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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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können, als er vor zwei Stunden hineinsah, lagen sie noch nicht darin.
    Er öffnete sie und wurde blaß. »Nein, nein, das kann man doch nicht machen! Das ist… das…«
    Die Tür öffnete sich und Sam, der Neger, trat herein. Hinter ihm stand Morelli.
    »Sie haben uns gerufen, Boß«, sagte Sam. Seine frühere Unterwürfigkeit war verschwunden.
    »Nein!« Rickerby schrie es hinaus. »Wir erwarten deine Befehle«, setzte Morelli hinzu. »Alles ist vorbereitet. Wir haben noch eine Viertelstunde Zeit bis 22 Uhr.«
    »Woher weißt du Bescheid, Mike?«
    »Ich habe es dir gesagt, Joe! Wenn du Schwierigkeiten hast, wende dich an mich. Ich weiß alles etwas früher als du. Das liegt in der Natur der Sache oder an der Organisation, ganz wie du willst. Was befiehlst du also?«
    Joe Rickerby zitterte, die Briefe in seiner Hand flatterten hin und her. »Hier«, sagte er, »lies selbst, wenn du so genau unterrichtet bist.«
    Morelli warf keinen Blick darauf. »Okay«, sagte er, »Plan 14, 16 und 17. Die Leute sind draußen. Sie warten auf deinen Einsatzbefehl.«
    »Sage du es ihnen.«
    »Nein.«
    Mit steifen Schritten ging Joe Rickerby auf die Veranda. Er wußte, daß er mit dem Befehl, den er jetzt erteilen mußte, sein eigenes Todesurteil sprach. Er wußte, daß man ihn festnageln wollte. Trotzdem folgte er dem Befehl des Unbekannten. Seine Furcht vor ihm war größer als die Angst vor dem Elektrischen Stuhl.
    Nur undeutlich erblickte er eine Anzahl Männer, die auf ihn warteten.
    »Ruhe!« befahl Morelli, »der Boß spricht!« Der Hohn in seiner Stimme war kaum zu überbieten.
    Rickerby trat vor. »Plan 14, 16 und 17«, sagte er. Dann war es mit seiner Kraft vorbei.
    ***
    Owen Flaxton stand am Fenster des Wohnzimmers und blickte in die Nacht hinaus.
    »Lies mir was vor«, bat seine blinde Schwester. »Oder bist du müde? Wie spät ist es denn?«
    »Gleich zehn, ich mache noch einen Rundgang um das Haus. Rino ist heute so unruhig. Ich will ihn von der Kette lassen.«
    »Hast du immer noch Angst, Owen?«
    »Ja, es ist noch nicht vorbei. Ich spüre es. Ich habe das gleiche Gefühl wie bei einem Sturmangriff.«
    Er drehte sich um und verließ das Zimmer. Jedesmal, wenn er das Holzbein aufsetzte, gab es ein dumpfes Geräusch, das durch das ganze Haus hallte.
    Er trat vor die Tür. »Rino!« rief er. »Wo bist du?«
    Der Hund rührte sich nicht.
    Owen stakste die Treppen hinunter und ging zu der Hütte. Er sah einen dunklen Schatten davor liegen, aber er erreichte ihn nicht mehr.
    Neben ihm, vor ihm, hinter ihm tauchten Männer auf, die Seiden-Strümpfe über den Kopf gezogen hatten. Trotzdem, Morelli erkannte er gleich.
    »Was willst du? Du Lump hast meinen Hund getötet!« schrie er. Er schwang seine Krücke gegen Morelli.
    Einer trat ihm gegen das Holzbein, und Owen Flaxton fiel schwer auf den Boden.
    »Zündet es an!« befahl Morelli.
    Die Männer trugen Kanister, die sie an den vier Ecken des Hauses ausleerten.
    »Agnes! Meine Schwester! Ihr könnt sie doch nicht bei lebendigem Leibe verbrennen lassen! Ihr Mörder! Ihr…« Ein Schuß krachte, und Owen rührte sich nicht mehr.
    »Anzünden!« schrie Morelli noch mal. »Nichts darf übrig bleiben. Wir werden ein Exempel statuieren. Ihr sollt mal sehen, wie die anderen dann zu Kreuze kriechen. Betteln werden sie darum, daß sie an uns verkaufen dürfen. Betteln…«
    Mit einem Mal schlugen die Flammen hoch, fraßen sich durch die hölzerne Veranda, bis sie den Dachstuhl erreichten. In Minuten verwandelte sich das leichte Haus in eine brennende Fackel.
    »Schneller!« schrie Morelli, »der nächste!«
    Sie rannten zu den Jeeps und fuhren weiter, um ihr Zerstörungswerk fortzusetzen. Sie befanden sich in einem Rausch. Nichts konnte sie aufhalten. Und morgen würden sie verschwunden sein. Der Boß sorgte für sie. Kein Bulle würde auch nur einen Schimmer von ihnen zu sehen bekommen.
    So arbeitete die Cosa Nostra!
    ***
    »Feueralarm in Tempura. Drei Löschzüge sind bereits ausgerückt. Wir schicken noch Verstärkung!«. So begrüßte uns der diensttuende Sergeant der City Police.
    »Sagen Sie Leutnant Pender, daß wir hingefahren sind. Und lassen Sie sofort alle Zufahrtstraßen sperren. Der Leutnant wird Ihnen nähere Anweisungen geben.«
    Der Sergeant blickte mich verständnislos an. Ihm war noch nicht aufgegangen, daß wir es in Tempura mit Brandstiftung zu tun hatten. Für mich gab es keinen Zweifel, daß die Siedlungsgesellschaft der Auftraggeber war, Rickerby und Morelli

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