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049 - Trommeln des Todes

049 - Trommeln des Todes

Titel: 049 - Trommeln des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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alles.
    Higgins blieb ruhig. Dann erklärte er mir mit ruhiger, aber herzlicher Stimme, was in mir vorging, er analysierte meine Gefühle.
    Ich fühlte mich besser. Ich fühlte mich sogar sehr viel besser. Das Trommelgeräusch hörte ich zwar immer noch, aber es war nicht mehr so schrecklich geheimnisvoll. Und der Nebel schien mir lichter, nicht mehr so bedrückend.
    „Sie haben mich erleichtert“, sagte ich dankbar.
    Er nahm meine Hand und lächelte.
    „Ich hatte dieselben Ängste wie Sie. Ich freue mich, daß ich Ihnen helfen konnte. Jetzt gestehe ich Ihnen auch etwas. Man hält mich für kalt und unfreundlich, aber im Grunde bin ich schrecklich schüchtern. Ich bin nicht feiger als andere, aber ich kämpfe ständig mit meiner unheilbaren Schüchternheit.“
    Ich drückte ihm herzlich die Hand. Es war jetzt schon fast dunkel.
    „Kommen Sie wieder“, sagte Higgins noch. „Auch ich brauche Stärkung.“
     

     
    15. Dezember.
    Ein neuer trauriger, düsterer Tag, der den Tod von Peter und Clara brachte. Sie starben gegen neun Uhr früh. Sie hatten sich seit gestern nicht mehr gerührt. Whistle, der in einem Zustand völliger Entkräftung ist, weigerte sich, uns bei dem Transport der Toten zum Landeplatz zu helfen. Belfry und ich mußten den Weg zweimal machen, weil wir diese trostlose Arbeit Lucy und Jane nicht zumuten wollten.
    Die Nacht ist zurückgekehrt. Lucy ist bei mir. Sie ist beunruhigt. Ich erzählte ihr von meinem Gespräch mit Higgins und riet ihr, sich ebenfalls von ihm behandeln zu lassen.
    Mit sichtlichem Entsetzen sagte sie: „Du bist verrückt, Jim. Niemals werde ich mir von ihm helfen lassen. Heute Abend habe ich wieder die grünen Lichter gesehen und die aranis gehört. Es kommt alles von ihm. Hüte dich vor ihm.“
    Jetzt schläft Lucy. Wenn wir alle sterben müssen, möchte ich nicht der letzte sein.
     

     
    16. Dezember.
    Heute Morgen ging ich mit Lucy zu den Autos, um Proviant an Wasser und Lebensmitteln zu holen. Auf dem Weg sagte mir Lucy: „Es war unrecht von mir, mich gestern Abend über Higgins aufzuregen. Sicher hast du recht. Ich sollte mich auch behandeln lassen.“
     

     

Als wir am Fuß des riesigen Felsens ankamen, in welchem die große Höhle lag, sahen wir John Belfry, Fred Whistle und Jane Wilfrid. Zuerst fiel uns nichts Ungewöhnliches auf. Lucy bemerkte als erste etwas.
    „Was machen sie da?“ fragte sie erstaunt.
    Da erschien auch mir ihr Verhalten seltsam. Wir stellten die Kiste ab und rannten zu den anderen.
    „Was ist, John?“ fragte ich mit zitternder Stimme.
    Er antwortete nicht. Er stand mit Fred Whistle unbeweglich und unnatürlich da. Sie hatten die Hände auf die Hüften gestützt, und ihre Augen waren wie gebannt auf Jane gerichtet.
    Jane schwieg. Langsam hob sie die Arme, breitete sie aus, senkte sie wieder, berührte ihre Knie, dann ihre Fußgelenke, erhob sich wieder und legte die Hände an ihren Kopf. Es sah aus wie ein Tanz im Zeitlupentempo, es war schauerlich. Jetzt bemerkte ich auch, daß sie in einem Kreis stand, der aus Steinen aufgebaut war. John und Fred standen außerhalb dieses Kreises.
    Das alles schien unwirklich und grenzte an Hexerei.
    Jetzt neigte sich Jane wieder und malte mit ihrem Finger seltsame geometrische Figuren auf den felsigen Boden. Als sie sich wieder aufrichtete, erkannte ich, daß auf ihrer Stirn ein blauer Fleck leuchtete. Aber weder Belfry noch Whistle schienen davon beeindruckt. Sie standen wie versteinert.
    Diese Wahnsinnsszene übertraf alles bisherige. Das Gesicht Janes hatte sich vollkommen verändert. Es war länger und unbeschreiblich blaß. Die Nase schien verkleinert, ihre Lippen waren bleich, ihre Augen waren geweitet und schienen wie in Hypnose. Ihre blonden Haare hingen in wirren Strähnen auf ihre Schultern.
    Plötzlich fing Jane an zu sprechen. Sie redete undeutlich. Ich wollte zu ihr, um sie zu beruhigen. Da erkannte sie mich. In wilder Gebärde richtete sie ihre Hände gegen mich.
    „Kommen Sie nicht näher, Jim“, schrie sie mich an. „Überschreiten Sie die Linie dieses Kreises nicht, Sie würden unweigerlich verbrennen und zu Asche werden.“
    Lucy und ich waren starr vor Entsetzen über diesen neuen Wahnsinnsausbruch. Jane war immer so ausgeglichen und vernünftig gewesen. Ich dachte mit Schaudern an den alten Dave Clisson, ihren Adoptivvater. Was für Schmerzen würde es ihm bereiten, wenn er das alles sehen könnte. Hoffentlich erfährt er es nie.
    Das junge Mädchen redete immer weiter:

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