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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kopf. »Nichts, Mr. Cotton. Aber um ehrlich zu sein, ich habe mich auch nicht besonders darum gekümmert. Wenn mein Bruder wieder da ist, kann alles nachgeholt werden.«
    »Der Mann, den ich Ihnen eben zeigte, heißt Harold Peters. Haben Sie den Namen schon einmal gehört?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Vielleicht die Sekretärin Ihres Bruders?«
    »Miß Mabel Sounders? Sie ist leider nicht da. Sie hat ihren Jahresurlaub genommen. Das Mädchen war total überlastet.«
    »Wohin sie gefahren ist, wissen Sie nicht?«
    Mr. Torrington lächelte. »Darum kümmere ich mich nicht. Ist es denn so wichtig?«
    »Nein, es wird sich bestimmt aufklären, wenn Ihr Bruder zurück ist. Wann sollen Sie das restliche Lösegeld zahlen?«
    Torrington zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe, nur Bescheid bekommen, daß ich das Geld bereithalten soll. Auch von meinem Bruder habe ich nichts mehr gehört. Glauben Sie, daß er… ich meine, daß noch alles in Ordnung ist?«
    »Man schlachtet nicht die Kuh, die man melken will, Mr. Torrington. Ich sehe im Augenblick keine Gefahr für Ihren Brüder.«
    Ich verabschiedete mich und versprach, morgen noch einmal vorbeizukommen.
    ***
    Es war kurz vor Mitternacht, als ich meine Wohnung betrat. Phil war nicht da, obwohl ich mich mit ihm verabredet hatte.
    Wir hatten noch vor, einer Nachtbar einen gemeinsamen Besuch abzustatten. Es hing mit der Wallstreet-Affäre zusammen.
    Ich holte mir eine Whiskyflasche aus der Hausbar, füllte ein Glas bis zum Rand und setzte es an die Lippen.
    In diesem Augenblick schlug die Klingel an. Es konnte nur Phil sein.
    Er sollte ruhig einen Augenblick warten. Ich leerte das Glas bis zur Hälfte.-Draußen klingelte es immer stürmischer.
    Ich öffnete. Es war tatsächlich Phil. Er sah aus, als ob er eben seinem eigenen Leichnam begegnet wäre.
    »Was ist los mit dir, alter Junge? Ist dir nicht gut?«
    Phil zeigte auf die Flasche, die auf dem Tisch stand. »Hast du davon getrunken?«
    »Natürlich. Mein Dienst ist offiziell zu Ende. Außerdem wollte ich mir ein Taxi nehmen, wenn du nicht aufgekreuzt wärst.«
    »Es war mein Whisky.« Phil wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Wieso deiner?«
    »Schieb mal den Teppich zur Seite. Den da, vor der Hausbar! Ist dir nicht aufgefallen, daß er anders liegt als sonst?«
    Ich schlug ihn zurück. Auf dem Parkettboden war ein schwarzer, verbrannt aussehender Fleck.
    Phil zeigte darauf.
    »Dein Whisky!«
    »Was?«
    »Das ist dein Whisky, den du für ahnungslose Besucher hinstellst. Beinahe hätte es mich erwischt.«:
    Ich setzte mich in den Sessel. »Nun berichte mal der Reihe nach.«
    Phil zündete sich eine Zigarette an. Dabei bemerkte ich, daß seine Hände immer noch zitterten. »Wir hatten uns verabredet, Jerry.«
    »Stimmt.«
    »Ich war aber schon früher da. Und da bekam ich natürlich auch Durst. Als ich die Flasche nahm, glitt sie mir aus der Hand und zerschellte auf dem Fußboden.«
    »Der schöne Whisky!«
    Phil schüttelte den Kopf. »Wart es ab, der Whisky war gar nicht so schön, wie er aussah. Im übrigen war die Flasche nur noch ein Viertel voll. Also, ich rannte in die Küche, um einen Lappen zu holen, und brachte gleichzeitig aus deiner Vorratskiste eine neue mit. Und dann entdeckte ich die Bescherung.«
    »Was?«
    »Der Fußboden! Sieh ihn dir an!« Langsam begann es bei mir zu dämmern. »Eine Säure?«
    »Was es genau ist, weiß ich nicht. Ich habe ein paar Scherben ins Labor gegeben. Das genaue Ergebnis habe ich noch nicht. Weißt du eigentlich, wem du das anonyme Geschenk zu verdanken hast?« erkundigte Phil sich nach einer Weile.
    »Machen wir uns auf die Strümpfe. Vielleicht kriegen wir es heute noch heraus.«
    ***
    Die ›Butterfly‹ war ein teurer Laden, das Publikum entsprechend exquisit, kaum halbseiden.
    »Haben Sie einen Tisch bestellt, Sir?« fragte der Oberkellner, der uns in Empfang nahm.
    »Wir werden erwartet«, antwortete ich knapp. Das war allerdings maßlos übertrieben, denn die beiden Gentlemen, auf die wir zusteuerten, hätten den Teufel lieber an ihren Tisch gebeten als gerade uns.
    Sie saßen etwas abseits von der Bühne, auf der ein Nachtkabarett für ›Kenner‹ abrollte. Jeder war in Damenbegleitung.
    Sie sahen uns erst, als wir an ihrem Tisch standen. Der dicke Bregan wechselte die Farbe wie ein Chamäleon. Sein Partner Davidson klappte den Mund auf. Ich ließ ihnen keine Zeit, sich wieder zu fassen.
    »Dürfen wir bei Ihnen Platz nehmen?« fragte ich höflich.
    Sie

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