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0490 - Feuerschädel

0490 - Feuerschädel

Titel: 0490 - Feuerschädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Monsieur?«
    Zamorra nickte. »Aber es läuft nur eine Ansage. Nicht mal William geht an den Apparat.«
    »Vielleicht hat mein Kollege seinen freien Tag.«
    Zamorra nickte. Möglich war das schon. »Ich werde mal sehen, ob ich nicht doch noch ein paar Stunden schlafen kann, Raffael«, sagte er. »Sie sollten sich auch hinlegen.«
    »Ein alter Mann wie ich braucht nicht viel Schlaf«, lächelte der Diener. »Aber Sie sollten es wirklich nicht erzwingen, Monsieur.«
    Zamorra erhob sich und ging an seinem Diener vorbei. »Ich komme schon klar, Raffael«, murmelte er. »Keine Sorge.«
    Raffael sah ihm nachdenklich hinterher. Seit dieser verrückte Zeitreisende wieder im Haus war, ging alles drunter und drüber. Es wurde Zeit, daß Don Cristofero wieder verschwand…
    ***
    Keith Ulluquart war über seinen unheimlichen Gast gar nicht glücklich, aber er bediente ihn trotzdem. Rhu Mhôrven trank Wasser. Das hätte er umsonst haben können, aber er bezahlte freiwillig dafür, als hätte er Bier oder Wein bestellt. Langsam drehte er sich um. Seine faltige Lederhaut wirkte im Kunstlicht grünlich blaß. Sein Blick kreuzte sich mit dem des Butler William.
    Der glaubte plötzlich Eis statt Blut in den Adern zu haben und konnte sich nicht erklären, was dieses entsetzliche, grauenhafte Empfinden in ihm ausgelöst hatte. War es wirklich nur Rhu Mhôrvens Blick, der ihn innerlich so frieren ließ?
    William hielt dem Blick nicht stand. Mühsam wich er aus und starrte auf sein Bier. Trotzdem fühlte er Mhôrvens Blick wie eine Eislanze, die in seinem Körper wühlte und ihn zerschnitt. Und dann, von einem Moment zum anderen, war es wieder vorbei.
    Rhu Mhôrven sah in eine andere Richtung.
    Erleichtert atmete William auf, als die Wärme allmählich wieder in seinen Körper zurückströmte. Er fragte sich, was der Unheimliche von ihm wollte. Sie hatten doch keinen Streit miteinander, und er konnte sich auch nicht erinnern, daß es jemals Streit zwischen Mhôrven und dem Laird gegeben hatte, für den Mhôrven nun den Butler in »Sippenhaftung« nahm.
    Mhôrven leerte sein Glas. »Bitte, Mister Ulluquart, schenken Sie noch einmal ein.«
    Der Wirt tat ihm den Gefallen und dachte: Hoffentlich verschwindest du dann so bald wie möglich wieder, damit diese Gruft-Stimmung hier kein Dauerzustand wird!
    Rhu Mhôrven setzte das Glas an die Lippen. Plötzlich hörten alle ihn leise sagen: »Roy Thurso, warum machst du dir Gedanken über etwas, das dich nichts angeht? Laß du mir meine Ruhe, dann lasse ich dir auch deine!«
    Niemand hatte eine Vorstellung davon, was das bedeuten sollte. Plötzlich wirkte Mhôrven lebhafter, und er bewegte sich seiner eigentümlichen Art auf William, den Butler zu. Vor seinem Tisch blieb er stehen und sah auf William hinab.
    »Wenn die drei Männer wirklich eintreffen, könnte dies für wenigstens einen von ihnen ebenfalls den vorzeitigen Tod bedeuten!« sagte er.
    Williams Augen wurden groß.
    Mhôrven setzte das erneut geleerte Wasserglas vor William ab, wandte sich um und schwebte aus dem Pub hinaus.
    Die anderen Männer sahen ihm entgeistert nach und dann neugierig zu William hinüber. »Von was für drei Män nern redet der? Was soll das mit dem vorzeitigen Tod?«
    »Ich weiß doch von nichts!« entfuhr es William, der zum zweiten Male diese Eiseskälte in seinen Adern spürte. »Ich weiß wirklich nicht, was er meint!«
    »Aber warum hat er sich dann gerade an dich gewandt, Mann? Das hat doch was zu bedeuten!«
    William, der sich nicht erinnern konnte, bei früheren zufälligen Begegnungen mit Mhôrven diese Eiseskälte gespürt zu haben, reagierte verärgert. »Warum gehst du ihm nicht nach und fragst ihn?«
    »Dem hinterherschleichen? Ich bin doch nicht verrückt!«
    »Dann laß mich in Ruhe«, murrte William. Unwillkürlich faßte er nach dem Glas, das Mhôrven vor ihm abgestellt hatte. Kaum berührten es seine Finger, als es in hundert kleine Stücke zersprang.
    An Williams rechtem Daumen zeigte sich ein feiner roter Schnitt.
    ***
    Wieder schritt der Besucher über den Totenacker und zwischen den Grabsteinen hindurch. Schwarz waren die Steine, schwarz war der Schnee, der unter seinen Füßen knirschte, und schwarz war der Nachthimmel, der keinem einzigen Stern erlaubte, die Finsternis zu durchbrechen.
    Locker hielt der Besucher die Silberscheibe. Diesmal warnte sie nicht vor der Nähe einer schwarzmagischen Kraftquelle.
    Plötzlich und unerwartet raste sie aus der Finsternis heraus!
    Ein winziger Punkt

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