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049 - Trommeln des Todes

049 - Trommeln des Todes

Titel: 049 - Trommeln des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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„Seht ihr, ich habe den blauen Fleck auf der Stirn. Die aranis haben ihn mir gegeben, als sie mich zu ihrer Königin machten. Ihr wollt mir nicht glauben, daß die aranis mir gehorchen? Nun, ich werde sie rufen.“
    Sie stieß drei spitze, schrille Schreie aus, die mir durch Mark und Bein fuhren. John und Fred neigten ihre Köpfe. Und plötzlich hörte ich so etwas, wie einen Aufruhr. Ein dumpfer, verworrener Lärm, der sich anhörte wie eine näherkommende Menschenmenge. Beinahe hätte ich aufgeschrien. Lucy versteckte sich hinter einem Felsen und hielt sich die Ohren zu. Ich glaubte, in der Hölle könnte es nicht schlimmer sein. Ich wollte fliehen, aber meine Beine versagten den Dienst. Der Lärm wurde unerträglich. Das unbekannte, geheimnisvolle Wort dröhnte schmerzhaft in meinen Ohren: arani … arani … arani …
    Ichwar nahe daran, das Bewußtsein zu verlieren. Doch plötzlich machte Jane eine weitausholende Geste, wie ein Dirigent, der einen Chor leitet und den Schlußakkord ankündigt, und plötzlich herrschte Stille. Sogar das uns nun fast vertraute Geräusch der Todestrommeln war verstummt.
    Jane Wilfrid lachte, es war das Lachen einer Wahnsinnigen.
    „Seht ihr“, rief sie, „nun seid ihr eingeweiht. Eines Tages werdet auch ihr in die Geheimnisse von Baibeck eindringen. Aber zuerst müssen wir uns von unseren Feinden befreien. Und der größte Feind ist Higgins. Ah, er möchte gern hinter unsere Geheimnisse kommen, aber er wird es nicht schaffen. Er wird die unsichtbaren Mächte nie bezwingen können. Trotzdem ist er eine Gefahr. Wir müssen sie ausschalten. Die aranis fordern, daß Higgins geopfert wird!“
    Ich hatte immer mehr den Eindruck, daß dies noch über Krankheit und Wahnsinn hinausging, und es war nicht Jane, die sprach. Sie war von irgendeiner fremden, dämonischen und grausamen Macht besessen, die sich durch Janes Mund ausdrückte.
    Sie begann wieder mit ihrem langsamen Tanz, und die Trommelwirbel setzten wieder ein und dröhnten in unseren Ohren. Jane sprach vor sich hin, in einer unbekannten, hart klingenden Sprache, in der immer wieder das Wort arani auftauchte.
    John und Fred bewegten ihre Köpfe im Takt, und unwillkürlich machte ich es ihnen nach. Ich empfand plötzlich so etwas wie Trunkenheit, eine Trunkenheit, die auch Eingeborene bei ihren Tänzen überkommen muß.
    Der Rhythmus wurde immer heftiger und schneller. Jane tanzte in wilder Ekstase. Es wurde immer schrecklicher, immer entsetzlicher; zuckende Wirbel rissen sie fort. Meine Trunkenheit wich. Es war mir unbegreiflich, wie ein Mensch seine Glieder so verrenken konnte. Jane keuchte, in ihrem Gesicht spiegelten sich Angst und Entsetzen. Plötzlich stürzte sie zu Boden, wo sich ihr Körper in Zuckungen wand. Sie verkrampfte sich, als ob ein unaussprechlicher Schmerz sie quälte, sie hatte vollkommen die Beherrschung über ihre Arme und Beine verloren.
    Dann ein Schrei, und sie erstarrte.
    Im selben Augenblick wurde ich wieder Herr meiner Sinne. Ich stürzte in den Kreis und beugte mich über Jane. Ihre Augen waren weitaufgerissen und glasig. Ich fühlte ihren Puls. Ihr Herz stand still.
    Ich schüttelte Belfry.
    „John!“ schrie ich ihn an. „Sie ist tot! Hörst du mich? Sie ist gestorben.“
    John und Fred fuhren fort, ihre Köpfe hin und her zu bewegen. John lächelte mich verständnislos an.
    „Aber nein“, sagte er, „sie ist nicht tot. Sie ist in Verbindung mit den unsichtbaren Mächten. Und wir müssen gehorchen. Kommt mit, wir suchen Higgins.“
    Er entfernte sich, gefolgt von Fred Whistle, der mit stumpfsinnigem Gesichtsausdruck hinter ihm her trottete. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Auf einmal fiel mir Lucy ein. Wo war sie?
    Ich fand sie nicht weit am Fuß eines Felsens hingestreckt. Sie schluchzte haltlos vor sich hin.
    „Jim, ich kann nicht mehr. Es ist zu furchtbar. Ich möchte tot sein.“
    Ich weiß nicht, wie ich es schaffte, sie zu trösten und wie sie es fertigbrachte, mich anzulächeln. Aber ihr Gesicht hatte einen schmerzlichen Ausdruck dabei.
    Wir blieben völlig entkräftet nebeneinander sitzen. So mußten Stunden vergangen sein. Plötzlich fuhren wir hoch. Wir hatten einen Schuß gehört.
    Das erschien mir unwahrscheinlich. Außer dem Revolver, den mir Malcolm gegeben hatte, und der in meiner Tasche steckte, wußte ich von keiner Waffe. Aber da fiel mir ein, daß in einem der Lastwagen zwei Jagdgewehre lagen, für den Fall, daß wir Wild antreffen würden. Aber wir hatten bisher noch

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