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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Anruf?«
    »Ja.«
    »Interessiert sich eine Illustrierte für deine Geschichte? Dann mußt du die Verhandlungen unbedingt mir überlassen. Ich weiß, daß diese Leute ein Vermögen ausspucken, wenn man sie richtig zu nehmen weiß. Du redest mit denen kein Wort, bevor sie nicht unterschrieben haben, was ich, dein Vater, ihnen diktiere! Junge, du bist auf dem besten Wege, berühmt zu werden. Schade, daß das deine Großeltern nicht mehr erleben können.«
    Molly Donen vom dritten Stock tauchte vor Ken auf. Sie war ein häßliches Mädchen, hatte einen Silberblick und Hasenzähne. Scheu fragte sie: »Darf ich auch mit dir anstoßen, Ken.«
    »Klar«, sagte er. Für Molly hatte er sehr viel übrig, denn sie war ein nettes Mädchen, und er hatte Mitleid mit ihr, weil sich die Jungs oft über sie lustig machten.
    »Es muß schrecklich gewesen sein«, sagte Molly und trank den Schaumwein.
    »Im Vertrauen gesagt, ich hatte die Hosen voll.«
    Molly kicherte und versteckte die langen Zähne hinter der vorgehaltenen Hand. »Die Version deines Vaters gefällt mir besser.«
    »Meine ist aber die richtige«, sagte Ken Elliott, und dann läutete tatsächlich das Telefon. »Ich geh’ schon ran, Vater«, bemerkte der rothaarige Junge rasch.
    Doch Mr. Elliott erwiderte: »Nein, Ken, das ist meine Sache. Ich bin dein Vater, und ich möchte etwas für dich tun.« Er nahm den Anruf entgegen und war sichtlich enttäuscht, als er hörte, daß nur Ian Warner am anderen Ende war.
    »Sag mal, was ist denn bei euch los?« fragte Warner, als er Ken Elliott an der Strippe hatte.
    »Ich erzähle es dir, sobald wir uns sehen.«
    »Kannst du weggehen?«
    »Jederzeit. Wohin soll ich kommen?«
    »Lambeth Bridge. Linkes Themseufer.«
    »Gut. In zwanzig Minuten bin ich da«, sagte Ken und legte auf. Er war so aufgeregt, daß seine Handflächen feucht wurden. Bald würde er dem Stellvertreter gegenüberstehen, und der würde entscheiden, ob er in die Sekte aufgenommen werden sollte oder nicht.
    Ken drückte sich selbst die Daumen.
    ***
    Accon, der rote Hexer!
    Oda war uns eine große Hilfe, denn durch sie erfuhren wir mehr über diesen schwarzen Streiter. Sie hatte gesagt, er wäre mächtig und gefährlich. Für gewöhnlich rangieren Hexer in der Höllenhierarchie nicht allzuweit oben. Atax, Mago, Yora, die Grausamen 5, Phorkys… Sie alle standen im Rang weit über einem Hexer.
    Als ich das erwähnte, sagte Oda: »Accon ist eine Ausnahme… Merkwürdig, je länger ich mich mit ihm beschäftige, desto mehr fällt mir über ihn ein. Es ist so, als wäre meine Erinnerung an ihn verschüttet, und ich müßte sie jetzt Stück für Stück freilegen … Accon machte sich mehr als alle anderen Hexer um die Hölle verdient. Das blieb Asmodis natürlich nicht verborgen, und er belohnte den roten Hexer, indem er ihm zusätzliche Kräfte verlieh, die ihn weit aus der Masse herausragen lassen.«
    »Welche Fähigkeiten hat er?« wollte Mr. Silver wissen, doch diese Frage konnte ihm Oda nicht beantworten.
    »Was wird passieren, wenn der rote Hexer kommt?« fragte der Ex-Dämon weiter. Aber auch darauf wußte die weiße Hexe keine Antwort.
    Wir befaßten uns wieder mit dieser seltsamen Formel, denn Accon würde kommen, wenn sie erfüllt war. Gab sie Aufschluß über den Zeitpunkt seines Eintreffens?
    Ich wagte mich an die Lösung. »Sieben Jahre«, sagte ich. »Mal sieben Mädchen… Blut! Das könnte bedeuten, daß die Mädchen Accon geopfert werden … Glas! …« Ich wies auf die gläsernen Mädchen, die auf dem Aquarell zu sehen waren. Es gab sieben Nischen und sieben Glassockel, aber nur sechs Mädchen. Meiner Auffassung nach war Hanya Bums die Nummer Sieben. »Sie werden Hanya tö- ten, und sie haben irgendeine Möglichkeit, sie in Glas zu verwandeln. Vielleicht gießen sie sie auch nur in Glas ein. Sobald das geschehen ist, wird Accon kommen.«
    »Und er wird seinen Söhnen ihre Wünsche erfüllen«, sagte Mr. Silver. »So steht es in den Schriften.«
    Oda klatschte so unvermittelt in die Hände, daß ich zusammenzuckte. »Er wird ihr Wesen verändern, erweitern! Auch das steht in den Schriften«, sagte sie aufgeregt. »Sie müssen sich heute noch verkleiden, wenn sie als Werwölfe auftreten wollen, aber bald wird das nicht mehr nötig sein.«
    Mir blieb die Luft weg. »Du meinst, Accon hat die Macht, sie in Werwölfe zu verwandeln?«
    »Ich bin sicher, daß er das kann«, sagte Oda, und mir wurde schlecht bei dem Gedanken, daß alles so kommen konnte, wie es

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