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049 - Trommeln des Todes

049 - Trommeln des Todes

Titel: 049 - Trommeln des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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ich ein böses Vorgefühl. Seit Malcolm Higgins so seltsam ansah.
    Ich war in unserem winzigen Zelt eingenickt, als Theo mich weckte. Er zog mich hinaus und flüsterte mir aufgeregt zu: „Ich muß mit dir reden, Jim. Es handelt sich um etwas sehr Ernstes.“
    Ich wußte nicht, was es Ernsteres als unsere Situation geben konnte. Aber plötzlich ahnte ich, was er meinte. Ich sagte nichts.
    „Sicher weißt du, was ich meine“, fuhr Malcolm fort. „Du hast es vor mir gewußt. Ich war wohl der einzige, der blind gewesen ist. Aber seit gestern höre ich eine Stimme. Sie hat mir alles verraten. Sie sagt die Wahrheit, denn sie kommt aus den Tiefen von Baibeck. Dieser Higgins hat sich gut verstellt. Aber ich bin ihm auf die Schliche gekommen.“
    Ich war einer Ohnmacht nahe. Malcolms Worte überstürzten sich, seine Augen glänzten fiebrig.
    „Er hat das alles angezettelt, vom ersten Tag an. Er ist ein Spion, ein gieriger Dämon. Er wollte alle Diamanten für sich. Er hat Jane getötet, weil er sie nicht besitzen konnte. Jetzt werde ich mich rächen.“
    Theo war mein bester und ältester Freund. Ich bewunderte seine Kraft, seine Ausgeglichenheit und Gelassenheit seit unserer gemeinsamen Kindheit. Er war immer so zuvorkommend. Es zerriß mir das Herz, als ich sah, wie der Wahnsinn ihn fortriß.
    „Was willst du tun?“ fragte ich mit versagender Stimme.
    „Du wirst schon sehen, was ich vorhabe“, sagte er. „Komm.“
    Wir gingen auf das kleine Zelt zu. Ich packte seinen Arm und sagte mit eindringlicher Stimme: „Theo, du hast ja hundertmal recht. Wir müssen Higgins daran hindern, uns noch weiteres Unglück zu bringen. Aber wir dürfen ihn nicht richten. Wir müssen ihn überwachen, vielleicht sogar fesseln, damit er uns nicht entflieht. Aber wir müssen ihn vor Gericht bringen.“
    Ich fühlte, wie meine Worte an ihm abprallten. Ich klammerte mich an Malcolm. Mit einer kräftigen Handbewegung machte er sich los und rannte weiter. Er lief schneller als ich. Als ich unser kümmerliches Zelt erreichte, kniete er schon neben Higgins, den er im Schlaf überraschte. Schweigend würgte er ihn. Es war abscheulich. Direkt daneben lag Lucy und schlief.
    Ich warf mich auf Malcolm und schrie: „Aufhören! Theo, hör sofort auf!“
    Da drehte er sich um und erwischte mich am Ärmel. Sein Gesicht war vom Wahnsinn entstellt. Mit einem Ruck riß er mir den Ärmel meiner Jacke und den Hemdärmel vom Leib. Der Wahnsinn ließ seine Kräfte noch anwachsen. Ehe ich mich wehren konnte, hatte er mir einen Schlag aufs Kinn gegeben. Ich verlor das Bewußtsein.
    Ich kam wieder zu mir, als ich Lucys durchdringende Schreie hörte. Malcolm hatte sein entsetzliches Vorhaben ausgeführt und saß mit irren Blicken neben dem toten Higgins.
    Lucy hielt mich in ihren Armen. Sie zitterte am ganzen Leib. Wir wagten nicht, uns zu bewegen.
    Er wollte sich erheben, und wir machten eine Fluchtbewegung, da fiel er schwer zu Boden. Er preßte seine Hände an die Kehle und stöhnte: „Ich ersticke …“
    Er schien unsägliche Schmerzen zu haben und fiel kurz darauf in krampfhafte Zuckungen, wie Jane Wilfrid kurz vor ihrem Tod. Etwas später starb auch Malcolm.
    Wir flohen, flohen soweit wir konnten in die Wüste und nahmen nur den Rest Wasser mit.
    Wir sind nur noch zu zweit, verloren im endlosen Wüstensand.
     

     
    26. Dezember.
    In den letzten Tagen hatte ich nicht die Kraft, mein Tagebuch zu führen. Es gab auch nichts aufzuschreiben. Wir liefen und liefen, und kamen doch kaum vorwärts.
    Wir haben nur noch für morgen Wasser. Die Trommeln verfolgen uns weiterhin.
    Immer öfter müssen wir Pausen einlegen. Dann drängen wir uns dicht aneinander. Wir küssen uns mit ausgetrockneten Lippen. Wir haben nicht mehr die Kraft, laut zu reden. Mit fast unhörbaren Stimmen sagen wir uns, daß wir uns lieben. Ich spüre Lucys heißen Atem. Uns ist ganz sanft ums Herz.
     

     
     
    27. Dezember.
    Das Ende ist nahe. Ich weiß es. Aber Lucy sagt: „Solange es Leben gibt, solange gibt es Hoffnung.“ Aber kann man unser Dahinvegetieren noch Leben nennen?
    Heute Abend tranken wir unseren letzten Schluck Wasser.
    Ich will tapfer sterben. Wie Lucy, die sich nicht einmal über die schrecklichen Strapazen unseres Marsches beklagt hat.
    Ich weiß nicht, was schrecklicher ist: als erster zu sterben, oder Lucy ein paar Augenblicke später in den Tod zu folgen. Aber der Gedanke, daß sie bis zuletzt übrigbleibt und allein sterben muß, ist mir

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