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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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vergangen war, hatte eine heillose Angst vor dem Augenblick, wo sich diese massive Eisentür mit dem Goldknauf öffnen würde. Sie war sich fast sicher, daß dann der Tod auf sie warten würde.
    Verzweifelt dachte Hanya an ihre Zwillingsschwester Alexis, die ihr vielleicht hätte helfen können, doch bestimmt brachte Alexis den Mut dazu nicht auf. Hanya versetzte sich in die Lage der Schwester.
    Auch sie wäre vor Angst gelähmt gewesen. Auch sie hätte es nicht gewagt, etwas gegen diese Leute zu unternehmen.
    »Ich werfe dir nichts vor, Alexis«, flüsterte Hanya unter Tränen.
    »Sie sind zu grausam, und ein Menschenleben bedeutet ihnen nichts. Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, daß du nichts tun kannst, ohne dein eigenes Leben zu gefährden.«
    Hanya zuckte zusammen. Beunruhigt hob sie den Kopf. War da nicht eben ein Geräusch gewesen? Das Mädchen, das sich damit abzufinden versuchte, daß es sterben mußte, zitterte heftiger.
    Würden sie jetzt kommen, um sie zu holen? Sie biß sich auf die Unterlippe und lauschte angestrengt. Diese Stille war zermürbend.
    Nichts passierte. Hanya entspannte sich lange nicht.
    Als sie dann wieder normal atmete, sagte sie sich, daß ihre Galgenfrist verlängert worden war.
    ***
    Wolfsschädel! Und Werwölfe hatten bei Überfällen gewütet. Mit einemmal sträubte sich etwas in mir, diesen ersten sichtbaren Zusammenhang als Zufall abzutun. Gab es zwischen dem, was ich heute morgen erlebte, und den Mitgliedern der Accon-Sekte doch eine Verbindung? Meine Gedanken rasten.
    Polospieler hatten mich mit ihren Schlägern zusammengedroschen, und David McShane war Manager jenes Poloclubs, der sich in der Nähe des Tatorts befand. Hanya Bums war von diesen drei Reitern gejagt worden, und ihre Schwester arbeitete als Service Girl im Restaurant des Poloclubs. Mir war aufgefallen, daß sie Angst vor Murray Adams hatte, und dieser war McShanes Sekretär.
    Bei McShane wiederum fand Mr. Silver unter anderem dieses Aquarell, auf dem Werwolfschädel zu sehen waren.
    Steckten »Accons Söhne« hinter diesen brutalen Raubüberfällen?
    Wie harmlos und sanft waren »Accons Söhne« wirklich? Werwolfschädel verkörperten das Böse. Was hatte das Böse in diesem weißen Marmortempel zu suchen?
    All diese Überlegungen behielt ich nicht für mich. Ich sprach mit Oda und Mr. Silver darüber, denn mir war klar, daß wir dieses große Rätsel nur gemeinsam lösen konnten.
    7x7 + Blut + Glas = Accon
    So lautete die Formel, und es hieß in den Schriften: »Er wird kommen, wenn die Formel erfüllt ist.«
    Mr. Silver hatte mich auf die zusammenhanglosen Begriffe aufmerksam gemacht, auf diese Schlagworte, die kommentarlos in den Schriften standen: GELD – GOLD – PRUNK – REICHTUM – GEBET – TEMPEL.
    Drei Millionen Pfund und eine Menge Juwelen waren den »Werwölfen« heute in die Hände gefallen. Bestimmt war das ihr größter Fischzug. Wenn es nicht so gewesen wäre, hätte Tucker Peckinpah das erwähnt.
    Siebenmal hatten die Gangster bisher zugeschlagen. Jedes Jahr mit einer Dreierserie. Siebenmal! Nächstes Jahr würde es keine weiteren Überfälle mehr geben, wenn ich mit meiner waghalsigen Kombination richtiglag.
    GELD – GOLD – PRUNK – REICHTUM… Die »Werwölfe« hatten diese Begriffe mit ihren Überfällen realisiert. Zwischendurch beteten sie zu Accon. Vermutlich deshalb, damit er sie vor dem Zugriff der Polizei beschützte. Und sie bauten ihm einen prunkvollen Tempel, in dem sie ihm all den erplünderten Reichtum vor die Füße legen konnten, sobald er erschien.
    Er würde kommen, sobald die Formel erfüllt war.
    Daran arbeiteten »Accons Söhne« – Menschen, die sich als Monster verkleideten und für Accon in ihrer grenzenlosen Verblendung raubten und mordeten!
    Das alles sagte ich Oda und Mr. Silver. Der Ex-Dämon sah mich verwundert an. »Ich glaube, du liegst goldrichtig, Tony.«
    »Finde ich auch«, erwiderte ich. »Und wie denkst du darüber, Oda?« fragte ich die weiße Hexe.
    Sie reagierte nicht auf meine Frage. Ihre schönen grünen Augen waren auf mich gerichtet, ich hatte aber den Eindruck, als würde das rothaarige Mädchen durch mich hindurchblicken.
    »Oda!« sagte ich etwas eindringlicher.
    Sie blinzelte, und ihr Geist schien von weither zurückzukehren.
    »Hast du mitgekriegt, worüber wir sprachen?« fragte ich die weiße Hexe.
    »Ja, Tony, und mir war, als hätte ich den Namen Accon schon einmal gehört. Es muß lange her sein. Diese Menschen

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