049-Die drei ??? und die Automafia
können?«
Ty schüttelte den Kopf. »Glaube ich kaum.«
»Na siehst du. Wir müssen die Burschen wirklich auf frischer Tat ertappen und selbst überfuhren. Ich will nur noch einen Versuch machen. Ich picke jetzt wahllos Termine von Gigs der anderen Gruppen heraus, die Hatch vermittelt. Und du siehst nach, ob an diesen Orten und an den betreffenden Tagen ebenfalls Autos gestohlen wurden.«
Justus nannte Ty die Daten. Ty sah auf dem Ausdruck nach, und wiederum zeigte sich das gleiche Ergebnis – fast überall dort, wo eine der zahlreichen Bands auf Jake Hatchs Vermittlung hin aufgetreten war, waren auch Autos gestohlen worden.
»Hatch hat hier die Finger drin. Vielleicht ist er auch der Kopf des Ganzen«, sagte Ty. »Da gibt es keinen Zweifel mehr.«
»Aber beweisen können wir es noch immer nicht.«
»Stimmt. Was machen wir jetzt?«
Justus sah noch einmal auf dem Terminplan nach. »Heute abend spielen die Piranhas in der Lemon Tree Lounge. Das ist ein Clubheim in der Nähe des Topanga Canyon bei Malibu. Fahren wir einfach mal hin. Vielleicht schaffen wir es, den Fall schon heute aufzuklären.«
78
Mondscheinserenade
Als Bob nach dem gemeinsamen Abendessen mit Gracie zur Zentrale zurückkam, warteten Ty und Justus schon auf ihn. Sie berichteten ihm, was sie ermittelt hatten.
»Das Lemon Tree? Ja, das ist ein Clubheim im Wald, in der Nähe des Topanga Canyon. Alle Achtung, da haben die Piranhas aber eine gute Adresse erwischt. Nur dürfen wir als Jugendliche nicht rein, Justus.«
»Und wenn ihr in meiner Begleitung kommt?« meinte Ty.
»Dann könnte es klappen. Hängt davon ab, ob sie ein Auge zudrük-ken.«
»Lassen wir es mal drauf ankommen«, beschloß Justus.
Die drei setzten sich in den Pickup und starteten zur Fahrt auf der Küstenstraße. Beim Topanga Canyon bogen sie auf eine unbeleuchtete Nebenstraße ein, die ins Gebirge führte. Nach etwa acht Kilometern hatten sie das Clubheim »Lemon Tree Lounge«
erreicht. Es war ein rustikaler Bau unter hohen Eichen und Eukalyptusbäumen. Nur Zitronenbäume gab es weit und breit nicht.
Auf dem Gelände ringsum waren Autos geparkt, und Rockmusik dröhnte in die Nacht hinaus.
Drinnen herrschte reger Betrieb. Eine Kontrolle am Eingang war anscheinend nicht üblich. Die Jungen fanden zum Glück noch Plätze in einer Ecke im Hintergrund. Die Gäste plauderten, lachten, tranken. El Tiburóns und die Piranhas lärmten im gewohnten Stil, wurden aber wenig beachtet. Vor der Gruppe wirbelte El Tiburóns im weißen Anzug herum und brüllte immer wieder aus voller Kehle:
»La bamba . . . bamba . . . bamba!«
»Ist er das, Ty?« Justus zeigte auf das Podium.
Ty betrachtete den Musiker aufmerksam. »Ich bin mir immer noch nicht sicher, Jungs«, mußte er zugeben. »Der äußere Eindruck ist eben so ganz anders, wenn er da oben singt und herumtanzt. Na ja, er 79
sieht schon so aus wie der Bursche, den ich da getroffen habe, aber ich kann mir Gesichter nun mal nicht so gut merken. Tut mir leid.«
»Schau ihn dir ruhig länger an«, schlug Bob vor.
Also sahen sie dem angestrengt lächelnden Latino bei seinem Solo zu, während die vier Piranhas hinter ihm wie wild ihre Instrumente bearbeiteten. Die vier Mädchen saßen auch wieder an einem Tisch neben der Tanzfläche. Die Paare darauf tanzten entweder Rock oder im Latino-Stil. Manche exotischen Bewegungen und Schritte sahen die Jungen zum ersten Mal.
Das Problem der Getränkebestellung, wobei Justus und Bob eventuell als Jugendliche aufgefallen wären, warf sich gar nicht erst auf – es bediente nämlich niemand an den Tischen. Ty ging zu der langen Theke vor und holte sich ein Bier und für die Jungen zwei Cola, damit sie etwas zum Trinken vor sich hatten und keinen Verdacht erregten.
Als die Musiker nach einigen Nummern eine Pause einlegten, konnte Ty noch immer nicht mit Bestimmtheit sagen, ob er in El Tiburóns seine Zufallsbekanntschaft aus Oxnard vor sich hatte. Nach der nächsten Runde entschlossen sich die Zuhörer aus Rocky Beach, El Tiburóns und den Piranhas zum Parkplatz zu folgen, wohin sich die Band schon während der vorhergehenden Pause verzogen hatte. »Ich bin mir ziemlich sicher, daß er es ist, aber hundertprozentig kann ich es nicht sagen«, bekannte Ty schließlich.
Während der dritten Musikrunde hielt es die Gästeschar noch munter aus. Niemand wollte aufbrechen, auch nicht als El Tiburóns den letzten Song mit einer schwungvollen Zugabe beendete – er legte auf der Tanzfläche einen
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