit, sich zu beruhigen. Dann begann ich wieder zu fragen:
    »Mr. Bush, wohin haben sie meinen Freund gebracht? Sie haben es gesehen! Sie sind hinterhergefahren. Und nur weil Sie Angst bekamen, sind Sie zur Polizei gegangen. Reden Sie, jede Minute kann kostbar sein.«
    »Sie werden mich umbringen«, sagte er leise. »Sie werden es herausbringen, daß ich gesungen habe. Sie bringen immer alles heraus, und dann werden sie mich töten.«
    »Mr. Bush, wir werden Sie beschützen! Aber sie müssen reden. Sie müssen alles sagen, was Sie wissen!«
    Wir beobachteten gespannt, wie es in seinem Gesicht arbeitete. »Gut«, sagte er auf einmal, »Sie sollen Ihren Willen haben.«
    Leutnant Pender setzte sich an den Schreibtisch und stenografierte jedes Wort mit. Es durfte uns keine Einzelheit, keine noch so winzige Kleinigkeit entgehen.
    Nach zehn Minuten war Bush am Ende. Voilig erledigt legte er seinen Kopf auf den Tisch und weinte.
    Pender nahm ihn in Schutzhaft. Gleichzeitig veranlaßte er, daß auch seine Familie in Sicherheit gebracht wurde.
    ***
    Phils Lage war aussichtslos. Seine Hände und Füße waren mit soliden Polizeihandschellen aneinandergefesselt und zusätzlich mit einer Kette durch einen Mauerhaken gezogen. Der Keller, in dem er saß, war feucht und dunkel. Ab und zu huschte eine Ratte mit hellem Quieken an ihm vorbei.
    »Aussichtslos, aber nicht hoffnungslos«, murmelte Phil vor sich hin.
    »Halt die Klappe«, schnauzte eine Stimme aus dem Dunkel. »In zwei Stunden ist alles vorbei.«
    »Warum regst du dich auf? Wenn es mir paßt, dann fange ich an zu singen. Wer will mir in meiner Situation noch etwas verbieten?«
    »Ich!«
    Phil hörte, wie jemand mit tappenden Schritten auf ihn zukam. Er konnte seinen Bewacher nicht erkennen. Nur an dem unterdrückten Atmen des anderen gelang es ihm, dessen Standort auszumachen.
    Er mußte halblinks von ihm stehen, keine zwei Schritte entfernt. Ganz langsam ging Phil in die Knie, bis die Kette, mit der seine Hände am Mauerhaken hingen, sich straffte.
    Die Stimme des anderen war direkt vor ihm. »Stehe ruhig, verdammter Hund. Ich kann das Geklirre nicht vertragen,«
    »Erinnert dich wohl an Sing-Sing?« spottete Phil. Während er sprach, verlagerte er sein ganzes Körpergewicht in die Ketten. Als er frei hing, riß er die Beine hoch und schlug sie mitten hinein in etwas Weiches und zugleich Hartes.
    Der Mann schrie ganz kurz auf und

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