Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0489 - Sie luden mich zum Morden ein

0489 - Sie luden mich zum Morden ein

Titel: 0489 - Sie luden mich zum Morden ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
jetzt stand ich hier, in der Vorhalle des Western-Union-Gebäudes, und zehn Schritte vor mir entfernte sich ein Mann, der mit Sicherheit Mitglied einer Bande war, die ein Kind namens Richard entführt hatte.
    Ich konnte den Mann nicht festhalten. Es würde das Leben des unbekannten Kindes gefährden.
    Ich konnte weder meinen Freund Phil noch meine Dienststelle verständigen. In der Zwischenzeit würde mir der Mann mit Sicherheit entkommen. Er war die einzige Spur in einem Fall, den bisher außer mir niemand kannte.
    Keinesfalls durfte ich ihn aus den Augen verlieren.
    Hoffentlich hat er auch keinen Wagen. Ebenso schnell, wie die Hoffnung aufgekeimt war, zerplatzte sie wie eine Seifenblase. Der Mann eilte auf einen cremeweißen neuen Wagen zu. So neu, daß ich ihn auf den ersten Blick nicht einmal identifizieren konnte.
    Ich ging weiter. Innerlich aufgewühlt, äußerlich ganz ruhig.
    Der Mann stieg in seinen Wagen. Und ich stand auf der Straße. Allein. — Ohne Fahrzeug.
    Der neue cremeweiße Wagen fuhr ab. Ganz gemächlich, aber unaufhaltsam.
    ***
    »Ferguson«, meldete sich der Anwalt.
    »Jim Dealer«, kam die Antwort.
    »Hallo, Jim — wie geht es?« fragte Rechtsanwalt Ferguson.
    »Ron«, klang es gepreßt zurück, »ich brauche sofort 100 000 Dollar in bar. Jetzt, auf der Stelle. Ich kann dafür einen Scheck geben, der morgen früh einzulösen ist.«
    »Hunderttausend Dollar?« vergewisserte sich Rechtsanwalt Ferguson.
    »Ja, hunderttausend!«
    »Verdammt! Das dürfte schwierig sein, Jim. Es ist gleich halb sieben. Die Banken haben seit vier Stunden geschlossen. Auch in den Bankverwaltungen…«, wollte Ronald Ferguson erklären. Doch Jim Dealer, Besitzer einer Reihe von Snackbars, unterbrach ihn hastig.
    »Ich weiß, Ron. Deshalb rufe ich ja auch an. Wenn ich bei einer meiner Banken noch jemand erreichen könnte, wäre es ein Kinderspiel. Du kennst schließlich den Stand meiner Konten!«
    »Klar«, erwiderte Ferguson. »Ich habe auch keinerlei Zweifel hinsichtlich deiner Zahlungsfähigkeit. Aber 100 000 Dollar sind eine solche Menge Bargeld, daß es schwer sein dürfte, sie um diese Zeit aufzutreiben. Einen Scheck kann ich dir besorgen, aber…«
    »Schecks kann ich selbst ausstellen, Ron — ich brauche das Geld in bar!« gab Dealer zurück.
    Irgend etwas in Dealers Stimme ließ den Anwalt stutzig werden. »Wozu brauchst du das Geld?«
    »Ron, um Himmels willen — sei doch bitte nicht so bürokratisch! Ich brauche das Geld! Jetzt! Sofort! Genügt das nicht?«
    Die Leitung blieb stumm.
    »Ron!« mahnte der Snackbar-Unternehmer.
    »Du wirst erpreßt!« stellte der Anwalt kühl und sachlich fest. »Soll ich zu dir oder willst du zu mir kommen?«
    »Du bist verrückt«, behauptete Dealer, »wer sollte mich erpressen? Und wer könnte es tun, ohne daß ich ihm…«
    »Was?«
    »Unfug«, sagte Dealer. »Wir brauchen kein Wort mehr darüber zu verlieren. Ich werde nicht erpreßt. Das Geld benötige ich für andere Dinge.« Rechtsanwalt Ronald Ferguson war seit Jahrzehnten der Familienanwalt der Dealers. Er kannte Jim Dealer schon, als dieser seine ersten Rechtsprobleme wegen eingeworfener Fensterscheiben hatte. Der Anwalt und sein Mandant waren längst eng befreundet. Ferguson brauchte sich nicht die Zurückhaltung aufzuerlegen, die bei anderen Klienten vielleicht erforderlich gewesen wäre. »Für was? Bitte, klare Antwort!« forschte er deshalb.
    »Es ist…«, Dealer suchte nach einer glaubhaften Antwort. Er meinte sie zu finden: »Mir ist ein Grundstück angeboten worden. Notverkauf. Einmalige Gelegenheit. Nur mit sofortiger Barzahlung…«
    »Stop!« unterbrach ihn der Anwalt. »Solche Storys kauft dir heute nicht einmal mehr die Märchentante im Fernsehen ab!«
    Jim Dealer holte tief Luft. »Gut, Ron — meinetwegen. Du hast recht. Ich werde erpreßt!«
    »Wer erpreßt dich? Hast du die Polizei…«
    »Nein!« brüllte Dealer in den Apparat. »Das geht die Polizei nichts an. Sie ist schwarzhaarig und ungemein rassig. Ich lernte sie vor drei Monaten kennen und jetzt…«
    »Jetzt will sie zu Linda gehen und ihr alles erzählen, wenn du heute nicht hunderttausend auf den Tisch legst?«
    »Endlich hast du es begriffen!« schnaufte Jim Dealer. Er fühlte sich ungemein erleichtert. Offensichtlich glaubte ihm der Anwalt jetzt.
    »Ich habe es begriffen«, bestätigte Ferguson. »Komm bitte zu mir, ich werde alles vorbereiten!«
    »Ich bin bereits unterwegs!« versprach Jim Dealer und beendete schnell das

Weitere Kostenlose Bücher