Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
049 - Trommeln des Todes

049 - Trommeln des Todes

Titel: 049 - Trommeln des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
Vom Netzwerk:
unerträglich.
     

     
    28. Dezember.
    Wir konnten uns noch ein paar hundert Meter vorwärtsschleppen. Unsere Kehlen brannten wie Feuer, unsere Lungen schmerzten, wir waren Opfer der verschiedensten Trugbilder.
    Und plötzlich schwiegen die Todestrommeln.
    Wir dachten erst, es sei ein Wahn. Aber die Stille um uns war absolut.
    Ein kleiner Funken Hoffnung flammt in uns auf. Aber er ist so klein und schwach. Ein Wunder müßte geschehen, um uns zu retten. Unser Leben erlischt immer mehr.
     

     
    29. Dezember.
    Das ist das Ende.
    Die Nacht hat uns noch einmal ein wenig Kühlung gebracht. Heute Morgen kamen wir nur ein paar Schritte voran.
    Unsere Beine gehorchen uns nicht mehr. Wir sind zusammengebrochen, um nicht mehr aufzustehen.
    Lucy ist in meinen Armen ohnmächtig geworden.
    Die aranis umzingeln mich.
    Ich …

     

Auszüge aus dem Bericht von David Clisson
    Tatsächlich ist das Tagebuch des Geographen Jim Forrestal der einzige Zeugenbericht, den wir von dem grauenhaften Drama haben, das zur Vernichtung der Expedition Malcolm führte. Als man Lucy Stewart und Jim Forrestal mit einem Hubschrauber in unsere Station brachte, waren beide in einem Zustand völliger Entkräftung.
    Sobald sie etwas erholt waren, führte ich ein langes Gespräch mit ihnen. Mir fiel dabei auf, daß ihre Erinnerungen im Vergleich zu dem, was Forrestal Tag für Tag aufgeschrieben hatte, ausgesprochen ungenau waren. Wenn ich Forrestal nach Einzelheiten fragte, preßte er immer wieder seine Hände an den Kopf und wiederholte: „Ich weiß es nicht mehr. Es war alles so entsetzlich. Nein, ich weiß es wirklich nicht mehr.“
    Auch Lucy Stewart, die den Wunsch hatte, uns bei der Aufklärung zu helfen, zeigte ein deutliches Widerstreben, wenn sie von den Ereignissen sprechen sollte. Als ich ihr einige Stellen aus dem Tagebuch ihres Verlobten vorlas, weinte sie und sagte immer wieder: „Ich kann es nicht mehr ertragen.“
    Als Wissenschaftler muß ich natürlich die Annahme ablehnen, daß die Mitglieder der Expedition Malcolm Opfer irgendwelcher okkulter Mächte geworden sind. Auch kann ich nicht an die seltsamen Erscheinungen glauben wie das ständige Trommelgeräusch, den blauen Nebel und die grünen Lichter, ganz zu schweigen von den unsichtbaren „aranis“. Die einzige glaubhafte Erklärung scheint mir zu sein, daß sämtliche Mitglieder der Gruppe durch einen unbekannten Virus dem Wahnsinn verfielen. Das scheinen auch die Halluzinationen in Forrestals Tagebuch zu bestätigen, in denen offensichtlich Tatsachen mit den Alpträumen des Schreibers eng vermischt worden sind.
    Jim Forrestal und seine Verlobte sind zur Zeit in einem Krankenhaus in Melbourne. Die Ärzte, die sie gründlich untersuchten, stellten fest, daß beide körperlich völlig gesund sind und sehr bald wiederhergestellt sein werden. Es wurden auch keine geistigen Schäden gefunden. Die beiden Geretteten reagieren vollkommen normal. Aber sobald man sie nach den Ereignissen der Expedition fragt, schweigen sie oder sagen, sie hätten alles vergessen. Die Ärzte sind jedoch der Meinung, daß sie nicht darüber sprechen wollen und das Vergessen suchen.
    Ich muß noch etwas erwähnen: Als Jim Forrestal erfuhr, daß ich mich an den Ort der Tragödie begeben wollte, um dort selbst Nachforschungen anzustellen, bat er mich: „Gehen Sie nicht in dieses verfluchte Gebiet, ich flehe Sie am Sie werden dort nichts als Wahnsinn und Tod vorfinden.“
    Eigentlich sagt Forrestais Bericht nicht sehr viel aus, nur daß sich dort entsetzliche Dinge zugetragen haben müssen. Einige Punkte bleiben völlig ungeklärt und haben auch mit einer eventuellen Geisteskrankheit nichts zu tun. Wie zum Beispiel ist es zu erklären, daß die Flugzeuge, die fünfzehn Tage lang das Gebiet absuchten, die Expedition nicht gefunden haben? Der Sandsturm, den Forrestal in seinen Notizen beschreibt, stimmt mit unseren Beobachtungen überein. Zwei Tage lang konnten unsere Flugzeuge sich tatsächlich nicht in die Zone wagen, in der sich die Forschergruppe in Not befand.
    Mit zwei Hubschraubern und sechs Mitarbeitern begab ich mich in das Gebiet, das Forrestal mir angegeben hatte.
    „Baibeck“, so von den Mitgliedern der Expedition genannt, ist wirklich ein düsterer und eindrucksvoller Ort. Es ist ein Labyrinth von mehr oder weniger schmalen Straßen zwischen riesigen Felsblöcken, deren Wände fast senkrecht abfallen.
    Das erste, was wir fanden und was auf menschliche Anwesenheit schließen ließ, war eine

Weitere Kostenlose Bücher