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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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wahrscheinlich die Ausführenden.
    In einem Höllentempo fegten wir über die Straßen. Schon von weitem sahen wir das riesige Flammenmeer.
    »Glaubst du, wir können sie noch erwischen?« fragte Phil.
    »Kaum, trotzdem geht es um jede Sekunde.«
    »Du hast ein bestimmtes Ziel?«
    »Alles nacheinander«, gab ich unbestimmt zur Antwort. »Heute nacht wird es noch verdammt heiß werden, aber nicht durch die Hitze der brennenden Häuser.«
    An der ersten Brandstelle wurden wir durch den Feuerwehrkommandanten aufgehalten. »Hier können Sie nicht durch. Es besteht Einsturzgefahr.«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Was ist mit den Bewohnern des Hauses?«
    Er deutete auf eine Gestalt, die mit einer Zeltplane zugedeckt war. »Owen Flaxton.«
    »Verbrannt?«
    »Kopfschuß.«
    Ich schlug die Zeltbahn zurück. Obwohl ich den Mann nicht kannte, stieg es heiß in mir hoch. Leutnant Pender hatte mir seine Geschichte erzählt, von seinem Leben mit der blinden Schwester.
    Ich fragte nach ihr.
    Er zuckte die Schultern. »Bis jetzt war es unmöglich, ins Innere des Hauses vorzudringen. Sie muß in den Flammen umgekommen sein.«
    Wir stiegen in den Wagen und fuhren zum nächsten Haus. Es gehörte den Schülers. Auch hier war nichts mehr zu retten, aber ich war froh, daß ich Ann Schuler und den Jungen nach Charleston mitgenommen hatte.
    Das letzte Anwesen, das von den Mördern heimgesucht worden war, lag abseits von den übrigen.. Ich erkannte es sofort, denn der Besitzer war mein ehemaliger Wirt, Mr. Kannon.
    »Wo sind die Bewohner?« fragte ich den Feuerwehrmann, der mir entgegenkam.
    »Keine Ahnung, wir haben nichts entdecken können.«
    »Vier Personen«, sagte ich. »Drei Erwachsene und ein Kind!«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Kanntest du die Leute?« wollte Phil wissen.
    »Ja, ich habe hier gewohnt. Und Mr. Kannon ist ebenso wie Schuler ein Draufgänger. Ich könnte mir vorstellen, daß er sich nicht ohne weiteres in die Mangel nehmen ließ. Er hat mir sehr geholfen. Gerade um ihn und seine Familie täte es mir besonders leid.«
    Ich hatte kaum ausgesprochen, als ich mehrere Schatten aus den Dünen hervorkriechen sah.
    Sie trugen etwas, was ich nicht erkennen konnte. Phil und ich liefen ihnen entgegen. Es war Mrs. Kannon, ihr alter Vater und das Mädchen. Sie schleppten einen Körper zwischen sich, den sie auf einen Mantel gelegt hatten.
    Sie erschraken furchtbar, als wir so plötzlich vor ihnen auftauchten.
    »Mrs. Kannon!« rief ich. »Ich bin es, Ihr Mieter!«
    Als ob meine Worte die Spannung gelöst hätten, unter der sie standen, blieben sie stehen und ließen den Körper in dem Mantel zu Boden gleiten:
    Mrs. Kannon bekam einen Weinkrampf. Ihr Vater konnte nur stockend berichten:
    »Mein Schwiegersohn sah das Feuer bei… bei Flaxton. Er mußte geahnt haben, was kommen würde. Er schickte uns alle hinter die Dünen, und… und er… er deckte den Rückzug. Er hat die Mörder abgewehrt, aber… aber um welchen Preis. Sehen Sie selbst.«
    Ich beugte mich über Kannon. Soweit ich es feststellen konnte, hatte 'er mindestens vier Einschüsse im Oberkörper und im Arm. Er war wachsbleich und konnte nicht sprechen. Nur seine Augen blickten mich an, starr und bewegungslos.
    Phil rannte zurück und holte den Krankenwagen, den die Feuerwehrleute vorsorglich mitgenommen hatten.
    »Mr. Kannon«, sagte ich leise. »Können Sie mich hören?«
    Seine Augendeckel bewegten sich schwach. Er versuchte, den Mund zu öffnen. Schweiß trat auf seine Stirn, die Anstrengung war ungeheuer.
    Ich konnte ihn verstehen.
    »Morelli… am Arm… das Weib… die Bestie…«
    Er wurde ohnmächtig.
    Der Sanitätswagen rollte heran, zwei Feuerwehrleute luden Kannon auf die Bahre und fuhren ihn sofort nach Charleston.
    »Wird er… wird er durchkommen?« wimmerte Mrs. Kannon.
    »Bestimmt«, antwortete ich mit belegter Stimme. Das kleine Mädchen lehnte sich an mich. »Muß Daddy sterben? Kannst du ihn nicht gesund machen? Du kannst doch alles, hat Daddy gesagt. Du bist sein Freund, hat er gesagt.«
    Ich strich ihr über den Kopf. »Wenn der Daddy das gesagt hat, dann stimmt es auch. Und er wird auch bestimmt wieder gesund werden.«
    Wie ein Eichhörnchen kletterte die Kleine an mir hoch und gab mir einen Kuß. »Ich habe dich lieb«, flüsterte sie leise. »Und wenn du uns besuchen kommst, backe ich dir einen ganz, ganz feinen Kuchen.«
    »Ja, das tust du. Und ich freue mich schon darauf. Aber jetzt mußt du auch ganz artig und lieb sein und mit Mammy und

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