0487 - Ich, der Ganjo
hundert Meter." Ich wurde den Verdacht nicht los, daß er seiner Sache nicht sicher war. „Das große Schiff muß bald auftauchen."
Ich fuhr jetzt mit Höchstgeschwindigkeit. Der Wagen sprang über die Unebenheiten des Bodens. Rhodan blickte aus dem Fenster und hielt nach eventuellen Verfolgern Ausschau.
Wir mußten damit rechnen, daß die Ganjopriester bereits in diesem Augenblick ein Funkgespräch mit den Pedolotsen im Regierungsgebäude führten.
Jetzt umzukehren wäre jedoch Selbstmord gewesen.
Der Nebel, der über dem Platz lag, wurde allmählich dichter. Mir war das nur recht, denn er erleichterte unser Entkommen.
Plötzlich blitzte es vor uns auf.
„Über uns!" schrie Rhodan. „Zwei bewaffnete Gleiter."
Ich bremste die Fahrt ab, ohne vollständig anzuhalten.
„Abspringen!" rief ich den beiden anderen zu.
Ich sah Rhodan aus der sich öffnenden Tür fallen. Er landete sicher auf den Beinen und entfernte sich schnell vom Wagen.
Dann sprang Tarino. Er verlor das Gleichgewicht und prallte mit der Schulter auf den harten Boden. Aber er stand wieder auf und humpelte davon.
Ich ließ das Steuer los und warf mich ebenfalls hinaus. Mein Fuß blieb an der Türfassung hängen. Ich wurde herumgeschleudert und fiel auf den Rücken. Instinktiv rollte ich seitwärts.
Doch die Piloten der Gleiter hatten im dichten Nebel nicht bemerkt, daß wir ausgestiegen waren. Sie setzten die Verfolgung des davonrollenden Wagens fort und nahmen ihn unter Beschuß, bis er hundert Meter von uns entfernt explodierte.
Ich erreichte Tarino.
„Kommen Sie noch mit?"
„Natürlich!" krächzte der Tetman. „Kümmern Sie sich nicht um mich."
Rhodan wartete auf uns unter dem vorspringenden Dach einer Lagerhalle, die seit Jahrhunderten nicht mehr benutzt worden war. Ich fragte mich, warum sich niemand um dieses Gebiet gekümmert hatte. Ein vernünftiges Abkommen zwischen Farrogs und Ganjasen hätte eine Nutzung dieses Niemandslandes erlaubt.
Über uns ertönten Fluggeräusche. Die Anzahl der Suchgleiter hatte sich zumindest verdoppelt. Die Verfolger wollten ihrer Sache ganz sicher sein.
Wir rannten los. Einmal hörten wir jemand schreien. Im Nebel tauchten große Scheinwerfer auf. Sie gehörten zu einer Stellung der Ganjasen. Wir umgingen sie.
Endlich sahen wir das Raumschiff. Im Nebel wirkte es wie ein Berg. Es war von Fahrzeugen umstellt. Überall brannten Scheinwerfer. Ich fragte mich, warum die Pedolotsen ausgerechnet jetzt Nebel für dieses Gebiet programmiert hatten.
Wollten sie, daß die Freiwilligenarmee möglichst unbemerkt operieren konnte?
Ich blieb stehen.
„Was jetzt, Tarino? In der Nähe des Schiffes wimmelt es von Soldaten."
Der Tetman nickte grimmig.
„Ja, aber es sind alles Angehörige der Systemflotte."
Wir folgten dem Tetman. Kurze Zeit später traten uns vier Männer in den Weg.
„Wer sind Sie, und wie kommen Sie hierher?" fragte einer. Sein Scheinwerfer flammte auf. Er leuchtete Tarino damit ins Gesicht und stieß einen überraschten Ruf aus.
„Der Tetman!"
„Führen Sie uns an Bord!" befahl Tarino ohne Umschweife.
Der Lichtstrahl des Scheinwerfers wanderte weiter und blieb schließlich an meinem Gesicht haften.
„Der Tetman und der Ganjo!" Die Stimme des Mannes war kaum zu verstehen. „Ich dachte ... vor wenigen Sekunden sprach der Ganjo noch zu uns. Aber er hielt sich im Regierungsgebäude auf. Jedenfalls sagte er das."
Tarino winkte ab.
„Denken Sie nicht darüber nach!"
Doch der Mann blieb stehen und schüttelte den Kopf.
„Dann stimmt es also, was in den Funksendungen der Perdaschisten und der Terraner behauptet wird: Es gibt zwei Ganjos!"
„Ja, es stimmt!" mischte ich mich ungeduldig ein. „Doch .der Mann im Regierungsgebäude ist ein Verräter. Der echte Ganjo steht vor Ihnen."
„Er hat es bewiesen!" fügte der Tetman hinzu, denn er fühlte ebenso wie ich das Mißtrauen des Soldaten.
Die vier Raumfahrer machten den Weg frei. Der Mann, der mit uns gesprochen hatte, führte uns zur beleuchteten Gangway des Schiffes. Er hatte inzwischen über Sprechfunk die Offiziere benachrichtigt. Der Kommandant des eiförmigen Schiffes erwartete uns. Er hieß Jamconsch, war jung und entschlußfreudig. Er begrüßte Tarino überaus herzlich.
Als er jedoch mich sah, erstarb das Lächeln auf seinem Gesicht.
Tarino deutete auf mich.
„Das ist Ovaron! Der wirkliche Ovaron. Er gibt ab sofort die Befehle."
Jamconsch sah mich an. Er hatte wirres, in die Stirn hängendes Haar. Zweifellos war
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