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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
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verdammt brenzlig für uns.«
    »Was hat das mit Mac zu tun?« fragte der Kleine.
    »Vielleicht haben wir ’ne Nachricht für ihn, ‘ne sehr wichtige Nachricht!«
    »Und warum bringst du ihm nicht die Nachricht?«
    Phil bedachte den Kleinen mit einem mitleidigen‘Blick. »Du willst Mac kennen und weißt nicht einmal, daß sie seinen Laden dicht gemacht haben?« Jetzt schielte er auch auf dem anderen Auge. »Wer sagt dir, daß ich es nicht weiß?«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Wenn ihr eine Nachricht für ihn habt, kann ich sie hinbringen.«
    »Wir müssen selbst mit ihm reden.«
    »Okay, aber da muß ich ihn erst fragen. Es gibt noch andere, die scharf auf ihn sind.«
    »Aber du würdest ihm etwas überbringen. Ein Päckchen?«
    »Wenn was für mich dabei herausspringt?«
    »Fünf Scheine!«
    Der Kleine leckte sich die Lippen. »Das ist ein Wort. Und wo hast du das Päckchen?«
    Phil tippte mich vor die Brust. »Wach auf, Mensch! Wir müssen das Päckchen holen. Er will es zu Mac bringen.«
    Ich rappelte mich aus meiner scheinbaren Schläfrigkeit hoch.
    »Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich jetzt pennen.«
    Phil riß mich hoch, und ich schwankte hin und her. »Komm mit«, sagte er zu dem Kleinen. »Wir nehmen uns ‘n Taxi. Am Central-Bahnhof setzen wir dich ab. Dort wartest du auf uns, okay?«
    Der Kleine war einverstanden, und wir verließen gemeinsam den Schlafsaal. Niemand behelligte uns. Nur der Heimleiter rief noch etwas hinterher. Aber da waren wir schon auf der Straße.
    Wir pfiffen ein Taxi heran, setzten den Schieläugigen am Central-Bahnhof ab und fuhren die Lexington Avenue hinunter. Kurz vor der 69. Straße stiegen wir aus.
    »Zufrieden?« fragte Phil.
    »Warten wir ab. Der Kleine ist ein Fuchs. Vielleicht riecht er den Braten und will sich nur die fünf Scheine verdienen!«
    ***
    Ich schlief in dieser Nacht nur drei Stunden, allerdings in meinem eigenen Bett und nicht im Asyl Kenwood.
    Phil hatte sich um den Schieläugigen gekümmert und zwei unserer Leute auf ihn angesetzt, die ihn nicht mehr aus den Augen ließen. Wenn wir Glück hatten, führte er uns genau zu Mac.
    Ich war noch ziemlich unausgeschlafen, als ich in die Garage kam. Aber daß jemand an meinem Jaguar gewesen war, bemerkte ich sofort. Die Vorderräder waren etwas zu weit nach links eingeschlagen. Das machte ich nie.
    Ich telefonierte mit der Reparaturwerkstatt an der Ecke, ob sie meinen Flitzer vielleicht zur Inspektion abgeholt hatten. Sie besaßen einen zweiten Schlüssel.
    »No, Mr. Cotton«, sagte der Meister. »Ihr Wagen steht zwar auf der Warteliste, aber er soll erst nächste Woche drankommen.«
    Phil, der ebenfalls einen Schlüssel besaß, kam nicht in Frage.
    Es blieb also nur eine Möglichkeit offen, und gegen die hatte ich entschieden etwas.
    Ich rief im Büro an und bat Cansey, unseren Mechaniker und Spezialisten für frisierte Wagen, herüberzukommen.
    Er machte sich sofort an die Arbeit. Die drei Sprengkörper, die an die Zündung angeschlossen waren, fand er schnell. Aber ich war nicht davon überzeugt, daß das alles war.
    »Such weiter«, sagte ich.
    Er ging um den Wagen herum, fummelte am Kühler und kam wieder zurück. »Gib mir ’ne Zigarette. Ich kann dann besser nachdenken.«
    Wir rauchten schweigend.
    Cansey trat den Stummel aus, öffnete die Kühlerhaube und betrachtete den Motor. Mit einem isolierten Schraubenschlüssel tippte er mal hier, mal dort hin. Aber alles schien ihn nicht zu befriedigen.
    »Wir müssen den Wagen aufbocken«, sagte er. »Es gibt nur noch eine Möglichkeit.«
    Ich war verdammt neugierig, aber er hüllte sich in Schweigen.
    Nachdem wir den Jaguar auf gebockt hatten, löste Cansey die Radmuttern und betrachtete die Trommelbreme.
    »Vorn hast du Seilzugbremsen, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Dann muß es eines der beiden Hinterräder sein Halt mal, ich will das Gegenlager abziehen.«
    »Sieh dir das an, Jerry«, sagte er und zeigte auf einen dünnen Kupferdraht, der über die Bremsbacken gezogen war. »Was glaubst du, wie lange es gedauert hätte, bis der Draht durchgescheuert wäre?«
    »Das kommt darauf an, wie oft ich gebremst hätte. Vielleicht fünfzig Meilen, vielleicht auch hundert.«
    »Es wäre jedenfalls deine letzte Fahrt gewesen. Ich kenne den Mechanismus. Dieser Draht ist mit einer Sprengladung verbunden. Wenn der Kupferdraht sich durchreibt, geht die Ladung in die Luft. Eine teuflische Sache.«
    »Und wo ist die Sprengladung?«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder

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